Zahlreiche Menschen sammeln Spenden für die Ukraine „Die Solidarität ist nach wie vor einfach ungebrochen“
Kapellen · Wenn irgendwo Hilfe gebraucht wird, dann sind die Menschen aus dem Rhein-Kreis da – das hat nicht zuletzt die große, immer noch andauernde, Hilfsbereitschaft nach dem Hochwasser im vergangenen Jahr gezeigt. Mit dem Angriff Russlands auf die Ukraine, der die Existenz vieler Menschen bedroht und sie zur Flucht aus ihrer Heimat treibt, zeigen nun zahlreiche Bürger aus dem Kreis, dass nicht nur innerhalb Deutschlands zusammengehalten wird.
Im Privatem und über die „sozialen Medien“ organisieren sich aktuell viele, um die Ukrainer mit dem Nötigsten – besonders Verbandsmaterial und Medikamente – zu versorgen, oder bieten an, Flüchtlinge bei sich aufzunehmen. Auch Melanie Bröxkes und ihr Helferteam, das von Beginn an in der Fluthilfe aktiv ist, setzten sich direkt am Donnerstag vergangener Woche zusammen, um zu beratschlagen, was sie in der aktuellen Situation tun können.
„Anfangs war ich tatsächlich etwas verhalten“, gibt Bröxkes zu, „aber nicht, weil ich nicht helfen wollte. Sondern weil ich Sorge hatte, dass es zu viel Arbeit zusätzlich zur Fluthilfe für mein Team wäre.“ Denn mit der Zeit ist das Team geschrumpft, die Hilfe für das Ahrtal wird aber im gleichen Umfang beibehalten.
Doch schnell stand für sechs Teammitglieder fest, dass sie mit ihrer Erfahrung auch eine erste spontane Sammelaktion für die Ukraine stemmen können und riefen bereits für den darauffolgenden Tag dazu auf. „Herr Gauder hat uns dann wie selbstverständlich eine weitere Halle und sogar einen Auflieger, wenn viele Spenden zusammenkommen würden, zur Verfügung gestellt“, freut sich die Neusserin, dass auch jetzt wieder alle mit anpacken.
Der Auflieger wurde bei der spontanen Sammelaktion noch nicht gebraucht, im Endeffekt war ein SUV voll bis unters Dach mit Verbandsmaterial und Co., der sich auf den Weg nach Köln machte.
Denn über eine Sammelstelle in der Eifel entstand der Kontakt zu Tanya Asvadurova, einer in Köln lebenden Ukrainerin, die sich seit vielen Jahren für ihre Heimat einsetzt und nun die gesammelten Hilfsgüter ohne Zwischenlagerung dorthin bringt. „Die Solidarität ist nach wie vor ungebrochen“, berichtet Bröxkes, dass sie unzählige Nachrichten mit Hilfsangeboten erreichen. Was sie besonders berührt ist, dass sogar viele von der Flut Betroffene helfen, wo sie können, und zum Beispiel Übernachtungspakete packen.
Nachdem nach der kurzfristigen Aktion erst einmal keine weitere Sondersammlung geplant war, wird nun seit Mittwoch doch wieder gezielt für die Ukraine gesammelt. Denn die Lage ist weiterhin sehr ernst.
Noch bis Samstag 13 Uhr können Verbandsmaterial, Einwegspritzen, Rettungsdecken, Desinfektionsmittel sowie Traubenzucker, Müsliriegel und Babynahrung im Lager an der Industriestraße 21 in Grevenbroich abgegeben werden. Auch Schmerzmittel werden benötigt.
Von Sachspenden wie Kleidung soll vorerst abgesehen werden, da das oben genannte derzeit Priorität habe, berichtet Bröxkes: „Erst einmal werden wir den Schwerpunkt der medizinischen Versorgung beibehalten. Sachspenden werden wir dann irgendwann sammeln, wenn es soweit ist und möglicherweise auch die ersten Flüchtlinge im Umkreis unterkommen.“ Auch außerhalb der Sondersammlung können aber gerne die entsprechenden Hilfsgüter vorbeibracht werden, so die Neusserin, die mit ihrem Team auf Wunsch sogar Kontakt zu anderen Netzwerken, die für die Ukraine sammeln, herstellt.
Und da häufig gefragt wird, betont sie abschließend noch einmal: „Wir werden unsere Flutkämpfer definitiv nicht aus den Augen verlieren.“ Doch wie der Name „Helferteam“ verrate, stehe für die Mitglieder im Vordergrund, dort zu helfen, wo Hilfe benötigt wird. Und das sei aktuell in der Ukraine. Daher gibt es nun zwei Bereiche im Kapellener Lager: die Fluthilfesammelstelle und die Sammelstelle Hilfe für die Ukraine.
Kontaktinformation sowie Updates zu den Sammlungen vom Helferteam – Melanie Bröxkes gibt es auf der entsprechenden Facebookseite und auf Melanie Bröxkes privatem Profil.