Noch schweigt Berlin zu dem kruden Anti-Braunkohle-Papier der „Agora“

Grevenbroich · Die „Elf Eckpunkte für den Kohlekonsens“ der „Denkfabrik Agora Energiewende“, die in dieser Woche wieder einmal den (schnelleren) Abgesang auf die Braunkohle-Verstromung anstimmten und die damit zu einer erheblichen Verstimmung im Rheinischen Braunkohle-Revier sorgten, waren dem heimischen SPD-Landtags-Abgeordneten Rainer Thiel schon seit Januar bekannt.

Rainer Thiel wettert gegen die „Agora“-Pläne.

„Das ist kein Geheimpapier, das jetzt nur in der Langfassung vorgelegt wurde“, so der Politiker.

2040 soll endgültig Schluss mit der Braunkohle sein; schon viel früher soll der Ausstieg beginnen: Demnach würden nur die BoA-Blöcke über 2030 hinaus Bestand haben. Und auch nur noch einer der drei Tagebau wird demnach gebraucht.

Für Rainer Thiel führe das aber in der Region unweigerlich zu einem heftigen „Strukturbruch“. Ganz zu schweigen von den Mehrkosten für den Bürger („Der bezahlt den Strom durch das EEG eh viel zu teuer“, so Thiel: 26 Milliarden direkte Subventionen würden den Bürgern abgenommen.) und für die Energie intensive Industrie, die sich im Rhein-Kreis angesiedelt hat. „Das würde unseren Standort nachhaltig schädigen“, warnt Rainer Thiel, der auch von den von den „Denkern“ aus Berlin vorgeschlagenen Ersatzmaßnahmen nichts hält: 17 Milliarden Euro dann verlorengehende Wertschöpfung sollten durch sechs Milliarden Restrukturierungshilfe aufgefangen werden, rechnet er vor.

„In Berlin hat noch niemand etwas zu dem Papier gesagt“, richtet Thiel den Blick auf den Bund, wo gerade der nationale Klimaschutzplan erstellt werde. „Da werden von interessierter Seite immer wieder Horror-Szenarien gegen die Braunkohle erstellt. Das kennt man ja schon“, ereifert sich Thiel, der vom „Quecksilber-Unsinn“ und von „völlig irrationalen Subventionierungsberechnungen“ spricht. „Das ist ein gezielter, übertriebener Angriff auf die Kohle“, so der Abgeordnete, der darauf verweist, dass nach dem „Klima-Gipfel“ in Paris die Braunkohle der einzige Bereich sei, der den Weg zu einer bis zu 50-prozentigen Senkung des CO²-Ausstoßes aufgezeigt habe. „Der Automobilsektor tut überhaupt nichts. Da sind wir noch Lichtjahre von einer e-Mobilität entfernt.“

-gpm.

(Kurier-Verlag)