„Elisabeth“ bietet noch mehr Patientenkomfort Mit James Bond und Videobrille wird jede OP sofort leichter!
Grevenbroich · James Bond rettet mal wieder die Welt und liefert sich in diesem Moment eine spektakuläre Verfolgungsjagd mit gleich mehreren Fieslingen von der Gegenseite. Gerade bringt er sein Motorrad per Vollbremsung zum Stehen – da endet der Film abrupt mitten in der Handlung, und eine freundliche Stimme sagt: „Wir sind jetzt fertig und bringen Sie in den Aufwachraum. Wie fühlen Sie sich?“
So oder ähnlich kann es gehen, wenn sich Patienten im „St. Elisabeth“-Krankenhaus vor einem Eingriff mit Regionalanästhesie für den Einsatz einer Videobrille entscheiden. Über die beiden Kleinstbildschirme im Brillengestell und den Kopfhörer können ihnen während der laufenden Operation je nach Wunsch verschiedene Audio- beziehungsweise Videodateien aufgespielt werden, die vom Geschehen im OP ablenken sowie Angst und Sorge vor einem medizinischen Eingriff nehmen sollen – und auf diese Weise auch dazu beitragen können, das Schmerzempfinden zu verringern.
„Das hat den positiven Effekt, dass der entspanntere Patient bei für ihn hohem Komfort weniger Schmerzmittel benötigt“, erklärt Dr. Cornelius Trenz, Standortleiter der Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin. Er freut sich, dass im Elisabeth-Krankenhaus seit Jahresbeginn zwei digitale Sets zur Verfügung stehen – finanziert durch eine Spende des Krankenhaus-Fördervereins.
Zuvor hatte ihm das Hersteller-Unternehmen über mehrere Wochen ein Modell zur Ansicht überlassen, mit dem er im Praxiseinsatz bereits sehr gute Erfahrungen gesammelt hatte. Auch die ersten Rückmeldungen der Patienten sind durchweg positiv.
Recht entspannt wirkt auch Abdennacer Boujjia, als er nach einem etwa halbstündigen Eingriff an der Hand in den Aufwachraum geschoben wird. Trotz des eher aufregenden Kinofilms, für den er sich entschieden hat. Den Action-Kracher kannte er schon, darum muss er jetzt nicht zittern, wie die Handlung ausgeht.
Doch wie ist sein Eindruck von der Videobrille? „Eine gute Sache. Wenn man sich darauf einlassen kann und sich in den Film vertieft, ist das auf jeden Fall eine große Hilfe“, findet der 43jährige Bergheimer.
Eine bevorstehende Operation, eine aufwändige Untersuchung oder Therapie wie eine Knochenmarkpunktion oder eine Chemotherapie löst in vielen Menschen Sorge und Stress aus. Auch wenn das eigentliche Operationsgebiet lokal betäubt ist, also keine direkten Schmerzen wahrgenommen werden, reagieren Patienten auf die ungewohnten Seheindrücke, Geräusche und Empfindungen sowie das Gefühl des Kontrollverlusts mit Angst oder zumindest gesteigerter Nervosität.
Das führt häufig dazu, dass unangenehme Empfindungen noch stärker wahrgenommen werden. Die Videobrille setzt dem positive Eindrücke entgegen, die das Gehirn und die Sinne beschäftigen. „Je nach Vorliebe können wir den Patienten ruhige Bilder einspielen, die mit Entspannungsmusik unterlegt sind, interessante Dokus, Konzerte, unterhaltsame Filme oder ihre Lieblingsserie“, erklärt Dr. Trenz, der die einfache Handhabung am Touchscreen des kompakten Media-Centers demonstriert.
Selbstverständlich ist das Filmmaterial in verschiedenen Sprachen verfügbar und kann auf die voraussichtliche Länge des Eingriffs abgestimmt werden. Die Brille lässt sich auf die Sehstärke des Patienten einstellen, und natürlich können Operateur oder Anästhesist jederzeit – falls erforderlich – den Kopfhörer ausschalten, um sich mit dem Patienten zu verständigen.
„Viele Patienten empfinden auch die Behandlungsdauer kürzer“, hat Dr. Trenz beobachtet. Kürzer ist auch die Erholungszeit nach der Operation, denn, so Dr. Trenz, „je wohler sich die Patienten fühlen, desto weniger Beruhigungs- und Schmerzmittel müssen wir einsetzen“.