Die Bitte des Königspaares: Statt Geschenken: Spenden für Flüchtlinge aus der Ukraine

Neukirchen · „Am 21. Mai wurden wir zum designierten Königspaar für 2020/21. Was dann passierte ahnte wohl niemand. Es ist biblisch: Seuche, Flut, Krieg, Völkermord“, schreiben Hubertus und Petra von Zehmen in ihrem Grußwort an die Neukirchener Bürger und Schützen. Jetzt soll die Thronbesteigung endlich gefeiert werden...

Einen besonderen Gruß an die Neukirchener Neu-Bürger haben Hubertus und Petra von Zehmen als designiertes Königspaar: „So ein Schützenfest mag zunächst seltsam anmuten, macht aber richtig Spaß. Es geht um Werte und Geselligkeit in einer Gemeinschaft. Kommt zu den Umzügen und ins Zelt – alle sind willkommen.“ Und in diesem Jahr soll nun endlich auch ihr Krönungsball gefeiert werden. Alle Infos im nebenstehenden Bericht.

Foto: BSV/Matthias Michel

Hubertus von Zehmen ist 55 Jahre alt und ein geborener Neukirchener. Nur ganz kurz zog er mal weg, wohnt nun aber seit 15 Jahren wieder in Neukirchen. Seit einem Vierteljahrhundert arbeitet er bei „Ford“.

Schützenkönigin Petra von Zehmen (47) wuchs in Leverkusen auf und kam mit Hubertus vor 15 Jahren nach Neukirchen. Sie arbeitet für den Jugendhilfeträger „Ensemble“ in Neuss.

Gemeinsame Hobbys sind der Sport, das Kochen und die Geselligkeit. Übrigens lieben sie die englische Sprache. Denn beide haben – aus diversen Gründen – eine Affinität zu angelsächsischen Ländern.

Hubertus von Zehmen rechnet mit reichlich Spenden für die Ukraine-Hilfe.

Foto: BSV

Tochter Anna ist 18 Jahre und macht ein duales Studium bei der Justiz des Landes, Sohn Moritz (16 Jahre alt) besucht die Käthe-Kollwitz-Gesamtschule in der Grevenbroicher Südstadt.

Er hat auch schon den Weg zum Schützenwesen gefunden, denn er ist im Bürger-Schützen-Verein Neukirchen Leutnant des Grenadier-Zuges „Treue Fründe“, den er zusammen mit seinen Freunden gegründet hat. Sie fiebern natürlich der Premiere beim Schützenfest in diesem Jahr entgegen.

... und der „von Zehmen Clan“ hat noch ein weiteres Mitglied: Denn Hund „Charly“, ein Labradorrüde, gehört seit fast drei Jahren zur jetzt königlichen Familie aus dem Grevenbroicher Norden.

„Die Seuche hat uns aus unserem gewohnten Rhythmus gerissen. Ausgangssperre, ,Home Schooling‘ und ,Hamsterkäufe‘ sind Begriffe, die plötzlich in aller Munde waren. Wer hätte je gedacht, dass sich erwachsene Menschen jahrelang von Fremden in der Nase bohren lassen?“, schreiben Hubertus und Petra von Zehmen launig in ihrem Grußwort an die Heimattreuen aus Neukirchen, ganz gezielt aber auch an die neuen Bürger in dem aufstrebenden Ort im Norden der Stadt.

Es habe aber auch viel Gutes gegeben, fahren sie fort: „Man hatte Zeit für die Familie. Alte Freundschaften wurden vertieft. Neue Freundschaften entstanden. Der Zeiger schien seine Runden etwas langsamer zu drehen.“

Wir würden nun aber in eine Situation zurückkommen, die das Leben bei uns normaler werden lasse: „Wir lernen mit der Seuche zu leben. Mancher scheint sich, dank der lieb gewordenen Lethargie auf der heimischen Covid-Couch, nur schwer seiner mentalen Jogging-Hose entledigen zu können.“

Nach fast drei Jahren („und gefühlt ebenso vielen BSV-Präsidenten“) stehe endlich das Neukirchener Schützenfest vor der Tür: „Die Regeln lassen es zu. Die Generalversammlung des Bürger-Schützen-Vereins hat den Beschluss gefasst. Gut so!“.

Und Hubertus und Petra von Zehmen fügen an: „Ausdrücklich erklären wir uns solidarisch mit den Ukrainern. Anstelle etwaiger Geschenke oder Blumen für das Königspaar am Krönungsdienstag bitten wir um eine zweckgebundene Spende auf das Konto des BSV Neukirchen, IBAN DE58 3016 0213 6001 0350 19 (Verwendungszweck „Ukraine-Geschenk“). Diese Hilfen kommen unmittelbar ukrainischen Flüchtlingen in unserer Gemeinde oder der Stadt Grevenbroich zugute. Der BSV-Vorstand wird berichten.“

Und der Vorstand der Neukirchener Heimattreuen will noch mehr tun mit Blick auf Putins Krieg in der Ukrainer. Vize-Präsident Wolfgang Kaiser und Thomas Stenbrock aus dem geschäftsführenden Vorstand formulieren an anderer Stelle: „In Erkenntnis der mahnenden Geschichte und in Gedenken der vielen Toten möchten wir als Bürger-Schützen-Verein unser traditionelles Schützenfest feiern. Als Ausdruck der Solidarität mit der Ukraine freuen wir uns über blau-gelbe Blumen in den symbolischen Holzgewehren. Aber auch eine Teilnahme ohne diese Symbolik werten wir dann als Verbundenheit.“

Hubertus und Petra von Zehmen danken derweil allen, die sie auf diesem ungewöhnlichen Weg begleitet haben: den Zugfrauen, den „Nussknackern“, dem Bürger-Schützen-Verein, dem Hubertus-Corps, den Freunden und allen Sympathisanten. Und ganz besonders Pastor Thomas Winkler.

„Herzlichen Dank für Eure Unterstützung! Wir wünschen uns allen ein fröhliches Schützenfest bei bester Gesundheit und gutem Wetter! Loss mer fiere!“, rufen sie Bürgern wie Schützen zu.

Und an die „neuen Neukirchener“ gerichtet schieben sie nach: „So ein Schützenfest mag zunächst seltsam anmuten, macht aber richtig Spaß. Es geht um Werte und Geselligkeit in einer Gemeinschaft. Kommt zu den Umzügen und ins Zelt – alle sind willkommen.“

Der offizielle Krönungsball findet am 17. Mai um 20 Uhr im Festzelt statt. Zuvor (ab 10 Uhr) wird an gleicher Stelle der Nachfolger von Hubertus von Zehmen ermittelt. Es folgen Königsparade und Abholen des Königspaares mit Hofstaat und Ehrengästen zum feierlichen Abschluss des so lange ersehnten Volks- und Heimatfestes. -gpm.

(-ekG.)