Autobahn-Bau mitten in der Grube: An Geld nicht gespart
Jackerath · Die „neue“ A 44 wird mitten im alten Grubengelände auf einen Damm gesetzt. Das birgt die Gefahr von Setzungen und Rutschungen, warnen einige (zumeist grüne) Politiker. Hört man das, hat man sofort „Earthquake“-Bilder im Kopf: Autos und Lkws die mitten auf der Autobahn in einem riesigen Loch verschwinden.
Doch die Realität, die RWE für 105 Millionen Euro baut, sieht ganz anders aus.
Gudrun Zentis, grüne Landtags-Abgeordnete, hatte unter anderem dieses Thema beim Markert-Wahlkampf angesprochen. Der Erft-Kurier nahm das zum Anlass, sich vor Ort (2,5 Kilometer sind zumindest einspurig schon fertig gebaut) umzuschauen. Mit dabei Axel Ritter, beim RWE Projektleiter für die Wiederherstellung der A 44, und Arnold Dohmen von „Straßen NRW“. Das Fazit: Ja, die Autobahn wird auf eine Art „Damm“ gesetzt. „Doch hat nichts mit einem Damm zu tun, den wir von Holland kennen, wo es rechts und links tief runtergeht“, betont Ritter.
Vielmehr handelt es sich um einen Damm, der in die allgemeine Verfüllung eingebettet ist. Rechts und links liegen weiträumige Äcker, die sich momentan im Probebetrieb durch die „Grün-Kolonne“ des RWE befindet.
Dass überhaupt von einem Damm gesprochen wird, hängt damit zusammen, dass in der Trasse der künftigen Autobahn (sie soll 2017/18 in Betrieb gehen werden) vom ersten Moment der Verfüllung ab darauf geachtet wurde, dass nur Kies verwendet wurde. „Bindige Anteile“ wie Staub und Sand wurden dort nicht verkippt.
„Man kennt das vom Spielplatz: Schüttet man Wasser in den Quarzsand, schwemmt der sich auf und fließt weg“, erklärt Dohmen. Das wussten natürlich auch die Bauherren. Und das wusste auch Professor Norbert Vogt von der TU München, der das RWE bei diesem Projekt berät und wissenschaftlich begleitet.
Jetzt kann die A 44 auf eine zehn Meter dicke, reine Kies-Schicht aufgesetzt werden. „Das ist ein Unterbau, von dem man in der freien Landschaft nur träumen kann“, so Ritter.
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