Wo Jungfrauen bei Vollmond einen Frosch küssen können …
Orken · 30 bis 40 Kinder waren immer hier auf dem Spielplatz. Mit Schaukeln und Sandkästen", erinnert sich Manfred Bartz, "vor dem Krieg wurde dann ein Bunker gebaut. Als die Bomben hier eingeschlagen sind, habe ich dort unten gesessen.
Die Alliierten haben den Bunker dann abreißen lassen, aber die Bodenplatte ist immer noch vorhanden. Auch Baracken wurden dort einmal gebaut und Zigeuner haben ebenfalls auf dem Platz gehaust. Dann wurde er mit Kies überschüttet, damit kein Unkraut wuchs, ehe der Platz zu einer Grünanlage umfunktioniert wurde. Zwischendurch kam dann Manfred Bartz von der Initiative rund um den "Orkener Park" kennt sich in der Natur bestens aus. einmal die Überlegung auf dort Häuser zu bauen, das stieß jedoch auf viel Protest." Heute ist der Platz an der Blumenstraße ein Park. "Es kommt nicht auf die Größe, sondern die Gestaltung und den Bewuchs an", meint Bartz, "und das ist wahrlich die eines Parks." Der "Orkener Park" — benannt nach einem Vorschlag einer Kanadierin — erstreckt sich auf eine Größe von 2.300 Quadratmetern. "Wir haben damals eine Bürger-Initiative gegründet", sagt der 76-Jährige. Das war im Jahre 2005. "Unser Ziel ist es, mit wenigen Mitteln eine abwechslungsreiche Natur zu schafen", erklärt er.
Besonders an dem Park sei das Wappen, das der Verein nachgestellt hat. "Das hat einen geschichtlichen Hintergrund und führt zurück auf den deutschen Orden", erzählt der Orkener. Zudem sei der Frosch mit dem Feuchtbiotop im Vordergrund das Denkmal der kleinen Grünanlage. "Orken war früher ein Moorgebiet", so Bartz, "wir hatten früher sogar Frösche im Wohnzimmer. Doch durch uns musste die Natur weichen. Daran soll erinnert werden." So stecke hinter dem Frosch-Denkmal aber auch ein kleines Märchen, das besagt, wenn eine unverheiratete Frau den Frosch küssen würde, würde sie kurz darauf den Prinzen finden. 2006 hat die Bürger-Initiative sogar beim Wettbewerb "Gärtner gesucht" den dritten Platz belegt.
"Das war wegen des Wappens", erzählt Manfred Bartz, "im Frühjahr wollen wir es so errichten, dass es ein Motiv für eine Postkarte werden könnte." Denn auch Blumencenter Lepper hat dem Park viele Blumen gespendet. "die Begonien zum Beispiel", freut sich Bartz, "die stellen die Helme nach." Doch erst einmal wird am 3. Dezember wieder der Christbaum geschmückt. "Das ist eine Tradition. Schließlich steht die Tanne immer da", so Bartz. Noch in diesem Jahr erhielt die Bürger-Initiative eine UN-Auszeichnung für die Artenvielfalt, die im Orkener Park herrscht. "Durch unseren Park sind viele Tiere wieder zurückgekehrt und haben ein zu Hause gefunden", lächelt er, "sogar der Zilpzalp wohnt hier." Künftig möchte die Bürger-Initiative die Bunkerfassade freilegen und mit einer Glasplatte ausstatten. "Drum herum pflanzen wir Margeriten. So werden wir bald auch ein Vollmond-Fest veranstalten, weil die Blumen so schön reflektieren", verrät Bartz.