Martha Wermann : in nur acht Wochen Disco-Fox-Weltmeisterin

Grevenbroich · Endlich einmal eine Weltmeisterin aus Grevenbroich. Martha Wermann (18) holte sich vor zwei Wochen zusammen mit Partner Igor Pokasanew (30) den Titel im Disco Fox Tanzen in Graz und bestätigte diesen Erfolg mit dem Gewinn der Deutschen Meisterschaft am letzten Wochenende in Neu-Isenburg.

Der Lohn harter Arbeit.

Das Paar („nur“ Tanzpaar) arbeitet erst seit acht Wochen zusammen, für den Boston Club, einen alteingesessenen Verein in Düsseldorf-Eller. „Die Weltmeisterschaft war eigentlich gar nicht unser Ziel“, sagt die ehemalige Schülerin des Erasmus-Gymnasiums, die jetzt in Aachen ein Studium der Wirtschaft-Ingenieur-Wissenschaften aufgenommen hat. Beim Deutschland-Cup wurde man auf Anhieb Zweiter und das das Paar, dass damals vor den beiden lag, wurde inzwischen auch bei den Deutschen Meisterschaften geschlagen. In Graz galt es 18 Paare hinter sich zu lassen und die Wertungsrichter zu überzeugen: die vergeben Noten für Slow, Quick und die Kür, den Show-Dance. Musik und Kleidung dürfen die Tänzer selbst bestimmen, dabei treten dann auch schon einmal „Ken und Barbie“ stilecht auf. Martha Wermann baut gerne lateinamerikanische Elemente ein, weil sie auch in Velbert in der lateinamerikanischen Mannschaft Bundesliga getanzt hat. Nicht alle Wertungsrichter finden das gut. Immerhin, diesmal hat’s geklappt und die Aussichten, bei der Europameisterschaft am 15. November wieder vorne zu liegen, sind gar nicht so schlecht. Auch die Weltmeisterschaften haben in den letzten fünf Jahren immer russische Paare dominiert, „obwohl Disco Fox eigentlich typische deutsch ist“, wie Martha findet.

Trainiert wird so oft es geht, in der Regel fünf mal die Woche. Dafür werden auch schon einmal bekannte Trainer in ganz Nordrhein-Westfalen besucht, die in Sachen Trainingskonzeption, Figuren und Technik weiter helfen. Ein Riesen-Aufwand, der einen Vorteil hat: um ihre Figur muss sich Martha keine Sorgen machen. Aber viel Zeit für ein Leben außer Studium und Tanzen bleibt da nicht mehr.

Igor ist schon Profi, arbeitet als Trainer und fährt als Künstler auf Kreuzfahrern über die Weltmeere, Martha, sie gibt auch Zumba-Unterricht, zieht das eher nicht in Erwägung: „Ein Traum wäre das schon, aber unrealistisch“, schätzt sie die Aussichten ein, Tanzen zu ihrem Beruf zu machen. Bisher zahlen die Weltmeister alles aus eigener Tasche. Mit dem Titel in der Hinterhand hoffen sie jetzt, dass ein paar Sponsoren anbeißen.

(Kurier-Verlag)