Tipps für Kinder: von Hilferufen und Codes Kinder stärken und damit beschützen

Jüchen · Die Angst schwingt vermutlich bei Eltern oft mit: Wie reagieren die Kinder, wenn sie von einem Fremden angesprochen werden? Besonders, wenn es in der Umgebung Fälle gibt, in denen genau das passiert sein soll.

Die Polizei setzt darauf, Schüler aufzuklären, um richtig zu reagieren, wenn sie von einem Fremden angesprochen werden: Lisa Schubel, Alexandra Krupp, Martin Peiffer und Claudia Suthor (v.l.n.r.).

Foto: Kurier-Verlag GmbH/Julia Schäfer

So geschehen im Umfeld der Grundschule Hochneukirch vor den Ferien. Auch wenn nichts passiert ist und sich die Kinder richtig verhalten haben, stellt die Polizei im Top-Kurier noch einmal dar, wie die Kinder richtig reagieren sollten.

In den beiden Hochneukircher Fällen wird ermittelt, nachdem die Eltern Anzeige stellten. Zudem setzte die Polizei vor den Ferien auch darauf, erkennbar vor Ort zu sein – ein Signal zu geben: Wir sind da! Sprecht uns an, wenn was ist. „Wir sagen immer wieder, dass es nicht gut ist, wenn den Kindern mit der Polizei gedroht wird, wenn sie mal nicht hören. Stattdessen sollen die Kinder lernen, dass wir da sind und ihre Sorgen ernst nehmen. Uns kann jeder ansprechen, wenn etwas ist“, appelliert Polizeihauptkommissar Martin Peiffer. Und wie immer gilt: Lieber einmal zu viel die Polizei ansprechen, als einmal zu wenig.
Wichtig sei, dass auch die Schulen eng mit der Polizei zusammenarbeiten. Kriminalhauptkommissarin Alexandra Krupp vom Kriminalkommissariat Opferschutz hat für konkrete Fälle Formulare, mit denen die Schulleitung die Eltern informieren kann. „Es ist ganz wichtig, dass wir in einem solchen Fall sachlich bleiben und nicht in Panik verfallen. Die Polizei ermittelt in Verdachtsfällen sofort und gründlich“, verspricht Polizeisprecherin und Polizeihauptkommissarin Claudia Suthor.

Gerüchte in Sozialen Medien oder über WhatsApp-Gruppen machen der Polizei die Arbeit aber nicht immer leicht. Manchmal werden Informationen in solchen Fällen verändert, Panik breitet sich aus – ein emotionales Thema eben. „Deshalb setzen wir darauf, dass Eltern mit ihren Kinder schon früh thematisieren ,Was tun, wenn jemand Fremdes einen anspricht’“, so die Beamten. Krupp bietet unter anderem zu diesem Thema auch Elternabende in Schulen und Kindergärten an, die bei besseren Inzidenzwerten wieder stattfinden sollen.

Doch welche Tipps gibt es für Kinder, wenn ein Fremder sie anspricht? Die Polizei hat Ratschläge zusammengefasst:

– Gehe mit Freunden oder Klassenkameraden zusammen!

– Benutze immer den gleichen Weg! Denn hier kennst du dich aus.

–Sage laut und deutlich, wenn du etwas nicht willst. Auch Erwachsenen darfst du sagen „Lass mich in Ruhe!“

– Tritt auf keinen Fall zu nahe an ein Auto heran. Sag dem Fahrer: „Ich darf nicht mit Fremden sprechen, fragen Sie bitte einen Erwachsenen!“.

– Wenn du dich bedroht fühlst, darfst du laut schreien und zu anderen Personen laufen, um Hilfe zu holen.

– Weglaufen ist nicht feige.

– Im Notfall darfst du IMMER den Notruf wählen! Die Polizei hat die Nummer 110. Du kannst sie über ein Handy oder die Telefonzellen anrufen.

– Wenn dir etwas ganz komisch vorkommt auf dem Schulweg, dann erzähle es deinen Eltern oder deinem Lehrer/deiner Lehrerin – am besten sofort!

Und auch für die Eltern hat die Polizei wertvolle Tipps: „Bitte vereinbaren Sie immer, wer Ihr Kind abholen darf. Das Kind sollte wissen, mit wem es mitgehen darf und dass es keine Ausnahme gibt.“ Ein vereinbartes Codewort, das der Abholer dem Kind nennen muss, ist ebenfalls eine gute Idee.

Grundsätzlich gilt, dass die Prävention wichtig für den Ernstfall ist. „Wir erhalten immer mal Meldungen. Zum Glück handelt es sich aber bei den meisten Fällen um Fehl-Interpretationen der Situation, wie dann die Ermittlungen ergeben. Wichtig ist, dass wir die Kinder ernst nehmen und zeigen, dass wir allen Hinweisen nachgehen“, so Suthor. Stellt sich eine Situation hinterher als harmlos heraus, ist niemand böse: „Jeder handelt richtig, wenn er sich meldet!“

Weitere Informationen gibt es beim Kriminalkommissariat für Kriminalprävention und Opferschutz unter Tel. 02131/300-0.