Vom „Dörpel bei Tant Adelheid“ zur Stütze der gesamten Bruderschaft

Neuenhausen · Christoph Heyer und Tanja Bertram stehen im Mittelpunkt des Volks- und Heimatfestes, das die „St. Sebastianus“-Schützen-Bruderschaft aus Neuenhausen an diesem Wochenende begeht.

Am 1. Mai 1925 wurde vom damaligen Hauptmann Mathias Schenkel der Gedanke aufgegriffen, in Neuenhausen ein eigenes Tambour-Corps zu gründen. Dies wurde begeistert aufgenommen und schon im Juni 1925 fanden sich in der damaligen Gastwirtschaft von Max Hagen („Alte Post“) musikbegeisterte junge Leute zusammen, die aktiv in diesem Corps mitwirken wollten. Im Laufe der Jahre wurde der Spielmannszug zu einem Tambour-Corps im heutigen Sinne, so dass auch große Auftritte wie im September 1997 beim Trachten- und Schützenzug des Oktoberfestes in München in den Spielplan aufgenommen werden konnten. Aber es sollte nicht der letzte große Auftritt außerhalb des Rheinlandes werden. So ging es 2007 nochmals zum Münchener Oktoberfest. Danach folgten noch die Umzüge auf den Cannstatter Wasen in Stuttgart 2012 sowie beim Deutschen Weinfest in Neustadt an der Weinstraße im Jahr 2014. Gefeiert wird nun das 90-jährige Bestehen mit einem Jubiläumswochenende vom 6. bis 8. November. Am Freitagabend startet der Festakt mit einer „Stehung“ auf der fünf kölschen Bands unter anderem „Cat Ballou“ im Festzelt auf dem Neuenhausener Kirmesplatz auftreten werden. Und am Sonntagmorgen wird es einen musikalischen Frühschoppen mit befreundeten Tambour-Corps und Musikkapellen geben. Karten und Informationen gibt es beim Erft-Kurier, im Rathauskiosk in Wevelinghoven und im Neuenhausener Kiosk sowie bei allen Vorstandsmitglieder des Tambour-Corps.

Der Speditionskaufmann, dessen Wiege in Grevenbroich stand, gehört der Bruderschaft seit zehn Jahren an. Und er ist seit Januar 2014 auch deren engagierter Geschäftsführer. Kein Wunder also, dass er bei der Aufzählung seiner Hobbys die Bruderschaft und das Schützenfest an erster Stelle nennt. Das Kochen folgt erst auf Platz drei.

Jung-Schützenkönig Lukas Falkenberg.

Schützenkönig

Schülerprinz ist Frederic Jäger (14).

Christoph Heyer

Marvin Kaygisiz ist König der Edelknaben.

zur Seite steht Königin

Tanja Bertram

, die seit 2010 Mitglied der Bruderschaft ist. Sie liebt das Schützenwesen, den Schießsport und ihre Postkartensammlung.

Auch die Adjutanten der beiden können sich sehen lassen:

Jochen Heyer

ist seit 1986 bei den Jungschützen und nun zum dritten Mal Adjutant einer Majestät (1986/87 bei Hans-Richard Obel und Elke Heyer sowie 1995/96 bei Heinz und Christel Hoffmann). Er hat sich federführend um den Bau der diesjährigen Residenz gekümmert.

Sven Wolski

ist 20 Jahre alt, Berufssoldat und seit 2010 bei den „Jungschützen“ und freut sich besonders auf das diesjährige Schützenfest als Adjutant.

Apropos Königszug: Der Jägerzug „Jungschützen“ wurde 1955 auf einem „Dörpel“ (Haustürtreppe) an der Hauptstraße gegründet. Vor 60 Jahren trafen sich zehn junge Männer des Jahrgangs 1940/41 auf dem „Dörpel“ von „Tant Adelheid“ zu ihren fast täglichen, abendlichen Besprechungen. Dabei kam der Gedanke auf, sich aktiv am Schützenfest zu beteiligen. Dem Alter entsprechend entstand aus dieser Idee der Jägerzug „Jungschützen“. Mit

Hermann-Josef Bartz

und

Hubert Sieger

sind zwei der damaligen Gründer noch heute aktiv dabei.

In diesen 60 Jahren gingen aus den „Jungschützen“ fünf Schützenkönige mit

Dietmar Hoppe

(75/76),

Heinz Küppers

(79/80),

Hans-Richard Obel

(86/87),

Heinz Hoffmann

(95/96) und im Jubiläumsjahr Christoph Heyer (14/15) hervor. Dem Zugnamen entsprechend, stellte der Zug mit

Paul Aretz

(65/66) und

Markus Monheimius

(2003/04) zwei Jung-Schützenkönige.

In Vorstand beziehungsweise Regiment der Bruderschaft haben „Jungschützen“ aktiv mitgearbeitet. Der leider verstorbenes Dietmar Hoppe leitete 25 Jahre die Geschicke der Bruderschaft. Paul Aretz war 1977 Mitbegründer des Edelknaben-Corps. Von 1984 bis 1993 stand Hermann-Josef Bartz dem Regiment als Jäger-Major vor und seit 2014 ist Christoph Heyer nunmehr erster Geschäftsführer. Vor allem dem Dorf fühlten sich die Mitglieder verbunden und verpflichtet. Der heute auf der Vollrather Höhe stehende Gedenkstein an das ehemalige Gut Vollrath, sowie die neu gepflanzten drei „Lengcher“ (Linden) gehen auf eine Initiative der drei noch aktiven Gründer des Jägerzuges zurück.

Auch der heutige Vorsitzende

Wolfgang Blumenkamp

hat etwas für neue Traditionen in Neuenhausen getan. Er entwarf die Ortsfahne!

Natürlich gibt es auch in diesem Jahr einen Jung-Schützenkönig. Es ist Lukas Falkenberg, der in Rheydt geboren wurde und gerade in einer Elektriker-Lehre steckt. Er gehört dem Grenadierzug „Königslinde“ an.

Fortsetzung

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(Kurier-Verlag)