Viele tolle Aktionen geplant Erneut kein Schützen- und Heimatfest in gewohnter Form in Wevelinghoven

Wevelinghoven · Nun würden sie eigentlich wieder hoch schlagen, die Wogen der Begeisterung in der Gartenstadt Wevelinghoven. Vier Tage lang würde die gesamte große Gemeinschaft Wevelinghovens „ihr“ Schützen- und Heimatfest feiern. „Als wir im vergangenen Jahr unser Heimatfest absagen mussten gingen wir davon aus, dass 2021 ein besseres Jahr sein würde“, so der scheidende Präsident Günter Piel, „aber zum zweiten Mal in Folge ist alles anders.“

Auch in diesem Jahr wird am eigentlichen Schützenfestwochenende die Wevelinghovener Fahne vor dem Rathaus der Stadt wehen. Bei der Übergabe war das Königspaar Ursel und Stefan Fücker (hinten) sowie Präsident Günter Piel (vorne links) und der zweite stellvertretende Bürgermeister Dr. Peter Cremerius dabei.

Foto: Stadt Grevenbroich

Der Fackelbau, ein Grundstein des Schützenfestes, war im Vorfeld des Schützenfestes undenkbar. Somit kann auch ein Fackelzug und damit der große Auftakt des Festes nicht stattfinden. Umzüge in dreier Reihen und damit Corona-konformen Abständen, wären zwar denkbar, mal davon abgesehen, dass dieser Umzug wesentlich mehr Zeit in Anspruch nehmen würde, wäre der Abstand der eventuellen Zuschauer nicht herzustellen.

Auch der zentrale Anlaufpunkt des Festes, das Festzelt auf dem Marktplatz, dürfte nur eine bestimmen Anzahl an Besuchern aufnehmen. Hier würde mit festem zugeteilten Sitzplatz, der nicht verlassen werden darf, keine richtige Feststimmung aufkommen. So wurden verständlicherweise alle Schützen- und Heimatfeste der Stadt Grevenbroich abgesagt – aus Verantwortung für die Schützen, die zahlreichen Besucher der Feste und die Menschen in Grevenbroich und seiner Stadtteile. Ein verständlicher Schritt, darf doch die Ausrichtung der Feste nicht zur Gefährdung der Gesundheit beitragen.

Der BSV möchte aber nun – nach langen Beratungen mit den Ordnungsbehörden der Stadt Grevenbroich und finalen Gesprächen vor wenigen Tagen – ein paar Punkte benennen, die denkbar und durchführbar erscheinen.

Natürlich soll sich die Gartenstadt Wevelinghoven auch im gewohnten Schmuck präsentieren. So sind alle Bürgerinnen und Bürger dazu aufgerufen, die Straßen festlich zu schmücken und so ein Zeichen zu setzen, dass das Schützen- und Heimatfest der Gartenstadt Wevelinghoven in Erinnerung ist und schmerzlich vermisst wird. 

Kinder gestalten den Fackelzug in der Gartenstadt Wevelinghoven

Wie bereits berichtet richtet der BSV Wevelinghoven einen Malwettbewerb der Kinder aus. So wurden die Kinder und Jugendlichen im Alter zwischen 3 und 14 Jahren dazu aufgerufen ein selbstgestaltet Bild zum Thema: "Fackelzug in der Gartenstadt Wevelinghoven" zu erstellen. Zahlreiche Bilder sind erstellt worden, ein herzlicher Dank gilt den vielen fleißigen Künstlerinnen und Künstlern. Mit eigener Hand auf Papier gezeichnet, am PC oder Tablet gestaltet, mit Stiften oder Wasserfarben gemalt oder als Fotocollage erstellt - der Kreativität der Kinder waren keine Grenzen gesetzt. Und das zeigen auch die Bilder. Mit diesen Bildern wird der BSV Wevelinghoven am Samstagabend, zur eigentlichen Zeit des Fackelzuges, den alternativen Fackelzug online gestalten.

Außerdem werden die Bilder im Denkhaus am Klosterweg ausgestellt. Ausstellungsbeginn ist am Schützenfestsonntag nach der Kranzniederlegung im Rahmen der musikalischen Grüße an die Bewohner des St. Martinus Seniorenstifts gegen 12.00 Uhr. Hier werden in drei Altersgruppen jeweils Bilder mit einem Gewinn augezeichnet. Anschließend ist das Denkhaus an den beiden folgenden Sonntagen in der Zeit von 15 bis 18 Uhr geöffnet. Ein Sonderpreis wird außerdem für das Bild vergeben, welches die meisten Zuschauerwertungen erhält.

„Einböllern“ und gemeinsames Schützenfrühstück

Auch das „Einböllern“ des Festes soll zu gewohnter Zeit stattfinden. Allerdings unter Ausschluss der Öffentichkeit auf einem privaten Gelände. Hören wird man die von der Artillerie frisch renovierte Kanone „General Blücher“ aber sicher über die Grenzen der Gartenstadt Wevelinghoven hinaus.

Bald gibt es hoffentlich wieder Bilder wie diese live zu sehen.

Foto: BSV Wevelinghoven

Zur gleichen Zeit wird in der Lindenallee auf dem Marktplatz und auf der angrenzenden Wiese vor der Turnhalle der Grundschule der längste Frühstückstisch der Gartenstadt Wevelinghoven entstehen. Auf private Initiative der Schützen hin werden sich zahlreiche Züge treffen und Corona-konform miteinander frühstücken. Tische und Sitzgelegenheiten werden durch die Züge selbst gestellt und der bestdekorierteste Tisch erhält einen Preis der Jury – dem aktuellen Königspaar. 

In diesem Zuge sollen Spenden für die Opfer der Flutkatastrophe gesammelt werden. Der Vorstand des BSV hat Kontakt mit Schützenvereinen beziehungsweise Bruderschaften und Opfern aus dem Flutgebiet an der Erft aufgenommen. Das Geld der Sammlung sowie der sonntäglichen Kollekte soll direkt und unkompliziert durch den BSV Wevelinghoven als Unterstützung überbracht werden.

Kirmesplatz soll ein bisschen Feststimmung verbreiten

 Zudem wird ein Kirmesplatz auf dem Marktplatz entstehen: In einem abgezäunten Bereich werden sich verschiedene Kirmesangebote präsentieren können: Bistro, Schwenkgrill, Kinderkarussell und Entchenangeln sowie ein Angebot an Süßwaren wird ein bisschen „Kirmesstimmung“ verbreiten. Natürlich konform der geltenden Corona-Regeln nach dem Motto „Genesen, Geimpft, Getestet mit entsprechendem Abstand und Zugangskontrolle zur Nachverfolgbarkeit“. Parkmöglichkeiten für den samstäglichen Einkauf werden ausreichend vorhanden sein.  

Gottesdienst – Totengedenken und musikalischer Gruß für die Senioren

 Am Sonntagmorgen soll, wenn das Wetter es zulässt, ein „Feldgottesdienst“ direkt an der Erft auf der Wiese am Seniorenstift St. Martinus gehalten werden. Ausreichend Sitzgelegenheiten für ältere Gottesdienstbesucher werden natürlich bereitgestellt. 

Anschließend findet eine Kranzniederlegung auf dem Friedhof zur Ehrung der Gefallenen sowie der verstorbenen Schützen statt. Danach soll den Bewohnern des Seniorenstift St. Martinus ein musikalischer Gruß überbracht werden.

Das Wevelinghovener Heimatlied

Wie im vergangenen Jahr soll dann am Sonntag um 14.30 Uhr — wenn sich die drei Corps eigentlich zum Umzug formieren — lauthals das Schützen- und Heimatlied gesungen werden. Dieses wurde vor 20 Jahren erstmalig zum Oberstehrenabend am 11. August 2001 vorgestellt. Anfang der 90er Jahre schuf das Wevelinghovener Urgestein, der „Gartenstädter“ Hubert Kronenberg, das Scheibenschützenlied „Ich ben ne Hötchesjong“ mit dem Refrain „Hoch lebe die Gartenstadt“. Die Melodie und vor allem der einprägsame Refrain veranlassten den damaligen Vizepräsidenten, Bürgermeister a.D. Theo Hoer, einen Text für ein Heimatlied zu der Melodie des Scheibenschützenliedes zu gestalten. „Hoch lebe die Gartenstadt und alle Bürger, die sie hat“ ist seitdem aus dem Vereinsleben nicht wegzudenken. 

Online-Programm

 Zudem werden online über die Festtage verschiedene Filme und Beiträge veröffentlicht. Mitschnitte vergangener Feste sowie Artikel und Beiträge werden zu verschiedenen Zeitpunkten online gestellt und es soll auch einen aktuellen Film geben: „Im vergangenen Jahr ist das Tambourcorps Wevelinghoven auf einem Ponton über die Erft gefahren und hat dazu Marschmusik gespielt“, erzählt Vizepräsident Marcus Odenthal. Das habe den Vorstand auf die Idee gebracht, in diesem Jahr eine Parade auf der Erft zu gestalten. Man darf also gespannt sein.

Königspaar on Tour

Eigentlich hätte Präsident Günter Piel im vergangenen Jahr sein letztes Schützenfest als Präsident „gefeiert". Er wird nicht wieder zur Wahl antreten. Diese soll im September nachgeholt werden.

Foto: Vanessa Holz Fotografie

 Wer das Königspaar erleben will, muss allerdings nicht auf die Website des BSV, sondern am Sonntag auf die Straße schauen. „Das Königspaar wird in einer Kutsche quer durch unsere Gartenstadt fahren“, so Regimentsoberst Peter Schrörs. Die genaue Strecke wird aber nicht verraten, um keine Menschenansammlungen zu produzieren. „Mit Sicherheit wird man aber mitbekommen, wenn unsere Majestäten vorbeifahren, so kann man ihnen zuwinken und die Majestäten werden herzlich zurück grüßen“, meint Schrörs.

 Trotz der widrigen Umstände durch Corona musste der Bürger-Schützen-Verein Wevelinghoven keinen Mitgliederschwund hinnehmen. Im Gegenteil. „Es wird über die Gründung neuer Züge gesprochen und auch Edelknaben sind neu dazugekommen“, freut sich Schatzmeister Sascha Faßbender. Das sei keineswegs selbstverständlich, weiß er. Auch nicht, dass weiterhin die Beiträge gezahlt werden, obwohl kaum etwas stattfindet. „Dafür möchte sich der Gesamtvorstand herzlich bedanken.“ 

Generalversammlung geplant

 Zudem ist im September eine Präsenzveranstaltung der Schützen geplant: Die Generalversammlung, welche eigentlich am 1. Mai stattgefunden hätte, soll am 10. September nachgeholt werden. Hier stehen Wahlen als Hauptpunkt der Generalversammlung an. Präsident Günter Piel wird nicht wieder zu Wahl antreten. Aber auch viele weitere Posten des Gesamtvorstandes, auch der Regimentsoberst, sind neu zu wählen. Zudem wird die Wahl von Ehrenmitgliedern auf der Tagesordnung stehen.

Jubilarehrungen auf nächstes Jahr verschoben

Auch die Jubilare können am Ehrenabend, der eigentlich eine Woche vor dem Schützenfest stattgefunden hätte, nicht geehrt werden. Natürlich wird die öffentliche Ehrung — wie auch die Ehrung des vergangenen Jahres — zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt. Wenn man wieder in einem größeren Rahmen zusammenkommen darf soll es eine gesonderte Ehrung der zahlreichen Jubilare geben.