Advent in Wevelinghoven (3) Wie das Kamel, das seinen Kopf verloren hatte, gerettet werden konnte
Wevelinghoven · Die Idee brachte Max Bernrath von seinen Reisen in der Eifel mit. Dort gibt es an mehreren Orten in der Adventszeit „Krippenwege“. Schnell fand er Mitstreiter und im vergangenen Jahr entstand erstmals der „Wevelinghovener Krippenweg“.
Start des Rundgangs war am „Denkhaus“. Entlang der Erft konnten unter freiem Himmel über 30 Krippen entdeckt werden. Ziel war die große Krippe in der Pfarrkirche „St. Martinus“.
In Zusammenarbeit mit Ilona Brandmann, Katrin Coro Garcia und Helmut Coenen sorgte Max Bernrath also dafür, dass die biblische Geschichte auf unterschiedliche Art und Weise erzählt wurde. Sogar aus einer Handvoll Erdnüsse wurde die Geburt Jesu dargestellt.
Das stille Angebot wurde gut angenommen: Vor allem an den Sams- und Sonntagen sah man „nach der Kaffeezeit“ viele Spaziergänger, die den Weg abgingen. Einmal kam sogar ein Bus aus Neuss, aus dem Besucher des „Wevelinghovener Krippenweges“ herausströmten.
Andere trafen sich mit Kindern an der einen oder anderen Krippe, um Geschichten vorzulesen. Ältere Runden packten dagegen Glühwein aus und plauderten wohl über vergangene Weihnachtsfeste.
Klar, dass dieses tolle Angebot auch in diesem Jahr wieder auf die Beine gestellt wird. Es werden wohl ein paar mehr Krippen werden. Und über die beleuchteten Holzschafe hat der Erft-Kurier bereits in der Vorwoche berichtet.
Eingebunden in den Weg werden diesmal sowohl die katholische als auch die evangelische Kirche. Pfarrerin Christine Weber hat für die Begleitbroschüre tief in die Geschichte geblickt und den Heiligen Franz von Assisi als den „Erfinder“ der Weihnachtskrippe ausgemacht.
Einen besonderen Beitrag hat übrigens auch Wolfgang Hahn geleistet, der sich um die alten Figuren (aus Gips) gekümmert hat, die früher (vor dem „aktuellen“ Modell) in der katholischen Martinus-Kirche aufgestellt wurden.
Mit viel Fachverstand hat er deren Blessuren (das Kamel hatte zum Beispiel im Laufe der Zeit seinen Kopf verloren und so manchem Hirten fehlte die eine oder andere Hand) beseitigt, um ihnen so wieder zu einem sehenswerten Äußeren zu verhelfen.
Diese alten Gips-Krippenfiguren können natürlich nicht in die freie Landschaft gestellt werden. Der Regen würde den Gips wegwaschen wie Sonne den Schnee. Deshalb werden sie in diesem Jahr nach langer Zeit erstmals wieder im „Denkhaus“ zu sehen sein.
Apropos „Denkhaus“: Wie im vergangenen Jahr zeigt dort auch heuer wieder Ursula Küppers aus Neuss ihre Engelbilder. Friedhelm Ruf schreibt dazu im Begleitheft: „Sie haben Flügel, können wohl fliegen, wohnen als Engel irgendwo im Himmel – und viele Menschen glauben, dass es sie gibt. Ursula Küppers gehört nicht dazu.“
Die Neusser Künstlerin hat sich dennoch mit den geflügelten Boten beschäftigt, denn das Fliegen fasziniert die Künstlerin, die ihre Arbeiten vom ersten Advent bis zum Tag der „Heiligen Drei Könige“ samstags und sonntags von 15 bis 18 Uhr im „Denkhaus“ zeigt (oder auch nach Vereinbarung über Telefon 0172/7 37 04 64).
Komet-Sterne markieren die Standorte der einzelnen Krippen, die auf dem Weg (weite Strecken durch den wunderbaren Bend) betrachtet werden können.
Auch der Bürger-Schützen-Verein beteiligt sich und lädt zur Eröffnung am ersten Advent direkt nach dem Gottesdienst um 11 Uhr zu einem kleinen Umtrunk ein.
„Wir wünschen allen viel Spaß beim zauberhaften Krippenweg an der Erft“, lädt das „Krippenbauer-Team von ,St. Martinus‘“ alle herzlich ein.
Übrigens: Eingelagert wurden die Krippen dieses Jahr über im alten Küsterhaus, in dem auch das örtliche Tambour-Corps seine Übungsstätte hat. Und das schon längst für den Abriss freigegeben ist .