Stein plumpste von der Seele: Petrauschke wiedergewählt
„Das waren 14 Tage, die kein Mensch braucht“, seufzt Hans-Jürgen Petrauschke, alter und neuer Landrat des Rhein-Kreises (59,76 Prozent), am Montag nach der Stichwahl im Gespräch mit der Redaktion des Kurier-Verlages. Aber er ist des Lobes voll für seine Partei-Kollegen, gerade auch in den Orten, in denen die CDU vor 14 Tagen nicht so toll abgeschnitten hatte.
Grevenbroich. „Die haben weiter gekämpft, als wäre der 13. September noch gar nicht gewesen“, strahlt Hans-Jürgen Petrauschke regelrecht. Dieser Einsatz sei bewundernswert gewesen, auch wenn die Wahlbeteiligung am Ende eher bescheiden gewesen wäre. Er verweist auf Wahllokale, in denen mitunter noch nicht einmal zehn Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben haben.
Und hier stellt sich natürlich auch dem objektiven Betrachter die Frage nach dem Sinn dieser Stichwahlen, die einen großen Aufwand bedeuten, die dann aber doch nur auf eine mehr als geringe Resonanz stoßen.
Ja, er habe am Sonntag Abend im kleinen Kreis ein wenig gefeiert, aber Petrauschkes Blick richtig sich da eher nach vorne: Es gehe ihm darum, jetzt weiter „für die Bürger was nach vorne zu bringen“, macht er im Gespräch deutlich.
Bei der Zusammensetzung des Kreistages hätte er sich ein Fortbestehen der alten Konstellation gewünscht, aber die Wähler hätten auch ihn bunter gemacht: „Es wird gut gearbeitet werden“, ist sich der alte und neue Landrat sicher. Er sei bereit, mit allen Fraktionen und Parteien zu sprechen. Nur die AfD sei ein „no go“.
Ihm gehe es um die Sache und so habe er schon in der Vergangenheit auf den unterschiedlichen Ebenen in unterschiedlichsten Konstellationen zusammengearbeitet: Im Kreis als „schwarz-gelb“ zusammen mit der UWG. Im Landschaftsverband als „schwarz-rot“. Und im VRR zum Beispiel auch als „schwarz-grün“. Alles machbar, so lange es dem Rhein-Kreis und seinen Bürgern nütze.
So sieht Petrauschke auch der Zusammenarbeit mit den zumeist wiedergewählten Bürgermeistern gut gelaunt entgegen. Neu in dieser Runde ist Uschi Baum von der FDP, die in Kaarst die Stichwahl gegen den CDU-Bewerber deutlich für sich entscheiden konnte. „Ich habe natürlich lieber Leute aus der eigenen Truppe, aber die Wähler haben das so entschieden“, kommentiert der Landrat lakonisch.
Während der Landrat übrigens die zwei Wochen zwischen den beiden Wahlterminen geschickt nutzte, um Schlaglichter auf seine Arbeit zu setzen (5G, Laumann-Lob und so weiter), zeigte sich der SPD-Bewerber eher „zurückhaltend“: Von Andreas Behncke war in dieser Zeit kaum was zu hören. „Der war sich eben zu sicher“, wurde am Sonntag Abend im politischen Raum kommentiert.
Und seine Plakatkampagne wurde zur Erklärung herangezogen: Die Plakate seien schön gestaltet gewesen, hätten aber keinerlei Bezug zum Rhein-Kreis gehabt, monierten einige Genossen.