Schwarz-Grün und die L 361 n Leben Totgesagte länger? Vertrag vs. Haushaltslage!

Kapellen · „Grünen“-Chef Peter Gehrmann hat mit seiner Ansage, dass die L 361 n noch in diesem Jahr endgültig beerdigt werde, eine neue Diskussionsrunde losgetreten, die den betroffenen Bürgern allerdings wenig helfen wird...

Der „Krützen-Highway“. Inzwischen hat der Bürgermeister ihn auch dem neuen Verkehrsminister ans Herz gelegt. Es diskutieren Peter Gehrmann („Grüne“), Heike Troles (CDU), Klaus Krützen (SPD) und Simon Rock („Grüne“).

Foto: KV/repro: -gpm.

Gehrmann führte dabei Landes-Verkehrsminister Oliver Krischer als Leumundszeugen an. Der habe sich in der Vergangenheit mehrfach gegen den Bau der umstrittenen Umgehungsstraße ausgesprochen.

Peter Gehrmann.

Foto: Grüne/TRENKLER

„Ich würde ihm empfehlen, den Koalitionsvertrag zu lesen“, kontert CDU-Landtags-Abgeordnete Heike Troles trocken. Dort stehe, dass „Projekte in Planung“ fortgeführt werden sollen. „Das ist der Koalitionsvertrag. Und an den müssen sich beide Seiten halten“, so Troles weiter.

Heike Troles.

Foto: CDU

Ihr Parlaments- und Koalitions-Kollege Simon Rock von den „Grünen“ gibt sich allerdings bedeckt: Die in der Diskussion stehende Umgehungsstraße für Kapellen und Wevelinghoven sei „noch nicht so sehr ,angefangen‘, dass die Bagger schon angerückt sind“, betont er gegenüber dem Erft-Kurier.

Klaus Krützen.

Foto: Stadt Grevenbroich

Der Landes-Straßenbedarfsplan werde derzeit im zuständigen Ministerium überarbeitet, wobei ein Prioritätenkatalog erstellt werde. Und dann kommt der Haushalts-Experte durch: „Die Straßen-Infrastruktur ist nicht die beste in Nordrhein-Westfalen.“ Und am Ende müsse natürlich abgewägt werden, weil die Haushaltsspielräume nicht so groß seien. Vielleicht reiche das Geld nur, um die bestehenden Straßen zu sanieren.

Simon Rock.

Foto: Grüne

Eine Aussage, die Bürgermeister Klaus Krützen nicht überraschen kann. Er habe schon vor der Kommunalwahl bei der Bürgerversammlung in Kapellen gesagt, dass sich im Falle einer schwarz-grünen Landesregierung in Sachen L 361 n nichts bewegen würde.

... was Krützen allerdings auch nicht schlimm finden würde: „Ich habe immer gesagt, dass die L 361 n überflüssig ist. Und dass sie nur ein Teilproblem lösen kann“, so der Rathaus-Chef weiter. Hemmerden und Noithausen bräuchten eine andere Lösung, nämlich den „Krützen-Highway“ (Foto).

Das dahinterstehende Konzept habe er seinerzeit schon an Hendrik Wüst und inzwischen auch an Oliver Krischer geschickt mit der Bitte, eine „Verkehrsuntersuchung zu starten, die den gesamten Bereich in den Fokus nimmt“.

Zudem dürfte in diesem Zusammenhang der anstehende Strukturwandel nicht außer Acht gelassen werden, der für Grevenbroich die S-Bahn bringen werde. In diesem Rahmen müsse der Bahnübergang ertüchtigt werden.

Und wenn dort dann ein Tunnel gebaut würde, würden sich auf die gesamte Region Auswirkungen zeigen. „Ich warte ab, was da kommt“, sagt er.

Allerdings unkt er in Richtung Düsseldorf: Die Frage nach der L 361 n sei eine „schwarz-grüne Problematik“, zu der er sich nicht äußern könne.

Dennoch ist Krützen sich sicher: „In Kapellen wird sich nichts tun bis 2027.“ Dann stehen wieder Wahlen an. Und dann wird im Zweifelsfall auch über eine neue Landesregierung entschieden. Man sieht: die „Soap Opera“ rund um die L 361 n geht weiter. Zum Leidwesen der betroffenen Bürger.

(Gerhard P. Müller)