Kesse Fragen des Praktikanten: „Warum sollen ausgerechnet Sie gewählt werden?“
Sein Name ist Nils Hoff, er ist 15 Jahre alt, besucht das Erasmus-Gymnasium und war zwei Wochen Praktikant in der Redaktion des Erft-Kurier. „In meiner Freizeit bin ich gerne sportlich aktiv. Wenn ich gerade einmal nicht beim Sport bin, beschäftige ich mich mit der regionalen, aber auch überregionalen Politik.“
Grevenbroich. Deswegen schrieb er während seines Praktikums heimische Politiker an: „Als Jugendlicher erfahre ich im Alltag viele Situationen und Zustände, die eigentlich meiner Meinung nach anders laufen sollten.“ Hier seine Fragen. Und die Antworten der Politiker.
Was läuft Ihrer Meinung nach im Moment politisch gesehen hier in der Region falsch?
Peter Gehrmann („Grüne“): Auch wenn ich mit einigen Entscheidungen im Stadtrat und Kreistag nicht einverstanden bin, möchte ich derartige Wertungen nicht treffen. In einer Demokratie ist es so, dass die Mehrheit die Richtung entscheidet. Bei der nächsten Wahl gibt es wieder eine Chance, zu überzeugen und eine eigene Mehrheit zu gewinnen.
Martina Suermann („Mein GV“): Es gibt einige Punkte, die aus unserer Sicht nicht „rund“ laufen. Eines der größten Probleme ist, dass häufig nach parteipolitischen Ideologien entschieden wird. Es geht oftmals nicht um die besten Ideen für unsere Stadt, sondern vielmehr darum, WER eine Idee einbringt. Es fällt manchen politischen Verantwortungsträgern enorm schwer öffentlich einzugestehen, wenn die Vorschläge des Anderen besser sind als die eigenen. Bei Entscheidungen, die den eigenen Wahlkreis betreffen, verlieren manche schnell den Blick für die angeschlagene Finanzsituation der Stadt, in der Hoffnung damit bei den Wählern vor Ort punkten zu können. Dabei sollten wir uns klarmachen, dass etatbelastende Entscheidungen von heute große Auswirkungen auf die Lebenssituation der nachfolgenden Generationen haben.
Heike Troles (CDU): Vor fast genau einem Jahr hat die Kommission „Wachstum, Strukturwandel und Beschäftigung“ eine in der Gesellschaft breit getragene Empfehlung zum Kohleausstieg 2038 vorgestellt. Diese Empfehlung mündet jetzt auch endlich in einer Handlungsempfehlung der Bundesregierung und gibt somit für alle Beteiligten Planungssicherheit. Das jetzt vor kurzem die Fraktion der „Grünen“ dieses Ergebnis im Landtag mit „Paket der Unmenschlichkeit“ tituliert hat, da kann ich nur den Kopf schütteln. Das ist Wasser auf die Mühlen der Extremen und sogenannten „Aktivisten“ und legitimiert deren Handeln und das ist aus meiner Sicht die absolut falsche Sprache und Botschaft.
Wie wollen Sie bezogen in unserem Kreis den Umweltschutz optimieren beziehungsweise erweitern?
Daniel Rinkert (SPD): In vielen Kommunen im Rhein-Kreis sind der Klimawandel und damit der Klima- und Umweltschutz mittlerweile ein sehr wichtiges Thema. Zahlreiche Anträge und Initiativen sind gestartet. Auch der Kreistag hat für die Umsetzung der Handlungsfelder Strukturwandel, Klimaschutz und Klimawandelvorsorge bereits eine Million Euro im Kreishaushalt veranschlagt. Wichtig ist daher nun, dass aus allen einzelnen Maßnahmen ein Gesamtkonzept wird, um spätestens im Jahr 2045 ein klimaneutraler Kreis zu sein.
Peter Gehrmann („Grüne“): Damit die Klimaziele des „Pariser Abkommens“ noch erreicht werden können, muss in den nächsten zehn Jahren die Kohlendioxidfreisetzung aus fossilen Rohstoffen weltweit mehr als halbiert werden. Es ist wichtig, dass Stadt und Kreis bis 2030 klimaneutral werden. Weiterhin ist es notwendig, die Energieversorgung aus Fotovoltaik und Wind auszubauen.
Die Kommunen müssen hierfür Flächen bereitzustellen. (...) Wir brauchen rasch großflächige Schutzräume für Insekten, in denen auf den Gebrauch von Pestiziden verzichtet wird.
Wie würden Sie mit den aktuellen Beleidigungen und erniedrigenden „Stickern“ auf sozialen Netzwerken umgehen?
Martina Suermann („Mein GV“): Die Beleidigungen und das respektlose Verhalten Einzelner in den sozialen Medien, aber auch außerhalb derer, sind bisweilen schwer zu ertragen. (...) Oft sind die sozialen Medien ein Spiegel der persönlichen Unzufriedenheit der Verursacher. Die Anbieter von Facebook, Twitter, Instagram sind gefragt, Hasskommentare und Drohungen zu unterbinden. Jeder muss für sich entscheiden, ob er die Äußerungen Einzelner ignoriert, oder zur Anzeige bringt.
Heike Troles (CDU): Im Landtagswahlkampf 2017 ist mir empfohlen worden, bei den sozialen Netzwerken eine „personifizierte Firewall“ vorzuschalten, soll heißen, ein Mitarbeiter pflegt meine Accounts und filtert persönliche Angriffe unter der Gürtellinie bis hin zu rechtswidrigen Angriffen vorher raus. Ich habe mich bewusst dagegen entschieden und pflege meine Accounts selbst. Ich habe dabei eine eigene „Firewall“ entwickelt. Je nach Art und Adressat wird der persönliche Angriff weggelächelt beziehungsweise ignoriert. Sollte darüber hinaus Recht gebrochen werden, so würde ich auch weitere Instanzen hinzuziehen. Dies war bis dato aber noch nicht notwendig.
Peter Gehrmann („Grüne“): Hasspostern geht es primär darum, Aufmerksamkeit zu erzeugen und Beachtung zu finden. Bisher bin ich damit gut gefahren, diese Kommentare weitestgehend zu ignorieren.
Daniel Rinkert (SPD): Ich bin ein Freund des direkten Gesprächs. Diese Personen schreibe ich unmittelbar an und biete ihnen ein persönliches Gespräch an. In der Regel wird ein solches Angebot nicht angenommen, weil diese Personen sich nur in den so genannten „sozialen Medien“ trauen, sich zu äußern und zu beleidigen.
Warum sollen ausgerechnet Sie gewählt werden?
Daniel Rinkert (SPD): Ich habe klare Ideen und Visionen für die Zukunft unserer Heimat, die die sich durch den Ausstieg aus der Braunkohle in einem großen Umbruchprozess befindet. Den Strukturwandel möchte ich aktiv mit den Menschen gestalten. (...) Wir dürfen nicht auf eine bessere Zeit warten, nein wirmüssen die Herausforderungen dieser Zeit selbst in die Hand nehmen. Das mache ich mit meiner erneuten Kandidatur für den Bundestag.
Martina Suermann („Mein GV“): Wir wollen gemeinsam mit den Bürgern, die über großes Erfahrungswissen und bisweilen hervorragende Expertisen verfügen, unsere Stadt gestalten und zukunftsfähig machen. Das gilt für das urbane Zentrum ebenso, wie für alle Stadtteile. (...) . Wir wollen mithelfen, dass Grevenbroich die liebens- und lebenswerte Stadt an der Erft bleibt, ganz einfach weil wir unsere Stadt lieben!
Heike Troles (CDU):Gerade die Zukunft bringt uns im „Rheinischen Revier“ viele Herausforderungen und auch viele Chancen. Der Strukturwandel nimmt Einfluss auf einen großen Teil der Wertschöpfung. Hier gilt es jetzt die Weichen zu stellen, damit wir auch zukünftig in einer wirtschaftsstarken Region leben können. Aktiv möchte ich auch weiterhin all diese Themen mit voranbringen und durch meinen Input, die Vorbereitung von Handlungsempfehlungen und die Herbeiführung von Entscheidungen zum Ergebnis bringen.
WEITER – ZUKUNFT – GESTALTEN: Aus diesem Grund würde ICH mich wählen.
-ekG.