Prüfer bestätigen: In der WGV wurde viel Geld verbrannt!
Grevenbroich · Die Zuschauerstühle waren in der jüngsten Ratssitzung gut besetzt: Mitarbeiter der Verwaltung wollten wissen, wie die Politiker zu den AÖR-Plänen stehen, die im Rathaus nicht unumstritten sind. Immerhin sollen einige Arbeitsplätze aus dem Rathaus in die WGV-Nachfolgegesellschaft verlagert werden ...
Zur Erinnerung: Die WGV ist Geschichte, wird bis zum Ende des Jahres abgewickelt. Nicht erst seit dem jüngsten Gutachten der Gemeindeprüfungsanstalt des Landes steht fest, dass gerade im Bereich der Grünflächenpflege viele tausend Euro verbrannt wurden, weil die „Wirtschaftsbetriebe“ einfach zu teuer arbeiteten.
Aus steuerlichen Gründen soll am 1. Januar eine AÖR (Anstalt des öffentlichen Rechts) an ihre Stelle treten. Bei dieser Gelegenheit sollen zusätzliche Arbeitsbereiche aus der Verwaltung in die neue Gesellschaft übertragen werden. Betroffen sind das „Amt 65“ (Grünanlagen, Straßenbau, Umweltschutz) und das „Amt 69“ (technische und kaufmännische Verwaltung, Hochbaukolonne, Reinigungskräfte). Es sollen „Synergien“ genutzt, „Effizienzen“ gesteigert werden. So sieht das nicht nur die Chefetage im Rathaus, auch zwei große Wirtschaftsprüfer („Büro RSM“ aus Krefeld und „dchp-Consulting“ aus Düsseldorf) sind zu dem Ergebnis gekommen, dass die Stadt mit der neuen AÖR 1,5 bis zwei Millionen Euro im Jahr sparen kann.
Dabei sind sowohl die Mitarbeiter der Noch-WGV als auch die aus dem Rathaus, die in die AÖR geschoben werden, bestmöglichst gesichert: Selbstverständlich wird es keine „betriebsbedingten Kündigungen“ geben. Und selbstverständlich bleiben die (guten) Rahmenbedingungen der bestehenden Verträge auch nach dem Wechsel erhalten.
Wenn dennoch im Personalbereich gespart werden soll, dann auf dem Wege der „natürlichen Fluktuation“. „Zum Jahresende scheiden zum Beispiel fünf Mitarbeiter aus. Die werden nicht mehr ersetzt“, war aus dem Rathaus hierzu zu erfahren. Die vorhandene Alterspyramide zeige für die kommende Jahre einiges an Einsparpotenzial an.
Darüber hinaus soll auf die Bestellung eines gut dotierten Vorstandes verzichtet werden, insbesondere weil Fachleute in diesem Bereich aus jedem Bezahlschema der Stadt herausfallen würden.
Die beiden Vorstandsposten sollen aus dem Führungsetage des Rathaus besetzt werden: Stadtkämmererin Monika Stirken-Hohmann könnte zum Beispiel zusätzlich die Leitung des kaufmännischen Bereiches der AÖR übernehmen, während Dezernent Florian Herpel für den technischen Part der neuen Gesellschaft verantwortlich zeichnen würde.
Ihm würde damit auch die große Verantwortung zukommen, für straffe (und damit kostensparende) Strukturen zu sorgen, damit die vorgegebenen Einsparungen auch erreicht werden.
„Die Grundlagen sind geschaffen. Nun muss die Umsetzung folgen. Die Politik wird ein Auge darauf haben“, hieß es aus dem Rat.
Gerhard Müller