Elsdorfer Fließ trockengefallen wegen privater Badestelle
Bedburg · Sommer, Sonne, Trockenheit. Für viele eine schöne Grundlage für’s Freizeitvergnügen, für die Natur eine Qual. Landwirte beklagen schon Ernteausfälle bis zu 40 Prozent, Naturschützer die Rolf Thiemann, der Naturschutzbeauftragte aus Bedburg, haben alle Hände voll zu tun, um Tieren das Überleben im Hitzesommer 2105 leichter zu machen.
Leider stößt er dabei immer wieder auf Zeitgenossen, die überhaupt keine Sensibilität für die Natur besitzen.
Momentan beschäftigt sich Thiemann mit dem Elsdorfer Fließ. Das ist eines seiner Problemkinder. „Ich glaube, es ist in diesem Jahr schon zum achten Mal trockengefallen“, sagt er. Zuletzt am 17. Juli. Spaziergänger riefen ihn an und erzählten, dass in dem Bach kein Wasser sei. Schon beim letzten Stau hatte er haufenweise tote Fische registrieren müssen. Gründlinge, Stichlinge, Elritzen, Bachschmerle und viel keine Fischarten lagen tot im Wasser. Der erste Gedanke ging in Richtung Jugendliche, dann in Richtung Landwirte, die Wasser für ihre trockenen Felder abpumpen. „Das ist eindeutig illegal“, stellt Thiemann fest. Der zweite Gedanke führte ihn an die übliche Staustelle, die war aber zu seinem Erstaunen offen. Allerdings hatte er dann auch schnell die aktuelle Staustelle gefunden: bachaufwärts, kurz vor der Autobahn, hatten Unbekannte den Bach komplett mit großen Steinen, bis zu 20 Kilo schwer, gestaut. Zeugen haben beobachtet, wie ein Paar (20 bis 30 Jahre alt), für ihre beiden sehr großen Hunde und sich selbst eine Badestelle gebaut haben. Nicht nur die Hunde, sondern auch die junge Frau soll sich in ihrem privaten Bad so Abkühlung verschafft haben. Thiemann hat die Steine natürlich wieder weggeräumt - und auch Anzeige bei der Polizei erstattet.
Neben dem Elsdorfer Fließ sind die trockengefallenen Klärbecken der Bedburger Zuckerfabrik, das zweite aktuelle Arbeitsgebiet des Naturschützers, Die Reiher, oft von der Erft vertrieben von kommerziellen Paddlern, stehen matt im Restwasser herum, die Frösche sind geflüchtet. Die ehemaligen Klärbecken stehen heute unter Naturschutz und leiden extrem unter der Trockenheit.
Limikolen, wie Wald-und Bruchwasserläufer, Grün- und Rotschenkel, Alpenstrandläufer und viele mehr sind hier anzutreffen. Viele fressen sich hier Fettreserven an, um den Weg nach Afrika zu überstehen.
Bis heute wurden fast 200 verschiedene Vogelarten beobachtet, die das Biotop als Brut-, Nahrungs-, Überwinterungs- und Rastplatz nutzen. Das NSG mit seinen ca. 300 Hektar, zählt heute zu einem der wichtigsten Vogelparadiese in NRW.
Auch der Bedburger See ist so von Menschen beansprucht, dass Sie dort keine Nahrung suchen können.
„So trocken waren die Becken noch nie, hoffentlich füllen sie sich bald wieder“, setzt Thiemann auf Regen.