Direkt aus dem Garten in den Topf Klimafreundlich essen
Neukirchen · An diesem Mittwoch haben die Jungen und Mädchen der AG, die sich um den Schulgarten kümmern, alle Hände voll zu tun: Samen muss ausgesät werden, Zwiebeln müssen gesetzt, Pflanzen umgetopft werden. Und die Brennnesseln müssen weg. Aber sie werden nicht einfach ausgerissen, sie werden geerntet!
Die Jakobus-Schule in Neukirchen und deren OGATA haben in den vergangenen Wochen und Monaten immer wieder durch ihre engagierte Arbeit auf sich aufmerksam gemacht. Und auch der Schulgarten ist ein Projekt, über das zu berichten sich lohnt.
Andrea Ellinger und OGATA-Leitung Marie-Luise Steinfort haben sich sachkundige Unterstützung bei der Ausgestaltung der Schulgarten-AG geholt, in der übrigens Kinder aus allen vier Jahrgangsstufen mitmachen: Der „Ernährungsrat im Rhein-Kreis“ unterstützt das Projekt. Er wird vertreten durch Rita Dunker-Kauhausen. Sie macht das Ziel deutlich: „Regional, lokal essen. Saisonal essen“. Die Schulkinder sollen „an klimabewusstes Essen“ herangeführt werden. Und sie sollen als Multiplikatoren dienen, die diesen Anspruch und dieses Wissen mit nach Hause in die Familien nehmen.
Da geht es natürlich zunächst um Erfahrungen mit dem, was zwischen „Anpflanzen“ und „Ernten“ so alles passiert. Was so alles an Arbeit notwendig ist. Verbunden mit der Erkenntnis, dass auch vieles wächst, was man eigentlich gar nicht haben möchte.
Brennnesseln zum Beispiel. Doch „Unkraut“ im früheren Sinne gibt es nicht. Heute lernen schon die Grundschüler, dass man Brennnesseln, Giersch & Co auch verwerten kann. Am besagten Mittwoch werden die mit sicheren Handschuhen geernteten Blätter der Brennnessel gewaschen und dann unter anderem zusammen mit gerösteten Sonnenblumenkernen zu einem feinen Pesto verarbeitet, das aus Spaghetti etwas Besonderes machen kann.
Gleichzeitig rührt ein anderer Teil der AG in der Schulküche auf Grundlage frischer Zitronenmelisse ein gesundes Erfrischungsgetränk an. Und die Kids wissen schon Bescheid: Beim Reiben der Zitronenzesten muss man aufpassen, dass man wirklich nur Schale erwischt: Das Weiße darunter schmeckt nämlich bitter.
Tomaten, Paprika, Kartoffeln (die stehen im Neukirchener Schulgarten besonders gut) und Zwiebeln aus dem eigenen Garten, sparen natürlich Transportkosten und schonen so die Umwelt. Nur Möhren wird es dort dieses Jahr nicht geben, denn deren junge Triebe haben die Schnecken gefressen, die sich von dem zum Schutz ausgestreuten Kaffeepulver nicht wirklich beeindrucken ließen.
Übrigens: Wer sich jetzt Sorgen macht, dass an der Neukirchener Grundschule nur Vegetarier herangezogen werden, kann beruhigt werden. Es gibt auch eine Bauernhof-AG, bei der die Jungen und Mädchen lernen, wie man Rind, Schwein und Schaf hegen und pflegen muss, damit sie eines Tages als leckerer Braten auf den Tisch kommen können ...