Menschen in Jüchen Wenn´s kritisch wird, behalten die Frauen den kühlen Kopf …

Waat · Brandschwallen zerreißen die Fenster, Katzen verweilen in gigantischen Baumkronen und Blutlachen tropfen aus einem gecrashten Auto. Der Beruf eines Feuerwehrmanns ist nichts für schwache Nerven oder brüchige Nägel.

Foto: Daniel Bothe

Umso stolzer ist Feuerwehrleiter Heinz-Dieter Abels über den Anteil an weiblichen Feuerwehrfrauen: "Meine Mädels schaffen es immer gerade bei schwierigen Einsätzen einen kühlen Kopf zu bewahren. Ich glaube schon, dass wir in den vergangenen Jahren bewiesen haben, dass Frauen in der Feuerwehr eine wertvolle Säule bilden. Gerade als Moderator in kniffligen Situationen beweisen sie immer ein hervorragendes Händchen. Ich könnte mir sehr gut vorstellen dass der Frauenanteil in der Feuerwehr weiter zunimmt da es mittlerweile auch für Frauen ein attraktives Hobby ist." 13 Frauen sind in allen fünf Einheiten vertreten - Nina Pferdmenges ist eine davon. Mit gerade einmal 25 schlüpft sie schon seit knapp sechs Jahren in die Feuerresistente Montur der Feuerwehr.

"Was sich mir besonders eingeprägt hat, war der Sturmeinsatz an Pfingsten vor drei Jahren", berichtet Nina Pferdmenges, "es war schon irgendwie ein komisches Gefühl, zu sehen wie gewaltig die Natur doch gegenüber uns Menschen sein kann. Als wir im Einsatz waren, hat man als Team nach und nach die Verwüstung wieder beseitigt. Das war schon irgendwie beeindruckend." Die Waaterin hat zwei Gesichter: Zum einen arbeitet sie als Dozentin an einem Bildungsinstitut. Auf der anderen Seite rettet sie Leben.

"Manchmal sind es nur kleine Hilfeleistungen, aber es ist das Gefühl etwas Nützliches zu tun und ein Stück weit soziale Verantwortung für seine Mitmenschen zu übernehmen. Dabei sind die Einsätze ganz unterschiedlich, von Keller auspumpen, über eine Tierrettung bis hin zum ,klassischen‘ Brand", berichtet Pferdmenges. 2012 hat sie als Betreuerin bei der Jugendfeuerwehr angefangen — und das, obwohl sie selbst nie dort war. "Vor vier Jahren habe ich meinen Jugendgruppenleiterlehrgang gemacht und bin seitdem Jugendfeuerwehrwartin der zehn- bis 14-Jährigen", erzählt die starke Powerfrau.

Dabei war ihr Traumberuf einmal Grundschullehrerin zu werden — doch wie der Vater, so auch die Tochter. "Irgendwie ist die Feuerwehr schon so eine Art Tradition bei uns in der Familie", grinst die 25-Jährige, "bereits mein Opa war Mitglied und ihm sind dann mein Vater und mein Onkel gefolgt. Mein Vater ist dann im Jahr 2000 sogar Löschgruppenführer in Waat geworden, sodass wir eigentlich von klein auf Berührungspunkte mit der Feuerwehr hatten. Irgendwann kam dann der Zeitpunkt, wo meine Schwester und ich beschlossen haben, dass wir gerne selber aktiv werden würden."

Unterschiede zu ihren männlichen Kollegen merke Pferdmenges aber nicht. "Als Frau bekommen wir die gleichen Aufgaben zugewiesen wie ein Mann und haben auch die gleiche Möglichkeit sich weiterzubilden", sagt sie, "gleichzeitig herrscht auch großer Respekt seitens der männlichen Kameraden, die stets bemüht sind einem zu helfen, wenn man gerade vielleicht etwas nicht schafft, ohne dabei überbehütet zu werden." Denn auch die Kameradschaft sei auch ein Teil, der die Arbeit bei der Feuerwehr so besonders mache. "Nina ist eine Powerfrau die es in der Vergangenheit immer bewiesen hat mit Ellenbogen sich in diesem männerdominierten Bereich durchzusetzen", grinst Abels.