Weltenbummler Schelhaas ist auch echter Mosel-Winzer
Grevenbroich · „Wer nicht liebt Wein, Weib und Gesang, der bleibt ein Narr sein Leben lang.“ Dieses Zitat wird einem berühmten Deutschen zugeschrieben. Das war im ausgehenden Mittelalter. Inzwischen hat sich im Weinbau Erhebliches verändert.
Ein Winzer aus Grevenbroich ist Clemens Schelhaas. Der Erft-Kurier schaute mit ihm zusammen in seinen „Wingert“.
„Im Laufe der Jahre hatte ich mich geschmackstechnisch von Bier auf Wein umgestellt“, erzählt Schelhaas. „Bei einer Weinprobe lernte ich einen Winzer aus Minheim an der Mosel (gelegen zwischen Bernkastel-Kues und Piesport) kennen.“ Und er war ihm als „Erntehelfer“ willkommen.
Also fuhr er zur Weinlese an die Mosel. „Ich war von der Arbeit im Weinberg so begeistert, dass ich abends beim Wein leichtsinnigerweise sagte, dass ein eigener Weinberg ein Traum wäre“. Das war vor 17 Jahren. Und Clemens Schelhaas stand vor dem Ende seines Arbeitslebens. Bruder Karl und Schwägerin Uschi, beides begeisterte Hobbygärtner, waren von der Idee begeistert, wollten mitmachen – jedenfalls wenn es sich um Riesling handelte. „Sehr schnell erhielten wir ein Angebot.
Für einen Weinberg in guter Hanglage mit einem Bestand von rund 400 Stöcken im besten Alter wurden 2.000 Mark verlangt. Und es waren Rieslingstöcke. Da gab es kein Überlegen; wir wurden Weinbergbesitzer. Die Parzelle trägt den klangvollen Namen „Minheimer Burglay“.
Mit dem inzwischen zum Freund gewordenen Winzer wurde eine Arbeitsteilung vereinbart: Die Arbeit im Weinberg machten die Schelhaas, im Keller wirkt er. „Wir kaufen ein eigenes Fass; wir werden also
trinken“, freuten sie sich.
Der Weinberg bestimmt seitdem den Lebens-Rhythmus: „Mindestens fünf, sechs Wochenenden im Jahr verbringen wir in Minheim. Aber es wird nicht nur gearbeitet. Wir sind in das Leben in Minheim eingebunden.“
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