Von Wey hinaus in die Welt "Man muss mal etwas wagen"
Wey · Island, Frankreich, Karibik, Neuseeland. Ruth Höhnke aus Wey hat schon viel von der Welt gesehen. Wandern, Zelten, Komfort-Urlaub — das Fernweh packt die 42-Jährige immer wieder aufs Neue. Als nächstes geht's auf Wandertour nach Italien.
Sie arbeitet bei einer Versicherung und lebt im dörflichen Wey. Dabei wurde die Reiselust von Ruth Höhnke vor allem durch ihre Eltern geprägt. "Das Verreisen war schon immer ein großes Hobby meiner Eltern gewesen. So sind sie früher oft mit Roller und Zelt losgedüst und haben die aufregendsten Stories erlebt", erzählt Höhnke. Nachdem ihr Reisegeschmack mit dem ihrer Eltern nicht mehr überein stimmte, hat sich Höhnke auf neue Abenteuer begeben.
Ihre Ideen über Reisen verwahrt die Versicherungskauffrau in Form von Zeitungsberichten in einem Zettelkasten auf. "Nach Afrika würde ich aber beispielsweise nicht reisen wollen. Ich bin kein Fan von tropischen Ländern und fühle mich in kühlerem Klima wohler", so Höhnke, "in Äquator-Nähe würde ich daher nicht hinwollen. Da wäre es mir viel zu schwül."
Gereist wird immer mit Freunden, dabei erinnern nicht nur Fotos und Erlebnisse an die Trips, sondern vor allem Kühlschrank-Magneten.
"Ich bin sehr anfällig für Großbritannien", erzählt Höhnke voller tief empfundener Begeisterung, "die Landschaft dort ist sehr individuell." So würde die 42-Jährige auch immer wieder nach Schottland reisen. Und zur dortigen Insel Skye. Aber nicht nur Großbritannien hat es der Weyerin angetan, sondern auch der gesamte skandinavische Raum. "In Norwegen war ich beispielsweise schon im Winter und Sommer. Jede Landschaft sieht zu jeder Jahreszeit anders aus", so Ruth Höhnke im Gespräch mit dem Top-Kurier, "nach Island bin ich zum Beispiel mit einem VW-Bus gefahren." Verfahren kann man sich in dem Land nun wirklich nicht, das weiß man auch hierzulande dank der zahllosen Island-Berichte im Rahmen der jüngsten Fußball-Europameisterschaft, bei der sich die Isländer in die Herzen der Zuschauer gespielt haben. Lediglich eine Straße für Autos ohne Allrandantrieb führt um Island herum.
"Die Natur dort ist überwältigend", schwärmt Höhnke, "nördlich von Reykjavik gibt es beispielsweise den Snaefellsjökull, einen erloschenen Vulkan, der heute mit einem Gletscher bedeckt ist." Aber auch Deutschland hat einige Sehenswürdigkeiten zu bieten. "Ich finde Wasser immer schön, deswegen finde ich Hamburg und Freiburg toll", sagt Höhnke. Ihr liebster deutscher Ort bleibt jedoch Wey. "Hier fühle ich mich wohl und es gibt für mich keinen Grund, woanders hinzugehen", sagt sie. Ihre nächste Reise geht nach Südtirol zum Wandern auf den Meraner-Höhenweg. "Natürlich hätten wir auch den Eifel- oder den Rennsteig wandern können, aber das könnte ich auch etappenweise am Wochenende machen", so Höhnke. Eine Vorstellung von möglichen weiteren Reisen hat Ruth Höhnke auch schon. "Ich möchte gerne einmal nach Patagonien, nach Argentinien und Chile", erzählt sie. Und wenn es mal nicht nach Plan läuft? "Man muss aus der Situation immer das Beste machen und offen für alles sein", erklärt Höhnke, "im Frühjahr bin ich zum Beispiel nach Portugal gefahren. Dort war allerdings so schlechtes Wetter, dass wir uns spontan umentschieden haben und an die französische Atlantikküste gefahren sind, wo richtig schönes Wetter war." Die anderen Möglichkeiten müssen immer im Blick behalten werden. "Ich bin neugierig, was die Welt zu bieten hat. Es ist immer eine schöne Möglichkeit, andere Kulturen kennen zu lernen. Oft hat man diese wunderbare Idee im Kopf, was man noch alles machen würde und es wäre doch schade, wenn es nur eine Idee bleiben würde. Man muss auch mal den Schritt wagen, aus seiner Komfort-Zone rauszukommen", weiß Höhnke, "wenn ich allerdings nicht bereit bin in ein anderes Land zu fahren und nicht offen genug für neues bin, dann sollte ich mir überlegen: Soll ich wirklich fahren?"
Ruth Höhnke versucht Gefahren realistisch einzuschätzen. Eine gesunde Vorsicht sollte immer vorhanden sein. "In Australien weiß ich beispielsweise, dass man nicht ungeschützt auf der bloßen Erde schlafen oder wegen eventueller Krokodile nicht in Binnengewässern schwimmen sollte", erklärt sie. Und ihr Tipp für alle Reiselustigen? "Dem Neuen gegenüber offen sein und den Kontakt zu anderen Menschen suchen. Finde ich das Essen des Nebentisches beispielsweise lecker und weiß nicht was es ist — einfach fragen! Ich hätte mir vieles nicht bestellt wenn ich nicht mit den Einheimischen in Kontakt gekommen wäre", so Ruth Höhnke.