"Ich habe Angst, der Verkehr wird immens"

Hochneukirch · "Es hat nie eine Landstraße durch Hochneukirch gegeben, ich wüsste nicht warum es jetzt eine geben sollte", schüttelt Gerolf Hommel, Vorsitzender der FWG, den Kopf. "Dann bin ich nicht mehr gewillt da zu wohnen", meint auch Hans Werner Südel von der Bürgerinitiative zum geplanten Verlauf der L354n.

Gerolf Hommel, Fraktionsvorsitzender der FWG (links) und Hans Werner Südel von der Bürgerinitiative L354n im Gespräch mit der Redaktion.

Foto: Foto: Alina Gries

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"Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten für den Bau der Landstraße. Aber ehe die Straße irgendwann vor der Autobahn entlanglaufen soll, hat sich die Bürgerinitiative gegründet", erzählt Hans Werner Südel, "ich habe Angst, dass der Verkehr dann immens zunehmen wird." Weil die alte L354 dem Tagebau weichen musste, muss jetzt wieder ein Ersatz her. Mit dem Neubau der Straße soll auch Hackhausen vom Verkehr entlastet werden. "Die Linien auf der Grafik wurden für den Neubau in einer Umweltverträglichkeitsstudie untersucht", erklärt eine Sprecherin von "Straßen.NRW" den Verlauf von Erkelenz-Kaulhausen kommend, "es können viele kombiniert werden, sodass die L354n entweder bei Dachdecker Jansen in Schaan oder an der B59 Richtung Jüchen enden wird." Hommel hingegen ist überzeugt, dass die zweite Variante wahrscheinlicher ist: "Da, wo der ,tote Arm' am Kreisverkehr ist, soll ein Neubaugebiet, Jüchen West, errichtet werden." Würde dann ein Knotenpunkt an der A44 entstehen, würde diese zur Bundesstraße abgestuft werden. "Die Wahrscheinlichkeit ist sehr hoch, da wir sonst eine Brücke bauen müssten", so die Sprecherin weiter. Zusätzlich würde die B59 in Jüchen zur Gemeinde- oder Kreisstraße umgewandelt werden. Dies wurde bereits im September 2011 im Ausschuss beschlossen. Derzeit wird das Verkehrsgutachten von RWE noch einmal überarbeitet und soll im zweiten Quartal diesen Jahres vorgestellt werden soll. "Das Thema wurde noch einmal aufgegriffen, nachdem es im Planungsausschuss eine Anfrage der CDU gegeben hat", so Hommel weiter.

Und Südel pflichtet bei: "Jahrelang wird das Thema totgeschwiegen. Denn eigentlich sollte es auch eine Bürgerbeteiligung geben." Dabei soll laut Hommel ein Verlauf hinter der Autobahn aus wirtschaftlichen Gründen scheitern: "Es ist schwachsinnig eine Landstraße entlang der Autobahn durch die Felder zu bauen. RWE verpflichtet sich eine Umgehungsstraße zu bauen, aus rein wirtschaftlichen Gründen wird die Variante hinter der Autobahn abgelehnt." Und Südel weiter: "Es scheitert an einer blöden Brücke." Diese Brücke müsste, laut Konrad Thelen, FDP-Fraktionsvorsitzender, 15 Meter hoch werden, um die Autobahn überqueren zu können. Das sei seiner Meinung nach auch eine Toleranz, die die Anwohner haben müssten. "Dann könnte man lieber Lärmschutzwände errichten und dass sehe ich auch als völlig notwendig an, wenn die L354n wirklich so gebaut werden sollte", beendet Thelen seine Überlegung.

(Kurier-Verlag)