Fußball-Legende Willibert Kremer glaubt nicht an deutschen EM-Sieg

Hochneukirch · Erst Spieler, dann Trainer: Willibert Kremer bleibt eine Fußball-Legende. Angefangen hat er seine Sport -Karriere in der C-Jugend in Hochneukirch. Danach ist er nach Jüchen gewechselt und hat dort bis zur A-Jugend gespielt.

Die Autogrammkarte rechts zeigt Willibert Kremer, wie er vielen in Erinnerung ist. Und er hat sich gut gehalten.

Foto: Foto: agr.

Für Kremer ging es weiter zur zweiten Liga des Rheydter SV, dann in die Ober-Liga von Viktoria Köln bis nach Borussia Mönchengladbach.

"Wegen eines eingeklemmten, vereiterten Blinddarms musste ich eine Pause einlegen", erzählt der 77-Jährige. Doch die Leidenschaft zum Fußball ließ er sich nicht nehmen und wechselte erneut zu Viktoria Köln — bis 1964.

"Im Anschluss spielte ich zwei Jahre bei Hertha BSC Berlin und danach beim MSV Duisburg, wo ich insgesamt zehn Jahre sowohl als Spieler als auch als Co- und Jugendtrainer tätig war", sagt Willibert Kremer.

Seine Trainer-Karriere begann er 1973 als Cheftrainer der A- Jugend. Von da aus wechselte er zur Werkself von Bayer 04 Leverkusen, die mit ihm als Trainer in die Erste Bundesliga aufsteigen konnte. Dann trainierte er Fortuna Düsseldorf drei Jahre lang, ein Jahr lang Braunschweig und brachte auch den MSV Duisburg von der Zweiten in die Erste Bundesliga.

Danach wechselte er zu Tennis Borussia Berlin, wo er gemeinsam mit einem Kollegen vom Rheydter SV die Mannschaft aus der Amateurliga herausholte und mit ihnen in die Zweite Liga aufstieg.

Im Anschluss war er noch 15 Jahre lang Spielbeobachter und Scout für neue Spieler bei Bayer 04 Leverkusen, ehe er sich zur Ruhe setzte. "Ich habe vor etwa drei Jahre Schluss mit dem Fußball gemacht. Es reichte irgendwann und ich musste zur Ruhe kommen", erzählt Kremer.

Das Fußballleben fehlt ihm jedoch nicht. "Anfangs war es schon komisch, wenn am Wochenende keine Spiele mehr waren, aber mittlerweile ist das für mich kein Problem", so Kremer. Seine Zeit vertreibt er sich mit Gartenarbeit oder seinem Hund, der ihn ganz schön auf Trab hält.

In seine Heimat nach Hochneukirch kommt die Fußball-Legende nur noch selten. "Ab und zu besuche ich meine Eltern und meine Schwester auf dem Friedhof in Hochneukirch. Oder vor zwei Jahren hatten wir noch Klassentreffen von der Volksschule Hochneukirch, wo ich dann noch einmal alte Klassenkameraden getroffen habe", berichtete Kremer bedächtig.

Die Europa-Meisterschaft verfolgt er von Zuhause aus. "Wenn die deutsche Mannschaft den EM-Titel gewinnen möchte, müssen sie schon eine erhebliche Leistungssteigerung vorweisen. Es ist aber noch zu früh zu sagen, wer im Endspiel gegen einander spielen wird. Natürlich hoffe ich, dass unsere Mannschaft im Finale steht, ich glaube aber eher nicht daran", sagt Kremer.

Seiner Meinung nach werden Italien, Frankreich, Spanien und Deutschland im Halbfinale stehen.

"Ich hätte aber auch nicht damit gerechnet, dass Deutschland Weltmeister wird, von daher ist auch diesmal viel möglich. Es ist wichtig, dass Deutschland möglichst lange im Turnier bleibt, dadurch werden sie selbstbewusster und stärker", erklärt Willibert Kremer.

Alina Gries

(Kurier-Verlag)