„Erft-Carbon“´ler spenden an Jona „Selbstfürsorge“ schützt vor „Hornhaut auf der Seele“

Grevenbroich · „Wenn man eine Hornhaut auf der Seele bekommt, muss man aufhören.“ Sabine Jäger-Hunecke, seit diesem Sommer Koordinatorin der „Jona-Hospizbewegung“, machte jetzt bei einer Spendenübergabe deutlich, worin die Gratwanderung bei der Trauerbegleitung liegt: „Man muss mitfühlen, darf den jeweiligen Fall aber nicht zur eigenen Geschichte machen.“

Sabine Jäger-Hunecke, seit diesem Sommer Koordinatorin der „Jona-Hospizbewegung“, mit Lupce Jakovski.

Foto: KV./Gerhard P. Müller

Seit vielen Jahren, mehreren Jahrzehnten, ist es Tradition, dass in der Belegschaft der „Tokai Erft-Carbon“ in der Adventszeit für die „Weihnachtsspenden“ gesammelt wird. Betriebsratsvorsitzender Lupce Jakovski überbrachte in dieser Woche den Scheck: 3.500 Euro, die heuer an „Jona“ gehen. „Das kommt von Herzen. Die Leute zwacken da was von ihrem Weihnachtsgeld ab“, betonte er. Und war spürbar stolz auf seine rund 230 Kollegen.

Denn natürlich ist „Erft-Carbon“ als sehr Energie-intensiver Betrieb von den aktuellen Erschütterungen der deutschen Wirtschaft nicht minder intensiv betroffen. Und dennoch konnte in diesem Jahr eine der höchsten Spendensummen aller Zeiten zusammengetragen werden. „Meine Kollegen sind schon immer spendenfreudig gewesen“, strahlt Jakovski.

Und Sabine Jäger-Hunecke weiß auch schon, wo das zusätzliche Geld eingesetzt werden soll: Im Januar soll es ein gemeinsames Frühstück aller Ehrenamtler geben, die hervorragende und segensreiche Arbeit leisten würden, zeigt sich die Koordinatorin begeistert.

Sie selbst aber will in 2024 einen Kurs „trauerzentrierte Fachberatung“ absolvieren, um in Fällen „erschwerter Begleitung“ (Unfalltod, Selbstmord) den Hinterbliebenen besser zur Seite stehen zu können. „Die Koordinatorin sollte ja was mehr drauf haben“, lacht sie verschmitzt.

Gerade in diesen Fällen ist die eingangs erwähnte Distanz natürlich besonders wichtig. Und: „Wir beraten nicht, wir unterstützen: also so wenig wie möglich sagen, sondern die Betroffenen erzählen.“

Gerhard P. Müller

(Gerhard P. Müller)