Wenn der Zahn mal fliegen geht: Mehr als hundert Rettungsboxen

Grevenbroich · Kommt es auf dem Sportplatz zu Unfällen, bei denen Jugendliche zwischen zwölf und 17 Jahren beteiligt sind, sind oft ausgefallene Zähne die Folge. Die lassen sich wieder einsetzen, wenn ein paar „Wenns“ erfüllt sind.

Roland Knoben, Monika Hirsch und Satrazanis Milako informieren zu den „Zahnrettungsboxen“.

Foto: Fotos: -gpm; repro

Die „Gemeinschaft der Grevenbroicher Zahnärzte“ hat jetzt viel Geld in die Hand genommen, um bessere Voraussetzungen zu schaffen.

In den besagten Jahren sind bei Sport und Spiel ausgeschlagene Zähne keine Seltenheit. „Die Zellen an der Wurzelhaut sind wichtig, wenn der Zahn reimplantiert werden soll“, erläutert Roland Knoben von der „Gemeinschaft der Grevenbroicher Zahnärzte“ beim Ortstermin in der HEM-Tankstelle an der Bergheimer Straße.

Diese Zellen sterben nach 30 bis 60 Minuten ab. Und sie lassen sich danach auch nicht mehr erneuern. „In einer entsprechenden Nährlösung können die Zellen bis zu 48 Stunden erhalten werden“, berichtet Knoben weiter.

Deshalb bemüht sich die Zahnarzt-Gemeinschaft derzeit auch, ein flächendeckendes Netz mit so genannten „Zahnrettungsboxen“ aufzubauen: Gut 100 wurden schon im Stadtgebiet stationiert. Geld konnte bis jetzt für 120 zur Verfügung gestellt werden.

In dieser „Zahnrettungsbox“ befindet sich ein Behälter mit der speziellen Nährlösung, die – wie gesagt – einen Spielraum von 48 Stunden schafft. „Ganz wichtig ist, dass der ausgefallene Zahn nur an der Zahnkrone angefasst und so in die Box gegeben wird“, mahnt Roland Knoben. Durch Berührung könnten die Zellen der Wurzelhaut verletzt.

Deshalb sollen die ausgeschlagenen Zähne auch auf keinen Fall gereinigt werden: Egal, ob sie in Sand oder Matsch gefallen sind – einfach mit allen Anhaftungen in das kleine Fläschchen geben. Und sich dann natürlich sofort auf den Weg zum Zahnarzt seines Vertrauens machen.

Genau 47 Zahnärzte unterstützen das Projekt, haben ihren Beitrag zu den Kosten in Höhe von 3.000 Euro geleistet.

Ganz wichtig ist die Internet-Adresse

www.zahnunfall.de

. Dort werden die nächstgelegenen Standorte der Zahnrettungsboxen aufgezeigt. Sie befinden sich in Schulen, Kindergärten, Tankstellen, Restaurants und Ärzten. Eine Box befindet sich übrigens auch beim Erft-Kurier, in der Geschäftsstelle am Südwall.

Einer der inzwischen über 100 Standorte in Grevenbroich ist die HEM-Tankstelle an der Bergheimer Straße. Inhaber Satrazanis Milako brauchte dabei gar nicht lange überredet werden: „Das ist eine gute und sinnvolle Sache“, so sein Kommentar.

„Seine“ Zahnrettungsbox steht griff- und einsatzbereit neben dem Erste-Hilfe-Kasten. Mit dabei natürlich ein Faltblatt, das den richtigen Umgang beschreibt. Boxen, die zum Einsatz gekommen sind, werden natürlich gegen neue ausgetauscht.

Schaut man auf die Karte bei

www.zahnunfall.de

nach, so sieht man, dass es für Nordrhein-Westfalen hier in Grevenbroich die größte Dichte an Zahnrettungsboxen gibt. Dank der „Gemeinschaft der Grevenbroicher Zahnärzte“, die sich hier in lobenswerter Weise eingebracht hat.

(Kurier-Verlag)