Wie soll der Opa ans Geld auf dem Konto kommen?

Grevenbroich · Bei vielen Unternehmen scheint noch nicht der demografische Wandel angekommen zu sein. Sie schaffen es einfach nicht, ihre „Betriebssysteme“ auf die Anforderungen von älteren Menschen einzustellen, erst recht nicht, wenn diese dement sind und hinsichtlich der Erledigung ihrer persönlichen Angelegenheiten vertreten werden müssen.

Jana Lemme mit der Bestellung als Betreuerin ihres Opas.

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Für solche Fälle gibt es die vom Amtsgericht ausgestellte Betreuung. Jana Lemme (24) besitzt so zum Beispiel die Bestellung als Betreuerin für ihren Großvater Günter Douven. Der lebt im „Johannes von Gott“-Altenheim in Neuss und wird seit fünf Jahren zunehmend dementer.

„Die Familie hat dann beschlossen, dass ich die Betreuung übernehme“, sagt die junge Frau.

Bei der Postbank nutzt ihr das im Augenblick nicht viel. Als die EC-Karte ihres Großvaters abgelaufen war – zugangsberechtigt war da auch noch die inzwischen verstorbene Omi –, wollte sie diese nämlich auf ihren Namen umschreiben lassen.

„Der Opa braucht ja schließlich ein bisschen Geld, um sich Dinge des täglichen Lebens wie Kleidung kaufen zu können“, sagt Jana Lemme. Also beantragte sie am 8. Januar die Umschreibung des Kontos.

Sechs Wochen passierte dann gar nichts; nach eigener Aussage hat die Enkelin des damaligen Kontoinhabers siebenmal nachgehakt. Und immer wieder zu hören bekommen, die betreffenden Unterlagen seien zur Zentrale nach Essen geschickt worden.

„Da sind sie aber nie angekommen“, sagt Jana Lemme. Die Postbank-Filiale im Grevenbroicher Montanushof will dazu auf Anfrage des Erft-Kurier keine Stellung beziehen.

Einen zweiten Versuch, das Konto umzustellen, unternahm Jana Lemme in der Neusser Filiale der Postbank. Dort habe man ihr erklärt, dass sie nach dem ganzen Kuddelmuddel besser zu einer anderen Bank wechseln solle...

Das macht Jana Lemme jetzt auch. Sie hat bei der Sparkasse ein Konto eröffnet. Die will sich jetzt auch um den weiteren Transfer kümmern.

(Kurier-Verlag)