Mordfall Claudia Ruf: 100 Hinweise, aber keine heiße Spur „Kein Mörder darf sich sicher fühlen“

23 Jahre nach dem Mord an der damals elfjährigen Claudia Ruf aus Hemmerden haben bislang 920 Männer an dem ersten Teil einer DNA-Reihenuntersuchung teilgenommen. Sie waren an den vergangenen beiden Wochenenden der Einladung der Staatsanwaltschaft und der Polizei gefolgt und gaben in der Grundschule in Hemmerden ihre Speichelproben ab.

Seit der großen Pressekonferenz vor drei Wochen ist die Hotline geschaltet.„Einen großen Dank richte ich auch an alle Polizisten, die bereits seit 23 Jahren alles daran setzen, den Mörder zu fassen“, so Landrat Petrauschke.

Hemmerden. „Ich freue mich über das hohe Engagement und die positive Resonanz der Hemmerdener Bevölkerung zur DNA-Reihenuntersuchung und bedanke mich bei allen, die bereits ihre Speichelprobe abgegeben haben“, so Landrat und Polizei-Chef Hans-Jürgen Petrauschke. Er appelliert zugleich an diejenigen, die sich bisher nicht beteiligt haben: „Helfen Sie mit, den Mord an der damals elfjährigen Claudia Ruf aufzuklären und unterstützen Sie die Polizei dabei, der Familie endlich Gewissheit zu verschaffen.“

Für die Mordkommission sind die Ermittlungen damit nicht beendet. „Die Männer, die trotz Einladung nicht zu den Terminen in der Grundschule erschienen sind, werden durch Beamte aufgesucht. Außerdem gilt es, die Speichelproben von weiteren 900 Männern zu erfassen, die damals einen Bezugspunkt nach Hemmerden hatten, aber mittlerweile in anderen Städten und Orten in Deutschland oder sogar im Ausland leben. Diese Männer werden über die örtlich zuständigen Polizeibehörden oder die Ermittlungsteams der Mordkommission kontaktiert und vor Ort um Abgabe einer Speichelprobe gebeten. Einige Personen, die in das Raster passen, sind bereits verstorben. In diesen Fällen werden wir deren Verwandte aufsuchen“, so Reinhold Jordan, Leiter der Mordkommission.

Zunächst waren von den Ermittlern 800 Männer aus Hemmerden eingeladen worden. In der vergangenen Woche erhöhte sich die Anzahl auf 1.000, weil weitere Männer ermittelt werden konnten oder sich selber gemeldet hatten, die im Jahre 1996 Bezugspunkte nach Hemmerden hatten. Auch die an diesem Wochenende genommenen Speichelproben werden in das Landeskriminalamt nach Düsseldorf gebracht. Dort werden sie mit der tatrelevanten Spur abgeglichen. „Dieser Vorgang wird voraussichtlich zwei bis drei Monate in Anspruch nehmen“, erklärte Jordan.

Neben der DNA-Reihenuntersuchung wurden die Einwohner Hemmerdens nochmals um Hinweise zu verdächtigen Personen oder Wahrnehmungen gebeten. Die Ermittler gehen nun rund 100 Hinweisen zu verdächtigen Wahrnehmungen, Fahrzeugen und Personen nach, die auch über das eigens geschaltete Hinweistelefon (02131/300-25 25 2) abgegeben wurden.

Ein konkreter Tatverdacht hat sich allerdings bislang noch nicht ergeben. Die Staatsanwaltschaft hat für Hinweise, die zur Ergreifung des Täters führen, 5.000 Euro ausgelobt. „Kein Mörder darf sich sicher fühlen“, Ursula Brohl-Sowa, Bonner Polizeipräsidentin bei ihrem Besuch in Hemmerden.

-ekG.