Fragebogen vorgestellt „Wer die Realschule will, muss mit ,Nein’ stimmen“

Wevelinghoven · Die städtische Pressekonferenz zur Vorstellung der Fragebögen zur Elternbefragung im Zusammenhang mit einer dritten Gesamtschule hatte noch gar nicht stattgefunden, da kam schon ein Dringlichkeitsantrag der FDP mit Ziel, diesen Fragebogen neu zu stricken...

Die Zwei sind sich einig: Klaus Krützen und Thomas Staff.

Foto: KV/Gerhard P. Müller

„Würden Sie Ihr Kind an dieser neuen Gesamtschule anmelden?“ So lautet die zentrale Frage des Fragenbogens, den die Stadt in der kommenden Woche — nach abschließenden Beratungen im Schul-Ausschuss — an die Eltern der Grevenbroicher und einiger Rommerskirchener Grundschulen (Klasse eins bis drei) verschicken will.

Damit hätten, so monieren die Liberalen, die Eltern nicht die Möglichkeit, sich für eine andere Schulform, zum Beispiel für den Erhalt der Diedrich-Uhlhorn-Realschule, auszusprechen.

Dass die Realschule geschlossen werden muss, wenn eine dritte Gesamtschule kommt, steht unumstößlich fest, was auch in dem besagten Fragebogen deutlich gemacht wird.

Der Fragebogen mit den entscheidenden Distraktoren.

Foto: KV/Repro: -gpm.

Eine solche Gegenüberstellung von zwei alternativen Schulformen wäre zwar per Schulgesetz möglich gewesen, aber: „Die Politik will eine dritte Gesamtschule haben“, machte Bürgermeister Klaus Krützen deutich. Und er ist der Überzeugung, dass dies die Mehrheit der Eltern auch wolle.

Damit alles in geordneten Bahnen ablaufe, seien Fragebogen und Anschreiben „zwei-, dreimal im redaktionellen Austausch mit der Bezirksregierung“ wasserdicht gemacht worden, so Krützen weiter.

Im November sollen in zwei Elternversammlungen die Zusammenhänge noch einmal aufgezeigt werden. Bis Anfang Dezember sollen die Eltern die Fragebögen zurückschicken. Eine Quote von 70 Prozent sei hier zu erwarten. Mitte Dezember soll der Rat die von einem Fachinstitut ausgewerteten Ergebnisse dann vorgelegt bekommen.

„Wer die dritte Gesamtschule nicht will, der soll ,Nein’ sagen“, machte Schulamtsleiter Thomas Staff in der Pressekonferenz deutlich.

Mit anderen Worten: Wer sein Kind in der neuen Wevelinghovener Gesamtschule anmelden würde, der kann „ganz bestimmt“ oder „eher ja“ ankreuzen.

Wer sein Kind an einem Gymnasium, an einer der bestehenden Gesamtschulen oder gar an der Diedrich-Uhlhorn-Realschule anmelden würde, der muss „nein“ oder „bestimmt nicht“ ankreuzen. So lautete das Fazit der Pressekonferenz.

Nicht deutlich wurde dort, wie viele „Ja“-Rückläufer erforderlich sind, um die Einrichtung einer dritten Gesamtschule als auf dem Elternwillen basierend deklarieren zu können.

Die neue Gesamtschule würde vierzügig eingerichtet (= 100 Kinder). Insgesamt würde dann die Schulform Gesamtschule für 350 Kinder bereitgehalten. Übrigens: Für die Realschule haben sich im laufenden Schuljahr 60 Kinder entschieden.

Bürgermeister Krützen betonte — „mit kühlem Herzen“ — nachdrücklich: „Wenn die Eltern nein sagen, dann soll es so sein. Dann werden wir in zwei Jahren mit diesem Thema nicht wieder um die Ecke kommen. Das ist der letzte Versuch. In dieser Wahlperiode jedenfalls.“

Und Schuldezernent Michael Heesch unterstrich: „Die Eltern sagen dem Schulträger, was er zu tun hat.“

Offen blieb allerdings, wie gesagt, die Frage, wieviel Eltern „das Sagen“ haben...

(Gerhard P. Müller)