„Amnesty international“ Grevenbroich „Duy Thúc darf nicht vergessen werden!“
Grevenbroich · Seit 2010 sitzt er in Haft: Unternehmer Tran Huynh Duy Thúc, geboren 1966, verheiratet und Vater von zwei Kindern. Sein „Verbrechen“: Als Blogger und Menschenrechtsverteidiger hat er sich als Mitverfasser der Internetseite „Der Weg von Vietnam“ für politische und wirtschaftliche Reformen in seinem Land ausgesprochen. Seine zu verbüßende Strafe: 16 Jahre Haft mit anschließendem fünfjährigem Hausarrest.
Die Amnesty-Gruppe Neuss-Grevenbroich engagiert sich jetzt verstärkt für den Vietnamesen. „Wir haben Tran Huynh Duy Thúc jetzt als ‚Einzelfall‘ übernommen, ihn quasi ‚adoptiert‘“, erläutert ai-Mitglied Heiner Labonde „und wollen zusammen mit einer Handvoll anderer Amnesty-Gruppen immer wieder öffentlichkeitswirksam auf sein Schicksal aufmerksam machen.“
Gegen das Wegschauen plädiert Mitstreiterin Jessika Kuehn-Velten: „Mit Briefen an zuständige Behörden und Institutionen, durch Unterschriftensammlungen, Mahnwachen und eben auch mit Hilfe der Medien kann verhindert werden, dass Duy Thúc in Vergessenheit gerät. Öffentlicher Druck kann vielmehr zu Hafterleichterungen oder gar Freilassungen führen. Das zeigt die erfolgreiche Amnesty-Arbeit immer wieder. Aber das braucht manchmal einen langen Atem.“
Und Roland Brozio erinnert an die Gründung von Amnesty International vor 60 Jahren: „Menschenrechte sind unteilbar. Die, die sie verteidigen oder wegen ihrer Inanspruchnahme drangsaliert, gefoltert, inhaftiert werden, bedürfen unserer Solidarität. Wir müssen hinschauen – damals wie heute und egal wo.“
„Hoffentlich sinken die Corona-Werte weiter. Dann können wir uns endlich wieder wie gewohnt in dreiwöchigem Rhythmus ,live’ im Gemeindezentrum der Versöhnungskirche, Furthofstraße, in der Neusser Nordstadt treffen“, hofft Labonde. Und klar „Gäste und Interessierte sind immer herzlich willkommen!“
Friedlich und gewaltlos hat Duy Thúc für politische und gesellschaftliche Reformen geworben. Die Antwort war eine drakonische Strafe nach einem „Geständnis“, das nach Duy Thúrs Angaben unter Folter erzwungen wurde. Seit 2016 ist er im „Gefängnis Nr. 6“ im Norden des Landes untergebracht. Mehrfach ist der Aktivist in Hungerstreik getreten, zuletzt um eine Wiederaufnahme seines Falls zu erreichen.