Leben in Ruanda: So führt Fußball zu Einigkeit im Lande Lennart Westmark hat seine Aufgabe in Afrika gefunden

Bedburdyck · Kicken auf dem Fußballplatz – und das mit richtigen Trikots, Stollenschuhen und Fußbällen, ganz wie die großen Idole. Für die Kids des Kinderheims und Schulprojekts „Urkukundo“ in der Stadt Gitarama in Ruanda ein wahr gewordener Traum, den der SV Bedburdyck-Gierath ihnen schon seit vier Jahren erfüllt.

Fußballbegeisterung in Ruanda — auch für Sport muss Zeit da sein.

Foto: Fotos (2): privat

„Ich habe nach dem Abi eine Gelegenheit gesucht, wie ich möglichst viele Erfahrungen machen kann. Da war mir relativ schnell klar, dass ich dabei auch Menschen helfen will“, berichtet Lennart Westmark, „also habe ich mich im Freundeskreis umgehört, wer Projekte in fremden Ländern kennt.“ Durch einen Bekannten ist der Gierather an das Projekt „Urukundo“ in Ruanda gekommen. „Vor Ort besteht die Arbeit daraus, dass man die Schüler und Lehrer begleitet. Zwar fällt eine ertragreiche Arbeit sehr schwer, wenn man kein Muttersprachler ist, aber Mathe ist überall gleich und die Lehrer sind um jede Hilfe froh. Nach der Schule spielt man mit den Kindern, die auf dem Gelände des Projekts wohnen, isst mit ihnen und bringt sie ins Bett“, so Westmark. Und nach getaner Arbeit wird Fußball gespielt. „Grundsätzlich ist Fußball der beliebteste Sport im Land, der auch stark zur Wiedervereinigung beigetragen hat. Leider fehlten mir beim Training aber natürlich immer wieder Sachen, manchmal sogar Bälle. Engpässe, die ich von meinem Verein nicht gewohnt war.“ Der 22-Jährige kickte bis vor acht Jahren noch beim SV Bedburdyck-Gierath. Dieser Verein entschloss sich kurzerhand, im Rahmen einer Spendenaktion Trikots, Fußbälle und Schuhe zu sammeln. „Ich finde das Engagement der Familie Westmark überragend und habe davor den größten Respekt. Es ist für mich schön zu hören, dass wir was Gutes gemacht haben“, freut sich auch Achim Bättgen, Präsident des SV Bedburdyck-Gierath.

Denn der Fußball hat in Ruanda einen sehr hohen Stellenwert. „Damals entflammte ein Bürgerkrieg, der das Land in die ethnischen Lager unterteilte“, weiß Westmark, „im Vorfeld hatte die politischen Mächte versucht, die Bevölkerung zu manipulieren und sogar die Fußballvereine des Landes den ethnischen Rassen zugeordnet.“ Eine Sache, die den Hass in der Gesellschaft schürte. „Und bis heute ist Fußball daher mehr als nur ein Teamsport. Jedes Ligaspiel ist ein Ereignis, das die Menschen zusammenbringt.“ Bis heute unterstützt die Familie Westmark und der Sportverein das Projekt in Ruanda.

Alina Gries

(Kurier-Verlag)