Die Top-Kurier Ortsvorstellung: Das sind jetzt unsere STADT-Teile Ein Ort, der wegen seines Schwarzbrotes überregional bekannt war
Gubberath · "Anneliese, die Wirtin von der Gaststätte ,Weinacht', war die Mutter der Kompanie", lacht Feuerwehrleiter Heinz-Dieter Abels, "wenn meine Mutter früher nicht warm gekocht hat, hab ich von Anneliese immer Currywurst mit Pommes bekommen." Für den heute 40-Jährigen eine schöne Kindheitserinnerung, während er über die Entwicklung Gubberaths spricht.
"Gegenüber unseres Hofs an der Ulmenstraße hat einmal die Volksschule gestanden", so Abels, "und ich weiß aus Erzählungen, dass ein Geheimgang sogar in die Ortsmitte geführt hat und gerade im Krieg benutzt wurde." Als Kind existierte das aber schon lange nicht mehr. So sei die Schule eher baufällig gewesen und Abels gerne jemand gewesen, der in dem leer stehenden Gebäude gespielt hat. Mitte der 80er wurde die Schule dann endgültig abgerissen. Heute befindet sich auf dem Platz eine große Weide. Auch der Hof, auf dem der Feuerwehrleiter heute lebt, ist ein Denkmal in Gubberath.
Früh für die Feuerwehr bestimmt
"Mein Vater hatte nach dem zweiten Weltkrieg hier auf den Hof gewechselt und diesen von Familie Clouth übernommen", berichtet Heinz-Dieter Abels. So wurde aus zwei Höfen dann schließlich ein Hof. "Mein Vater hat Ackerbau betrieben und früher auch Pferde, Schweine und Kühe gehalten."Auch er selber habe fleißig mitgeholfen, ehe er sich für seine Bestimmung bei der Feuerwehr entschied und der Vater 1994 den Betrieb einstellte. Übrigens feiert der Leiter der Feuerwehr im nächsten Jahr sein 25-jähriges Jubiläum. Hier auf dem Hof spielte sich einiges ab: Jubiläen von Schützenzügen, Geburtstage und weiteres. Erst unter der Initiative von Hans-Werner Warsönke wurde ein Dorfplatz für Gubberath geschaffen. 20 Jahre ziert der Platz, bestehend aus Brunnen, Bänken und Bepflanzungen nun schon die Dorfmitte, unmittelbar in der Nähe von der Gaststätte "Weihnacht".
Früher hatte Gubberath nicht viel zu bieten außer Höfe und einer Schotterstraße. Sogar einen Bahnhof soll es einmal gegeben haben, der aber im zweiten Weltkrieg ebenfalls massiv zerbombt wurde. Erst danach wurde die Streckenführung von Mönchengladbach über Giesenkirchen, Gubberath, Grevenbroich und Köln geschlossen. Auch die Straßennamen "Ulmenallee" und "Ulmenstraße" erinnern daran, dass hier einmal ein Weg aus Ulmen gestanden hat. Und auch die Bäckerei "Esser", die mit ihrem Schwarzbrot überregional bekannt war, befand sich direkt schräg gegenüber des Abels-Hofs. Ebenso wie die berüchtigte "Pavel-Popovic-Gasse". Heinz-Dieter Abels klärt auf: "Vorher hatte die Gasse keinen Namen", lacht er, "ein Herr namens Dirk Popowski ist bei der Vatertags-Tour mit dem Fahrrad hier in der Gasse gestürzt und hat sich den Arm gebrochen. Daraufhin hat sein Jägerzug die Gasse nach ihm benannt. Sein Spitzname war nämlich immer Pavel Popovic."
Gaststätte war Mittelpunkt in Gubberath
Und ebenso berühmt wie diese Gasse ist natürlich die Gaststätte "Weinacht". "Hier hat sich das ganze Dorf immer getroffen. Wenn wir mit der Feuerwehr nachts einen Einsatz hatten, hat Anneliese uns danach immer mit Frikadellen versorgt", schwärmt Abels über die Mutter der Kompanie, "und auch am Wochenende haben wir hier öfter mal ein Bierchen getrunken. Wenn sie dann keine Lust mehr hatte, ist sie schlafen gegangen und wir haben uns das Bier selbst gezapft und die Striche auf den Deckel geschrieben." Und auch wenn Gubberath sich mit der Zeit gewandelt hat, ist eines immer noch geblieben: Zum einen die vielen Höfe und zum anderen das Dorfleben und -gefühl. Etwas, was heutzutage gerade in einer Stadt niemals verloren gehen darf.