Nun müssen Berechnungen zur optimalen Einstellung der Widerlager angestellt werden, um eine erneute Inbetriebnahme der Überbrückungsleitung zu versuchen. Aufgrund des hohen Wasserdrucks kann diese nur langsam erfolgen.

Mit einer erfolgreichen Inbetriebnahme der Notleitung ist nicht vor dem 27. Februar zu rechnen. Denn um eine Keimbelastung ausschließen zu können, muss vor einer vollständigen Inbetriebnahme zudem eine Wasserprobe entnommen und analysiert werden. Ein Labor benötigt hierzu mindestens 48 Stunden.

Zehn betroffene Hausanschlüsse wurden abgesperrt, um eine Kontaminierung auszuschließen. Diese und weitere Haushalte werden mit Brauchwasser versorgt. In Allrath, Barrenstein, Neuenhausen, Stadtmitte, Gewerbegebiet Ost sowie in Bereichen der Aluminiumstraße kommt es weiterhin zu Schwankungen im Wasserdruck.

Das Pascal-Gymnasium und das BBZ müssen bis einschließlich Montag geschlossen bleiben. Die VHS-Kurse in der Bergheimer Straße fallen bis zum 2. März aus. Derzeit wird daran gearbeitet, Toilettenanlagen für eine für Samstag geplante Veranstaltung aus der „Kultur-Extra“-Reihe im Pascal-Gymnasium bereitzustellen. Ob die Veranstaltung stattfinden kann, wird morgen bekannt gegeben.

Der Verbindungstrakt der ehemaligen Realschule an der Bergheimer Straße, der sich über der Trinkwassertransportleitung befindet, wird abgerissen, um in den nächsten Wochen zügig die Leitung instand setzen zu können und die Wasserversorgung und den -druck wiederherzustellen.

Hier der erste Bericht:

Dienstag Nachmittag kurz nach 16 Uhr ploppte die Meldung bei NEW und Stadtbetrieben auf: Bei Bohrungen im Umfeld des Schulgebäudes für die dritte Gesamtschule wurde eine „Hauptwurzel“ der Trinkwasserleitung getroffen. Das Wasser sprudelte nur so heraus.

Maximilian Voitel, Gruppenleiter Netzbetrieb für den Rhein-Kreis bei der NEW, betonte beim Termin vor Ort, dass durch unterschiedliche Schieber und Klappen diese Leitung relativ schnell vom Netz getrennt worden sei.

Mit Folgen: Das Pascal-Gymnasium und das Berufs-Bildungs-Zentrum müssen wegen fehlender Wasserversorgung bis Montag erst einmal geschlossen bleiben. Zehn Häuser „Am Sodbach“ stehen ebenfalls ohne Wasser da. Für sie wurde als Notbehelf ein Wasserfass aufgestellt, „damit sie sich wenigstens einen Kaffee kochen können“.

Außerdem kam es zu einem Druckabfall in den Wasserleitungen im Stadtzentrum und in Allrath. Dort können immer noch Schwankungen auftreten. „Das muss jetzt ganz genau berechnet werden“, betont Jürgen Preckel, Bereichsleiter Gebäudewirtschaft bei den Stadtbetrieben. Erst am Ende dieser Berechnungen stehe fest, welche Bereiche in welcher Intensität von den schwankenden Druckverhältnissen betroffen sind.

Gleichzeitig wird seit gestern Abend an einer „Bypass-Leitung“ gearbeitet. Die wird schmaler als die getroffene Trinkwasserleitung (ihr Durchmesser: 40 Zentimeter) ausfallen, aber für eine geregelte Trinkwasserversorgung genügen. „Seit wir die Info haben, arbeiten wir rund um die Uhr“, betonen die beiden Herren und auch Horst Rüdiger, Regionalleiter der NEW-Netz, unisono. Die Feuerwehr werde mittels großer Scheinwerfer des Nachts für ausreichend Licht sorgen.

Zu dem Schaden kam es wie gesagt bei Injektionsbohrungen. Zum Hintergrund: Das ehemalige Realschulgebäude wird derzeit bekanntermaßen für den Start der dritten Gesamtschule hergerichtet. Zwischen dem Schul- und dem aktuell von der VHS genutzten Gebäudeteil gibt es einen Verbindungsgang. „Der ist jahrelang nicht genutzt worden“, schildert Preckel. Weil er Risse im Sockel aufweist und weil sich zum Beispiel die Türe nicht mehr problemlos schließen lässt, gaben die Stadtbetriebe eine Statik-Untersuchung und -Sicherung in Auftrag.

So wurden Probe- und später Injektionsbohrungen gesetzt. Über die letzteren Kanäle und Trichter sollen Chemikalien eingeführt werden, damit der Sockel sich wieder stabilisieren kann. Bei diesen Bohrungen wurde die besagte Trinkwassertransportleitung getroffen, die aus den 60er- und 70er Jahren stammt und die schräg unter dem Baukörper in 1,70 Meter Tiefe verläuft. Monika Stirken-Hohmann, Vorstand der Stadtbetriebe, betont, dass es damals durchaus üblich gewesen sei, solche Leitungen zu überbauen.

Jürgen Preckel ergänzt, dass die Leitung in den entsprechenden Katastern durchaus eingezeichnet gewesen sei. Warum sie bei den Sanierungsarbeiten getroffen und beschädigt worden sei, ist derzeit allerdings noch nicht geklärt. So soll später geprüft werden, ob vor den Bohrungen der genaue Leitungsverlauf abgefragt worden sei.

Stirken-Hohmann machte in diesem Zusammenhang übrigens deutlich, dass „das Gebäude sehr gut versichert“ sei, was Druck von den Stadtbetrieben nehmen würde.

Die Bypass-Arbeiten werden laut Stadtsprecher voraussichtlich bis morgen früh 5 Uhr andauern. Die Sanierung der Trinkwassertransportleitung wird anschließend einige Tage in Anspruch nehmen. Für die Übergangsleitung wurden übrigens Fensterscheiben im Durchgang entfernt, um den kürzesten Weg wählen zu können. Der ist immerhin noch rund 20 Meter lang. Wie Rüdiger betonte, habe die NEW ausreichend Notmaterialien durchaus auf Lager.

Anschließend müsse auch geprüft werden, ob der benachbarte Keller unter dem Schulgebäude feucht geworden sei. Oder ob sich Wasser unter dem Durchgang angesammelt habe. Eventuell muss auch per Kamera erforscht werden, ob sich dort ein Hohlraum gebildet haben könnte.

Erstes Update: Die Nacht über wurde daran gearbeitet, den beschädigten Leitungsabschnitt mittels Bypass-Leitung zu überbrücken, um die Wasserversorgung wieder vollständig herzustellen. Ab Mittag soll durch die neue Leitung Wasser fließen.

Aus technischen Gründen muss die Öffnung der Überbrückungsleitung langsam erfolgen. Die Bereitstellung technischen Geräts durch die Feuerwehr Grevenbroich ermöglichte es, die Arbeiten zügig durchzuführen.

Störungen in der Trinkwasserversorgung sind bei NEW Netz unter 0800 688 1003 zu melden.

Das Pascal-Gymnasium und das (BBZ) bleiben Donnerstag und Freitag geschlossen. Die Eröffnung der Schulen sowie eine für Samstag geplante Veranstaltung aus der „Kultur-Extra“-Reihe im Pascal-Gymnasium hängen von einer erfolgreichen Inbetriebnahme der Überbrückungsleitung ab.