Grußwort zum Fest „Dinge, die unser Leben in der Zukunft bestimmen, werden heute entschieden“
Grevenbroich · Clemens Stock vom Männer-Pastoral der Pfarreiengemeinschaft „Vollrather Höhe“ wendet sich mit nachdenklichen aber Mut machenden Worten an die Leser des Erft-Kuriers:
Ich will nicht über die Drangsale und Härten unserer Zeit jammern. Die kennt jeder zur Genüge. Nein, ich will von Zukunft reden. Von Ausblicken und von Gründen, warum wir aus meiner subjektiven Sicht hoffnungsvoll sein können. Trotz der scheinbaren oder auch wirklichen Dunkelheit, die ja gerade in dieser Zeit physisch zu greifen ist. Was stimmt mich zum Ende dieses so schrecklichen Jahres doch positiv? Zunächst der Blick auf die Dinge, die gelungen sind, trotz mancher Kassandrarufe oder dem Gefühl, das sich einstellt, wenn man eine Komfortzone verlässt und erst mal wieder in den rauen Wind einer neuen Gegebenheit tritt. Oder die häufige Erkenntnis, dass sich erstaunlicherweise immer wieder eine Tür öffnet, die vorher gar nicht im Blickfeld war. Wir dürfen Veränderungen wagen, weil wir uns auf unser Rüstzeug verlassen können. Rüstzeug, das wir selber mitbringen und das wir uns zutrauen zu erwerben.
Ein zweiter Lichtblick war ein Festvortrag, den ich im Rahmen eines Jubiläums von einem bekannten Zukunftsforscher hören durfte. Und so banal es auch klingt, die Quintessenz war, dass wir das allermeiste, das sich in der Zukunft ereignen wird, selber in der Hand haben. Die meisten Dinge, die unser Leben in der Zukunft bestimmen, werden heute entschieden. Und das gilt privat wie gesellschaftlich. Die Zukunft beginnt quasi jeden Tag. Aus meiner Sicht heißt das, dass wir auch im Kleinen mit der gebotenen Sorgfalt und Konzentration die Dinge unseres Lebens verrichten und nicht nur den scheinbar großen Entscheidungen eine Gewichtigkeit und Aufmerksamkeit verleihen sollten.
Und ein Letztes, zuversichtlich stimmendes Signal. Ich selber habe zwei wunderbare Kinder, die noch zur Schule gehen. Diese habe zahlreiche Freunde und Bekannte in der Schule, im Sportverein und auch sonst. Es sind viele großartige, verantwortungsvolle junge Menschen, deren Entwicklung wir zum Teil seit der Geburt mitverfolgen durften. Wir alle, und da nehme ich mich nicht aus, halten uns heute für schlauer als die vorigen Generationen, seltsamerweise aber auch für klüger als die nachfolgenden. Finde den Fehler! Schon der antike griechische Philosoph Sokrates hat über die Bequemlichkeit und Verwahrlosung der Jugend geschimpft. Ich will keine Plattitüden wie „Kinder sind unsere Zukunft“ von mir lassen. Aber um Vertrauen werben für junge Menschen, die durchaus einen weiteren Blick auf die Welt haben, als wir in der Elterngeneration oft mitbekommen. Klar, sie stehen wie jede Generation im Leben ihrer Zeit, mit aller Technik, mit allen Lebensgewohnheiten, aber auch mit allen Problemen und aller Verantwortung. Ihnen zu wenig zuzutrauen und nur angstvoll auf das Kommende blicken wäre eine Kapitulationserklärung an unsere eigene Erziehung und Wertevermittlung. Also geben wir unserer jungen Generation das Vertrauen, diese Welt zu gestalten! Wir dürfen diese Zuversicht haben. Weihnachten ist das Fest der Geburt eines jungen Menschen, der mit einer großartigen Botschaft als Retter in diese Welt getreten ist. In diesem Sinn ist Weihnachten immer ein Fest der Zukunft. Neues bricht immer an, wir müssen nur hinschauen. Fürchtet euch nicht!
Frohe Weihnachten!
Clemens Stock