Ralf Segschneider verlässt den TV Jüchen „Ich habe unheimlich viele tolle Sachen erlebt“

Jüchen · „Schweren Herzens verlasse ich den TV Jüchen. Ich werde aber als Übungsleiter in unterschiedlichen Vereinen und Organisationen weitermachen“, erzählt Ralf Segschneider und senkt traurig seinen Blick.

Ralf Segschneider (zweiter von links) bleibt weiterhin Sportwart beim Stadtsportverband Jüchen.

Foto: Foto: Alina Gries

49 Jahre war er Vereinsmitglied, davon trainierte er 40 Jahre lang in der Volleyball- und Schwimmabteilung, nahm sich vor 35 Jahren als Fachwart und vor 15 Jahren als Bad-Leiter den Aufgaben an und engagierte sich zusätzlich noch zehn Jahre als Geschäftsführer. Wegen Unstimmigkeiten sagt er dem Verein nun, gemeinsam mit Petra Segschneider und Marion Lorenz, „Lebe wohl“.

„Es war nicht, weil ich keine Lust mehr hatte, es mir gesundheitlich nicht gut geht oder die Tätigkeiten eine Belastung für mich gewesen wären. Es gab unterschiedliche Auffassungen über meine Arbeit im Verein“, so der 56-Jährige. Bereits im November hörte Segschneider im Vorstand auf, um Platz für jemand Neuen zu schaffen, jetzt zieht er sich komplett aus dem Verein zurück. „Die Segschneiders waren ein sehr großer Teil des Vereins und sind uns sehr ans Herz gewachsen“, äußert sich ein Vereinsmitglied auf Nachfrage der Redaktion (Name ist der Redaktion bekannt), „jetzt ist die Stimmung anders, die Identifikation mit dem TV Jüchen hat sich geändert. Während vorher der Verein im Vordergrund stand, ist es jetzt die Außendarstellung.“

Segschneider selbst trat im Alter von fünf Jahren dem Verein in der Leichtathletik bei. „Meine Mutter war damals die zweite Vorsitzende, mein Vater Vereinsmitglied und in den Dachorganisationen der Vereine tätig und auch mein Bruder engagierte sich als Fachwart im Volleyball“, so der 56-Jährige. Für den Jüchener kam dann eins zum anderen, ehe er ein großes Feld an Tätigkeiten für den TV Jüchen übernommen hatte.

„Ich habe gefühlt fast jedem Jüchener Kind das Schwimmen beigebracht“, strahlt er. Arbeit, die ihn, neben seiner selbstständigen Tätigkeit mit der Druckerei, irrsinnig viel Spaß bereitete. „Größtenteils habe ich unheimlich viele tolle Sachen erlebt. Oft hatten die Kinder Angst vor dem Schwimmen und kamen schon heulend aus der Duschkabine. Irgendwann später durfte ich dann beobachten, wie sie fröhlich und selbstständig im Becken schwammen“, berichtet er und strahlt.

Mit einem Fotobuch und einem letzten Vereins-Shirt wurde Segschneider nun von den Vereinsmitgliedern verabschiedet. „Die vergangenen Wochen und Monate im Verein hatte nichts mehr mit Mit-, sondern eher mit Gegeneinander zu tun. Das ist schade“, erzählt ein Vereinsmitglied weiter.

Ralf Segschneider verlässt gemeinsam mit Petra Segschneider, die über 30 Jahre als Schwimmtrainerin und zwölf Jahre als Kassiererin zuständig war sowie Marion Lorenz nach über 15 Jahren als Trainerin und elf Jahren als zweite Vorsitzende den Verein.

Geschäftsführerin Simone Schmidt hat bereits kommissarisch die Aufgaben von Ralf Segschneider als Bad-Leiterin und Fachwartin im Bereich Schwimmen übernommen. „Wir bedauern die Entscheidung des Rücktritts sehr. Der Name ,Segschneider’ war eng mit dem Verein verbunden.“, gibt Bernd Lohr, erster Vorsitzender des TV Jüchen bekannt, „ es hat Veränderungen gegeben, die ein Verein gehen muss, die aber nicht mitgemacht werden wollten.“

Am 29. März wird es um 20 Uhr in der Gaststätte „Borsch“ in Garzweiler eine Mitgliederversammlung des TV Jüchen geben.

Alina Gries

(Kurier-Verlag)