Der Erft-Kurier und die Vereins-Bosse appellieren an alle: „Haltet Pohl“!

Grevenbroich · „Wir alle sind Grevenbroich“ hat der Erft-Kurier seine Jubiläumsausgabe überschrieben, um deutlich zu machen, dass die Stadt von allen Bürgern, allen Ehrenamtlern, allen Engagierten gemeinsam gebildet und gestaltet wird. Doch gerade den vielen Brauchtums-, Sport-, Musik- und sonstigen Vereinen weht im dritten Corona-Jahr der Wind ins Gesicht. Gemeinsam mit den Vereins-Bossen rufen wir den Mitgliedern in allen Vereinen ein aufmunterndes „Halt Pohl“ zu...

André Dresen, Stadtrat, aber auch aktiver Schütze in der Innenstadt, setzt auf das Prinzip Hoffnung: „Gegenseitig machen wir uns Hoffnung, dass diese Pandemie bald enden wird und wir uns wieder unbeschwert treffen können und alle gemeinsam ein schönes Schützenfest feiern werden.“ Neuigkeiten und allgemeiner Informationsaustausch erfolgen in der Zwischenzeit in WhatsApp-Gruppen oder telefonisch. „Zu besonderen Anlässen wie Ostern oder Weihnachten, haben wir, der Vorstand, kleine Überraschungen für die Mitglieder vorbereitet. Hin und wieder trifft man sich mal zu zweit, selbstverständlich unter Beachtung der gebotenen Regeln.“

Foto: privat

Im ersten Corona-Jahr schien das Zusammenstehen noch einfach: „Dann feiern wir halt im nächsten Jahr umso entschlossener“, hieß es bei den Schützen und den Karnevalisten. Auch im zweiten Corona-Jahr vermeldeten die meisten Vereine die bleibende Unterstützung ihrer Mitglieder. Doch inzwischen sind so einige Sorgenfalten auf der Stirn so manchen Vereins-Verantwortlichen zu sehen. Wir haben uns umgehört und nach guten Gründen gefragt, gerade jetzt dem geliebten Club nicht den Rücken zuzukehren. „Auch wenn die Corona-Situation es nun seit über zwei Jahren sehr schwierig bis unmöglich machte, soziale Kontakte zu pflegen und sich mit seinen Schützen-Brüdern und -Schwestern persönlich zu treffen, haltet durch, lasst Euch impfen, haltet die Umgangsregeln ein und geht sorgsam mit Eurer und der Gesundheit Eurer Familien und Mitmenschen um! Nur so werden wir die Pandemie in den Griff bekommen und zu alter Vereins- und Feierkultur zurückkehren können“, postuliert zum Beispiel Detlef Bley, Präsident des Bürger-Schützen-Vereins Grevenbroich. 

Und er fügt an: „Die Abläufe und Inhalte der Veranstaltungen, die wir gerade zum Schützenfesttermin 2021 organisieren konnten, zeigen, dass es auch unter schwierigen Bedingungen möglich ist, ,Schütze‘ zu sein und unser Brauchtum zu pflegen! Anders halt, aber auch mit Freude!“

Gero Catania, TK Greven- broich, betont, dass ein Sportverein mehr leiste als die puren Trainingsstunden.

Foto: KV/Gerhard P. Müller

Brigitte Brand, Organisatiorin der „Internationalen Frauen-Treffen“, seufzt: „Im November haben wir noch coronakonform den Jahrestag gefeiert, aber mit dem Anstieg der Zahlen wieder alles ruhen lassen. Ich bin mit den Frauen über die WhatsApp-Gruppe in Kontakt und hoffe, dass das auch bald wieder in Präsenz möglich ist.“ Gerade im sozialen Bereiche käme es auf das „Durchhalten“ an.

Friedel Geuenich, TuS Grevenbroich: „Die sozialen Kontakte im Sport stärken für das weitere Leben“.

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„In Zeiten von Corona und damit verbunden sehr schwierigen Umständen des Sportbetriebs haben wir unsere Mitglieder dahingehend sensibilisiert, dass unser Verein nicht nur rein auf das Anbieten verschiedenster Sportangebote fixiert ist, sondern auch die gesamte Vereinsorganisation betrachtet werden muss. Die Palette der Maßnahmen reicht von der konstanten Qualifikation unserer Übungsleiter über die Optimierung unserer Sportstätten und -zeiten bis hin zur Sanierung unseres vereinseigenen Klubhauses. Die Mitglieder sind angehalten, den Verein als zukunftsfähiges Gesamtkonstrukt zu sehen und nicht nur als Dienstleister einzelner Sportservices! Beim Großteil unserer Mitglieder hat das funktioniert“, so Gero Catania, seines Zeichens Chef des TK Grevenbroich.

Detlef Bley: „Auch unter schwierigen Bedingungen ist es möglich, ,Schütze‘ zu sein. Anders halt, aber mit Freude .“

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„Aufwendige Hygienekonzepte, erstellt und verantwortet durch die Vereinsvorstände, sowie eine größtmögliche Unterstützung durch die Trainer helfen den Aktiven bei ihrer Sportausübung, auch wenn in eigener Verantwortung jüngst noch Impfnachweise und Corona-Tests nachgewiesen werden müssen“, macht Friedel Geuenich vom TuS Grevenbroich klar.

Petra Weenen vom „Närrischer Sprötz-Trupp“: „Das Brauchtum wird weiter bestehen. Der Karneval hat Zukunft.“

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Und er fügt an: „Ich kann alle Sportler nur ermuntern, den relativ kleinen Corona-Aufwand zu akzeptieren und zurück ins aktive Vereinsleben zu kommen. Das eine oder andere Kilo an Gewicht, was in den Corona-Jahren zugenommen wurde, wird kurzfristig wieder abgespeckt. Aber viel wichtiger, die sozialen Kontakte stärken für das weitere Leben und sind nirgendwo anders besser erlernbar als im Sportverein.“

Daniel Rinkert ist unter anderem auch Vorsitzender der SG Frimmersdorf/Neurath: „Wir freuen uns auf den Umzug des Vereins auf die komplett erneuerte Sportanlage in Neurath im nächsten Jahr. Unsere Partnerschaften mit Schule und Kindergärten werden wir nach der Pandemie wieder mit Leben füllen.“

Foto: KV/Gerhard P. Müller

Wilfried Hahn, Präsident des BSV Allrath, kommentiert: „Unsere Vorfahren haben an sich geglaubt und auf bessere Zeiten hingearbeitet, um uns das Brauchtum zu vererben und weiterzuleben. Das ist der Beweis des Zusammenlebens, die Tradition aufrechtzuerhalten, die sozialen Kontakte zu pflegen und die Bereitschaft eines jeden Mitgliedes, Erlebtes weiterzugeben. Und das ist unsere Motivation, Neues mit einfließen lassen in unserer Gesellschaft im Ausblick auf gemeinsame gesellige Stunden.“

Brigitte Brand organisiert die „Internationalen Frauen-Treffen“ in der „grünen“ Geschäftsstelle. Normalerweise...

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Die Motivation sei vorhanden und die Vorfreude auf das kommende Schützenfest ungebrochen. „Die Schützen ziehen mit. Die Schützen bleiben bei der Stange. Und die Schützen halten sich an den Appell ,Halt Pohl‘. Und da wollen wir jetzt hin“, fügt er energisch an.

„In unserer kleinen Stadt Hülchrath sind viele Gemeinschaften und Vereine aktiv und es ist mir wichtig, dass sie miteinander im Gespräch bleiben und gemeinsam handeln. So lautet mein Wahlspruch: Gemeinsam handeln, gemeinsam feiern, gemeinsam für eine lebenswerte und liebenswerte ,Stadt Hülchrath‘“, motiviert Bernhard Hösen, Brudermeister der „St. Sebastianus“-Schützen-Bruderschaft Hülchrath, seine Mitglieder – und gleich auch den gesamten Ort.

„Das Brauchtum wird weiter bestehen. Der Karneval hat Zukunft“, ist sich Petra Weenen vom „Närrischen Sprötz-Trupp“ aus Gustorf sicher.

Und sie postuliert: „Die Arbeit hat sich gelohnt, wenn die Leute zufrieden sind und bestätigen, dass es ein schönes Fest war.“

Positives beobachtet Harry Pulz, Präsident des TV „Germania“ Wevelinghoven: „Eine Beitragskürzung 2021 hat dazu beigetragen, das uns die Mitglieder treu blieben. Und viele sagten: Wir zahlen voll. (...) Unsere Weckmannaktion im Dezember, mit 676 Weckmänner (nicht nur für Kinder) trug auch weiter zum Zusammenhalt bei. Der Zulauf an Kindern ist sehr groß. Ihr Bewegungsdrang ist ungebremst. Man merkt es auch an den Mitgliederzahlen; sie sind stark gestiegen.“

Besonders wichtig ist ihm aber noch ein anderer Aspekt: „Ein großes Dankeschön an alle Übungsleiter, Kursleiter und an die freiwilligen Helfer, die uns unterstützen, den Turnbetrieb aufrecht zu halten – trotz hoher Ansteckungsgefahr, die im Moment besteht.“

Quasi ein Füllhorn an tollen Aussichten bietet Daniel Rinkert in seiner Aufgabe als Vorsitzender der SG Frimmersdorf/Neurath: „Die Pandemie hat unsere Vereinsarbeit völlig verändert und stellt uns alle vor große

Herausforderungen. Trotzdem freuen wir uns sehr auf die Zukunft. Die SG Frimmersdorf/Neurath feiert im Jahr 2024 den 100. Geburtstag. Die Planungen für das Jubiläumsjahr haben im Vorstand begonnen. Mit einigen Aktivitäten und Veranstaltungen werden wir unseren Geburtstag mit den Mitgliedern und der Bevölkerung begehen. Zudem freuen wir uns auf den Umzug des Vereins auf die komplett erneuerte Sportanlage in Neurath im nächsten Jahr. Mit diesen neuen Möglichkeiten werden wir auch unsere Angebote erweitern. Das sind viele Gründe um ,Pohl zu halten‘.“

(Gerhard P. Müller)