Internet-Initiative zeigt Erfolg: Dürselen erhält Glasfaser-Leitungen

Dürselen · „In der heutigen Zeit, wo viel über das Internet vernetzt ist, ist der Zustand in Dürselen schwierig“, wendet sich Michael Ryl verzweifelt an die Redaktion des Top-Kurier. 18 Stunden benötigt der Dürselener um etwa 50 Gigabyte Dateien an seinem Computer herunterladen zu können.

Michael Ryl kämpft für schnelleres Internet in Dürselen. Mit Erfolg wie sich zeigt.

Foto: Foto: Alina Gries

„Wenn ich Freitag-Abend etwas herunterlade, kann ich erst am nächsten Tag darauf zugreifen“, schüttelt er den Kopf. Der kurze Lichtblick vor drei Jahren, bei denen Dürselen darauf hoffte, die Deutsche Glasfaser würde tatsächlich eine Leitung auch durch den Ort ziehen, scheiterte an einem Streckenabschnitt von 800 Metern bis zum nächsten Knotenpunkt. Denn das sei, Ryl zufolge, der Deutschen Glasfaser einfach zu teuer.

„Die Ortschaft Dürselen im Gemeindegebiet Jüchen war zu keinem Zeitpunkt ein Projekt oder Teil eines Projektes der Deutschen Glasfaser“, erklärt Dennis Slobodian, Presssprecher der Deutschen Glasfaser, auf Redaktions-Nachfrage, „die Anwohner von Dürselen haben eigeninitiativ Vorverträge eingereicht. Aufgrund dieses Engagements hat Deutsche Glasfaser eine Machbarkeitsstudie zum möglichen Anschluss des Ortsteils erstellt. Diese hat leider ergeben, dass eine Erschließung von Dürselen trotz eingereichter Verträge der Anwohner nicht wirtschaftlich durchgeführt werden kann. Letztlich ist der Netzausbau somit tatsächlich an der Höhe der Kosten gescheitert. Es sind etwa über 1.000 Meter Tiefbau vonnöten, was alleine Tiefbaukosten von mehr als 2.000 Euro pro Haushalt ergibt. Wir bedauern sehr, Dürselen nicht mit anschließen zu können – zumal uns die Initiative der Anwohner sehr beeindruckt hat.“

Für Ryl und die Nachbarschaft nicht ganz nachvollziehbar. „Es wurde damit geworben, dass eine Anschließung möglich sei, wenn 40 Prozent der Einwohner einer Ortschaft an der Verlegung der Glasfaser interessiert seien“, weiß Ryl aus sämtlichen Infoveranstaltungen und Gesprächen, „mit 24 Häuser hatten wir sogar eine Beteiligung von 60 Prozent.“ Und dennoch ist nichts passiert. „Die Ortschaft Dürselen ist im Förderantrag, den der Rhein-Kreis gestellt hat, aufgeführt“, überbringt jetzt Gemeindesprecher Norbert Wolf die frohe Botschaft kurz vor Weihnachten, „mit der Umsetzung wird in 2019 begonnen, wir gehen davon aus, dass in der zweiten Jahreshälfte dort ausgebaut wird und Glasfaser bis ins Haus verlegt wird.“

Derzeit habe Ryl zwar einen Vertrag für eine 16.000 Kilobyte-Leitung abgeschlossen, erhalte jedoch nur die Leistung für 8.000 Kilobyte. „Mehr kommt hier in den Haushalt nicht rein“, erzählt er. Dabei sei zur heutigen Zeit eine Leitung von 25.000 bis 50.000 Kilobyte fast Standard, um annähernd in ansprechender Zeit im Internet surfen zu können.

„Mir geht es einfach ums Prinzip, weil es anfänglich anders dargestellt wurde“, so Ryl weiter.

Die positive Nachricht seitens der Noch-Gemeinde Jüchen zum Jahresabschluss dürfte ihn jedoch positiv stimmen, dass Hartnäckigkeit manchmal auch einer der der erfolgreicheren Wege ist.

Alina Gries

(Kurier-Verlag)