ISEK in der Krise: Wie lange schauen die Geldgeber zu?

Grevenbroich · Es sollte – nach der Landes-Garten-Schau im Jahre 1995 – der nächste, große Entwicklungsschritt für die Schloss-Stadt Grevenbroich werden. Doch ISEK steckt tief in der Krise: Die Politiker sind zerstritten.

Muss der „Platz der Deutschen Einheit“ überhaupt umgestaltet werden, fragen 300 Bürger an.

Foto: Skizze: Stadt

Die Händler sehen ihre Felle davon schwimmen. Die Anlieger wehren sich mit Unterschriftenlisten. Die Bürger monieren, dass die wirklichen Probleme nicht angegangen werden. Nur der Bürgermeister betont gebetsmühlenartig, dass man diese einmalige Chance auf keinen Fall vergeben darf ...

Bürgermeister Klaus Krützen warnt vor Nichtstun.

Gestern Abend saßen der Planungs- und der Bau-Ausschuss zusammen und berieten die Gestaltung des „Platzes der Deutschen Einheit“ sowie zwei gegenläufige Anträge zum Verkehrskonzept für die Bahnstraße: SPD und CDU wollen eine Einbahnstraßenregelung zumindest ein Jahr lang testen; „Mein GV“ und UWG/ABG dagegen wollen Begegnungsverkehr festschreiben (das Ergebnis lag bis Redaktionsschluss noch nicht vor).

In der Ratssitzung am vergangenen Donnerstag hatten Fred Leven und Heiner Schnorrenberg als Vertreter der Händlerschaft aus dem Bahnhofsviertel und aus der Fußgängerzone gegen eine Einbahnstraßenregelung gesprochen. „Dramatische Einschränkungen für die Zufahrtsmöglichkeiten in die Innenstadt“ seien die Folge, brächten die Geschäfte noch mehr in Gefahr.

So formiert sich aller Ortens der Widerstand: Die Händler sind sauer, weil ein von Dezernent Herpel zugesagtes Gespräch seit Monaten nicht eingelöst wurde. 300 Unterschriften wurden gesammelt mit dem Ziel, den „Platz der Deutschen Einheit“ so zu lassen, wie er heute ist.

Und viele Bürger schütteln den Kopf, beschweren sich: Im Bahnhofsviertel sei die Sicherheit, in der Fußgängerzone seien es die vielen Leerstände (an der Kölner Straße ist jetzt ein weiterer hinzugekommen; in den Flachbau am „Synagogenplatz“ wollen allerdings eine „Apotheke und ein Anbieter aus der gleichen Branche“ einziehen. Die Verhandlungen mit dem Münchner Eigentümer sollen einen guten Stand erreicht haben.), die die wirklichen Probleme ausmachen würden. Die aber würden nicht wirklich angegangen.

Es gehe zum Beispiel nicht an, dass – so ein Händler – die „CIMA“ aus Köln, die mit dem City-Management beauftragt sei, mit Lukas Kratzer, der frisch von der Uni komme, quasi einen „Lehrjungen“ einsetze, der zwar „bemüht“, aber auch nicht mehr sei.

„Wenn wir erst die sozialen Probleme lösen und dann das Bauliche machen, wann sind wir dann so weit? Wer stellt das fest? Wie lange hat der Geldgeber Geduld?“, ereifert sich Bürgermeister Klaus Krützen. Und er mahnt: „Die Chance, da was zu machen, bekommen wir nicht wieder.“

Krützen stellt klar: Bevor die Baumaßnahmen im Bahnhofsviertel wirklich beginnen, seien drei Jahre nötig. Und in dieser Zeit könne dann an den sozialen Problemen gearbeitet werden. Nur die Beschlüsse zu den Umbauten müssten heute gefasst werden.

-gpm.

(Kurier-Verlag)