Sticker-Tausch zum Jubiläum: „King Loui“ macht Stimmung

Gustorf · „Ene Fußballklub möte mer eigentlich och han!“ Da saßen sie nun, diese jungen Männer an einem lauen Sommerabend im Jahr 1924 in ihrem Stammlokal, um nach getaner Arbeit über dieses und jenes zu plaudern. Gesagt, getan – man gründete „ene“ Fußballclub, den Verein für Bewegungsspiele Gindorf mit dem Initiator Josef Proff als ersten ersten Vorsitzenden.

Vereinsvorstand Nils Fienitz (links), Kassiererin Carina Schmitz und Jugendwart Detlev Deckmann

Foto: KV/Pucks

Dieses Ereignis, die drei Jahre später folgende Gründung des BV Gustorf in unmittelbarer Nachbarschaft und die Fusion der beiden Klubs 1973 bescherten und bescheren den aktuellen Mitgliedern und Freunden der Spielvereinigung Gustorf/ Gindorf dieser Tage eine Menge Feierlichkeiten. Der Höhepunkt steigt am ersten EM-Wochenende.

Entnommen ist die anfängliche Anekdote einer bemerkenswerten Fleißarbeit unterschiedlicher Kräfte im Verein. Carina Schmitz, Kassiererin im Klub, und ein Team haben im 100. Jahr nach dem Sommerabend-Entschluss 1924 eine Chronik gestaltet, die zur Feier anlässlich des runden Jubiläums der Vereinsgründung am Wochenende 14./ 15. Juni auf der Anlage am Torfstecherweg erscheint. „Karina hat mit ihren Leuten extrem viel Engagement in dieses Jubiläumsheft gesteckt“, erzählt der Vorsitzender Nils Fienitz. „Es beschreibt sämtliche Mannschaften der Klub-Historie, gibt umfassenden Einblick in Geschichte unseres Vereins, etwa auch darüber, dass früher am zweiten Weihnachtstag traditionell ein Weihnachtsturnier gespielt wurde.“

Knapp über 100 Seiten ist es dick. Es ist Resultat umfassender Recherchen im Stadt- und Zeitungsarchiv, aus dem Nachforschen nach historischen Bildern und Aufnahmen, aber auch von Gesprächen mit ehemaligen Spielern, vor allem jenen, die 1970 den Aufstieg des VfB in die Bezirksliga feierten. „Heute kennt die überwiegende Mehrheit ja nur noch den Fusionsklub“, sagt Fienitz. „Es ist großartig, wie Carina und Co. hier diesen Blick zurück gestalten konnten.“

Doch die Chronisten sind beileibe nicht allein, wenn es um die aktive Organisation des runden Geburtstagsfestes geht. „Wir haben für die umfangreichsten Aufgaben Projektteams eingesetzt, die sich auf die einzelnen Programm-Punkte fokussierten“, sagt Nils Fienitz.

Nun steht der Ablaufplan: Am 14. Juni steigt die 100-Jahr-Feier mit „dem Rudelgucken des EM-Eröffnungsspiels Deutschland gegen Schottland.“ Es wird eine Leinwand geben, ebenso eine kleine Bühne. Dort werden dann am Samstagabend die Bands „King Loui“ und „Kaschämm“ Musik machen. Zuvor am Tag stehen etwa Zaubereien, ein Kinder-Mix-Dance, XXL-Fußball-Dart oder eine Torschussmessmaschine auf dem Programm. Es gibt eine Cocktailbar, Grill-Leckereien sowie Kaffee, Kuchen und Snacks.

Finanziert wurde das mit Hilfe vieler kleiner Sponsoren, wie Nils Fienitz erzählt. Unterstützung, die neben einem gehörigen Maß an Eigeninitiative, auch in ein zweites großes Projekt geflossen ist. Wie schon einmal vor rund fünf Jahren, ist bereits im Vorfeld des Jubiläums ein Vereins-Stickeralbum im Panini-Format erschienen. „Das war damals ein Riesenerfolg“, erzählt Fienitz und scheint es wieder zu werden. „Hier sind sämtliche aktive Klubangehörige abgelichtet, über 400 Einzelbilder wurden geschossen.“ Noch bis zum Fest werden unter anderem im Geschäft „Blumenwiese“ in Gustorf Tütchen mit jeweils fünf Stickerbildern Inhalt verkauft. Die Tüte kostet einen Euro. Fienitz: „Die werden per Zufallsprinzip bestückt. Es ist klasse, was sich daraus ergibt: Die Kinder sprechen sich an, treffen sich zum Tauschen. Es gibt sogar so etwas wie eine Tauschbörse.“ Noch sei seines Wissens kein Album voll, „doch ich glaube, ich bin mit vorne dabei“, lächelt er.

Die 100 Jahr-Fete ist bereits das zweite große Fest am Torfstecherweg innerhalb eines Jahres. 2023 war der 50. Geburtstag des Fusionsclubs Gustorf/ Gindorf – entstanden 1973 – gefeiert worden. Nils Fienitz erinnert sich an einen „ebenfalls mit viel Enthusiasmus und großen Engagement der Vereinsmitglieder organisierten Familienevent.“ Gleichwohl war er auch etwas irritiert: „Borussia“-Mönchengladbach hatte nämlich sein Maskottchen-Fohlen „Jünter“ zur Autogrammstunde geschickt.

„Das war ein bisschen komisch“, lächelt Nils Fienitz – er ist Fan des 1. FC Köln. Aktuell keine ganz glückliche Leidenschaft, da wünscht man ihm doch das nächste Mal glatt den Geißbock nach Gustorf/ Gindorf.

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