Einblicke ins Forschungslabor bei „Humintech“ Mit der Braunkohle das Klima auf der Welt gesünder machen Großartige

Vanikum · Braunkohle könnte so viel mehr sein als reiner Brennstoff, um die Kraftwerks-Turbinen in Schwung zu bringen: Man kann sie einsetzen zur Bodenhebung und -verbesserung. Sie kann Ausgangsstoffe für Futtermittel liefern.

Stellten sich in Vanikum auch den Fragen der CDU-Mitglieder in Sachen Braunkohle-Zukunft und Strukturwandel: Rokis CDU-Vorsitzender Michael Willmann, „Humintech“-Forscher Berthold Stein, CDU-Landtags-Kandidatin Heike Troles, RWE-Kraftwerks-Chef Tilmann Bechthold und Kreisdirektor Dirk Brügge. Ebenfalls mit dabei Landrat Hans-Jürgen Petrauschke. Die sechs versorgten die Zuhörer mit vielen Zahlen und Fakten.

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Sie kann bei der Gülle-Behandlung eingesetzt werden. Sie dient dem Umweltschutz (gegen sauren Boden und in der Abwasserreinigung). Sie kann Produkte für die Keramik-, aber auch für die Kosmetik-Industrie liefern.

Das alles klingt vielleicht noch ein wenig nach Zukunftsmusik. Diese "Musik" aber wird — um im Bild zu bleiben — nicht zuletzt auch in Grevenbroich, genauer am Rande des Tagebaus "komponiert". Mitgeschrieben wird an ihr bei "Humintech", jenem Unternehmen also, das von Düsseldorf nach Gindorf zog, das dort expandierte, das Huminsäuren aus Teilen der Braunkohle nutzbar macht und das auf seinem Gebiet Weltmarktführer ist.

Und in seinen Versuchslaboren wird genau an all den Dingen gearbeitet, geforscht, die eingangs genannt wurden. "Braunkohle ist ein Schatz", stellt denn auch Berthold Stern, Abteilungsleiter Forschung und Entwicklung bei "Humintech", im Rahmen einer CDU-Veranstaltung in Vanikum voller Inbrunst fest.

"Wir schwimmen gegen den Strom", betonte er des Weiteren. Innovation sei das ausgesprochene Ziel seines Unternehmens. Und: "Wir sind aktiver Teil des Strukturwandels und dem Klimaschutzes." Für letzteres verwies er auf die Tatsache, dass, wenn es gelinge, schlechte Böden aufzupeppen, die CO²-Bilanz positiv beeinflusst würde.

Landrat Hans-Jürgen Petrauschke zeigte sich erfreut ob dieser Vielfalt an möglichen Nutzungen, machte aber zugleich klar: "So lange keine Stromspeichermöglichkeiten da sind, brauchen wir die Braunkohle" (für die Kraftwerke). Die entscheidende Frage sei nämlich: "Haben wir für die Wirtschaft rund um die Uhr dauerhaft Strom?"

Und so lange dies nicht gesichert sei, sei jede Forderung zum Beispiel der "Grünen" nach einem früheren Braunkohle-Ausstieg reiner Populismus. Immerhin werde die Braunkohle nicht subventioniert, "aber jeder Einwohner der Bundesrepublik soll 400 Euro im Jahr zur Förderung der erneuerbaren Energien", stellte der Landrat die Fakten klar. Die Unehrlichkeit, die hinter der Diskussion um die Braunkohle stehe, ärgere ihn sehr.

Kreisdirektor Dirk Brügge lenkte den Blick in eine zusätzliche Richtung: "Klimaschutz geht nicht nur in der Bundesrepublik allein. Wie wäre es, die polnischen Kohlekraftwerke auf unseren Stand zu bringen? ... und wenn man dann noch bis China geht." Das würde seiner Meinung nach den Klimaschutz wirklich nach vorne bringen! Beifall aus den Reihen der CDU-Mitglieder.

Gerhard Müller

(Kurier-Verlag)