Zweiter Vorfall in kurzer Zeit Viele Fragezeichen nach Brand im Corona-Testzentrum
Grevenbroich · Rund um das Corona-Testzentrum im Auerbachhaus kehrt keine Ruhe ein. Am frühen Montagmorgen rückten die Einsatzkräfte der Grevenbroicher Feuerwehr zu einem Brandeinsatz an der Stadtparkinsel aus. Das Testzentrum war ohnehin seit dem 9. November, infolge eines Einbruchs, bei dem die IT-Infrastruktur entwendet wurde, geschlossen worden. Durch den erheblichen Brandschaden wird sich an diesem Umstand auf absehbare Zeit auch nichts mehr verändern.
Gegen 7 Uhr wurde die Rauchentwicklung durch eine Reinigungskraft festgestellt. Die alarmierte Feuerwehr konnte den Brand in der Küche des ersten Obergeschosses zwar schnell unter Kontrolle bringen, zu dem Zeitpunkt war allerdings schon ein erheblicher Schaden entstanden. Die genaue Schadenshöhe kann derweil noch nicht beziffert werden.
Da nicht nur am Corona-Testzentrum, sondern auch am nahegelegen Standesamt Einbruchsspuren festgestellt wurden, leitete die Polizei unverzüglich Ermittlungen ein. Im Zuge dieser sucht die Polizei nun nach einem verdächtigen Fahrradfahrer, der im Bereich der beiden Tatörtlichkeiten aufgefallen war. Der Gesuchte ist etwa 15 bis 20 Jahre alt und trug einen dunklen Kapuzenpullover und eine beigefarbene Jacke. Auf seinem Fahrrad war ein schwarzer Metallkorb montiert, in dem eine auffallend grüne Flasche lag. „Es gibt bisher aber keinen konkreten Tatverdacht“, teilte eine Polizeisprecherin mit. Auch die Brandursache ist zurzeit noch unklar. Durch die Schwere des Brandes sei die Spurenlage sehr dünn.
Dass das Auerbachhaus innerhalb weniger Wochen zum zweiten Mal zur Zielscheibe einer Straftat wurde wirft einige Fragen auf. „Aus unserer Sicht deutet nichts auf einen Zusammenhang zwischen den beiden Ereignissen oder irgendwelchen ,Corona-Leugnern’ hin“, so Stephan Renner, Pressesprecher der Stadt Grevenbroich.
Eine direkte Auswirkung hat der Brand allerdings schon nach sich gezogen. So ist geplant, dass Bereiche wie die Stadtparkinsel oder die Alte Feuerwache nachts durch einen Sicherheitsdienst bestreift werden. „Eine Sicherung des Gebäudes durch eine Kamera oder ähnliches hat bislang nicht stattgefunden, dazu gab es auch keinen direkten Anlass. In Vorbereitung der anstehenden Sanierung werden wir aber auch gemeinsam mit der Präventionsstelle der Polizei besprechen, welche Sicherungsmaßnahmen am Gebäude dauerhaft vorgesehen werden sollten“, teilte Renner auf Anfrage mit.
Wie es mit dem Corona-Testzentrum in Grevenbroich weitergehen soll, wird aktuell zwischen Rhein-Kreis und Stadt Grevenbroich abgestimmt. „Im Grevenbroicher Testzentrum sind in der Regel wöchentlich circa 200 Testungen durchgeführt worden. Seit der Schließung wurden diese Termine nach Neuss verlegt. Dort stehen ausreichend Kapazitäten zur Verfügung“, sagt Benjamin Josephs, Kreis-Pressesprecher. Nichtsdestotrotz wird derzeit nach einer Alternative für das Auerbachhaus gesucht. Bei der Festlegung auf eine neue Örtlichkeit müssen sich allerdings mit dem Rhein-Kreis, der Stadt Grevenbroich und der Ärzteschaft, drei beteiligte Parteien verständigen. „Wir haben nach wie vor ein großes Interesse, dass in Grevenbroich auch ortsnah Testungen durchgeführt werden können“, versichert Renner.