Probleme, weil´s Land nicht abschiebt
Kapellen · Die CDU Kapellen hatte zum Bürgertreff „Flüchtlinge – was heißt das für uns?“ eingeladen; mehr als 70 Bürger wollten mehr erfahren. Benjamin Josephs, Flüchtlingsbeauftragter des Rhein-Kreises, berichtete, dass im vergangenen Jahr 8.512 Flüchtlinge in den Kreis gekommen sind.
Die Zuweisungen vom Land wurden dabei in zu großer Zahl vorgenommen. Hier wurde inzwischen gegengesteuert. Heike Steinhäuser, Fachbereichsleiterin „Soziale Sicherung und Integration“ der Stadt Grevenbroich, erzählte, dass deshalb im Januar diesen Jahres nur noch 63 Personen und im Februar neun Menschen hier in der Schloss-Stadt eingetroffen sind. Fast 40 Prozent der Flüchtlinge kommen aus Syrien, fast 70 Prozent sind männlich.
Ein besonderes Augenmerk legte Josephs auf die Rückführung von Flüchtlingen, deren Asylantrag rechtskräftig abgewiesen wurde: In Nordrhein-Westfalen wird nur einer von zwölf abgelehnten Flüchtlingen tatsächlich in das Herkunftsland zurückgeführt.
„Das stellt die Kommunen vor große Probleme“, wusste Josephs zu berichten und Kreisdirektor Dirk Brügge fügte hinzu: „Bei den Rückführungen muss auf Landesebene besser gearbeitet werden“.
Auf Nachfrage aus der Zuhörerschaft teilte Bernhard Wöltgen, Leiter der Polizeiwache Grevenbroich mit, dass es in der Nähe von Flüchtlingsunterkünften bisher keine Auffälligkeiten im Bereich der Gewaltkriminalität und bei Eigentumsdelikten gibt. „Nein, Sie sind nicht unsicherer geworden“, fasste er die Situation zusammen.
„Es gibt kein Sicherheitsproblem“, erzählte ein Besucher des Bürgertreffs, der selber in einer Unterkunft arbeitet, er bewegt sich völlig angstfrei in dieser Unterkunft. „Im Gegenteil“, schilderte Benjamin Josephs, „die Menschen sind unglaublich dankbar. Wir werden zum Beispiel regelmäßig mit Gemälden der Kinder bedacht, wenn die Flüchtlinge, oft bereits nach kurzer Zeit, die Unterkunft wieder verlassen.“
Kreisdirektor Dirk Brügge fügte entschlossen hinzu: „Wer mit einem zu tun hat, der verliert die Ängste, wer nur die Zahl von einer Million vor Augen hat, der hat Sorgen.“
-ekG.