„pro O“ freut sich über Gutachten zur Erft-Auen-Querung Neue Hoffnung? Oder nur neuer Streit?
Kapellen · Die Ortsumfahrung L 361 n in der Variante II wird das Verkehrsaufkommen in Kapellen und Wevelinghoven halbieren! Zu diesem Schluss kommt der Landesbetrieb „Straßen.NRW“ in seinem jetzt vorgelegten „Verkehrsgutachten zur Ortsumgehung Grevenbroich-Kapellen“. „Damit bestätigt das Gutachten unsere schon immer geäußerte Aussage, dass der Lückenschluss der L 361 n alternativlos ist“, kommentiert Wolfgang Esser, Vorsitzender der Bürgerinitiative „pro Ortsumfahrung Kapellen-Wevelinghoven“ (pro O) die wissenschaftliche Expertise der Ingenieure.
Laut Gutachten wird die Verkehrsbelastung durch den Neubau der L 361 n in Kapellen auf der Talstraße um 6.000 Kraftfahrzeuge pro Tag abnehmen. Die immer wieder von den Gegnern der L 361 n angepriesene Variante VII (so genannte „Westtangente“) würde den Verkehr auf der Talstraße dagegen lediglich um 1.500 Kraftfahrzeuge pro Tag reduzieren und zusätzlich das Verkehrsaufkommen am Neubaugebiet („Auf den Hundert Morgen“) von 10.000 auf 15.500 Kraftfahrzeuge erhöhen.
„Das wäre ein Schlag ins Gesicht aller Kapellener Neubürger,“ ergänzt Esser. „Der Lückenschluss würde dagegen das Neubaugebiet um mindestens 2.000 Fahrzeuge pro Tag entlasten!“
Der Westtangente bescheinigt das Gutachten darüber hinaus auch noch Mängel bei den Einmündungen und Kreuzungen von Straßen: Alle Knotenpunkte erhielten hier durchweg die Note sechs!
Auch in Wevelinghoven würde die Verkehrsbelastung durch die Realisierung der Ortsumfahrung L 361 n um mehr als die Hälfte sinken: An der Untermühle würden dann täglich nur noch 4.000 statt 9.000 Fahrzeuge fahren. Auch hier schafft die Westtangente nur eine Entlastung um 1.500 Kfz.
„Die Variante VII hat damit endgültig ihre Untauglichkeit bewiesen,“ konstatiert Leo Krüll, „pro O“-Pressesprecher.
„Die Ortsumfahrung L 361 n ist damit alternativlos! Sobald die für Ende März angekündigten Ergebnisse der faunistischen Untersuchung die Umweltverträglichkeit der L361n bestätigen, sollten alle Beteiligten versuchen, das Projekt in die Planfeststellung zu hieven, um diese Trasse so schnell wie möglich bauen zu können.“
Das Gutachten hat der Landesbetrieb „Straßen.NRW“ im Internet auf der Seite https://tinyurl.com/yck8j7wc veröffentlicht.
Auch für „pro O“ sei eine Mobilitätswende wünschenswert, aber leider kurzfristig nicht realisierbar: „Eine S-Bahn zwischen Grevenbroich und Neuss wird es nicht vor dem Jahr 2050 geben und auch der Umstieg aufs Fahrrad geht nur ganz langsam voran,“ erläutert Krüll.
Allerdings ist fraglich, ob die L 361 n mit der Erft-Auen-Querung früher Realität wird angesichts der politischen und bereits angekündigten juristischen Widerstände. Immerhin präferiert die jetzige Ratsmehrheit den „Krützen-Highway“.