Kein Angler-Latein: Auf Fischfang in den Fjorden
Rommerskirchen · 1.50 Meter lang und 41 Kilogramm schwer — so lautet nicht Thomas Hohenbergs Kampfgewicht, sondern die Maße eines Heilbutts, den der Evinghovener aus einem Fjord in Norwegen zog. Genauer gesagt in Nord-Norwegen, also dort, wo der Angler und seine Freunde aus dem inoffiziellen Verein "Angelfreunde Evinghoven" zweimal im Jahr hinfahren.
Im Frühjahr macht sich die Truppe auf zu einer sogenannte "Skrei Tour", um den großen Wanderdorsch, der die Fjorde zum Laichen besucht, zu fangen. "Gegen April liegt überall noch sehr hoher Schnee. Die Fjorde sind aber immer frei von Eis durch den Golfstrom, sodass wir das Meer problemlos mit dem Boot befahren können. Der Strom ist auch dafür verantwortlich, dass ein so großer Artenreichtum in den Gewässern herrscht. Neben dem Skrei schwimmen auch eine Vielzahl anderer Arten im salzigen Meer, zum Beispiel Kabeljau und Dorsch. Im Sommer fahren wir entweder in den Süden oder Norden Norwegens", erzählt Angler Hohenberg.
Der inoffizielle Evinghovener Verein wirft seine Köder aber auch in der Nord- und Ostsee, in Teichen und in der Erft aus. "An der Erft angeln wir in der Nähe von Frimmersdorf. Dort haben wir unseren Jahresschein zum Fischen, da der Fluss in unterschiedliche Losstücke aufgeteilt ist. Das heißt, angeln ist uns nur in diesem Abschnitt der Erft möglich. Dort leben vor allem Zander, Aal, Wels und Karpfen für die wir Maden, Würmer und Köderfische zum Fangen benutzen. Ob der Platz besonders gut ist, kann ich aber nicht sagen", erzählt Hohenberg. Für die Hochsee in Norwegen verwendet das Mitglied des Kölner FC aber andere Köder, welche stärker und strapazierfähiger sind.
Hohenberg hat sich, neben seiner bezaubernden Frau, mit der er zwei entzückende Töchter hat, aber noch eine Vielzahl anderer Fänge an Land gezogen. "Alle Fische, die ich geangelt habe, merke ich mir nicht, da ich schon seit meinem fünften Lebensjahr fische. Das Fischen wurde mir praktisch in die Wiege gelegt, denn mein Vater angelte auch schon immer. Ich versuche einmal pro Woche an die Erft zu fahren, jedoch schaffe ich das leider nicht immer. Spätestens alle zwei Wochen werfe ich meine Rute aber aus", klärt der Dachdecker auf.
Durch seine Angelvorliebe ist der Fisch auf dem Tisch der Familie auch immer frisch. "Wir verarbeiten, frieren und räuchern unsere Fänge immer sofort selber. Auch die norwegischen Schwimmer werden makellos nach Deutschland zurückgebracht. Aus den Fischen koche ich dann unterschiedlichste Gerichte. Eigentlich könnte ich auch einen Foodblog aufmachen", lacht der Evinghovener.
Mit den schuppenbesetzen Tieren veranstalten die Angelfreunde der Norwegentour auch inoffizielle Wettbewerbe. Der Gewinner erhält einen kleinen Pokal mit dem Bild seines Fanges, das auch in dem Fotobuch zu sehen ist, das die Truppe jedes Jahr zusammenstellt. Aufgestellt sind die Preise im Keller des Selbständigen — neben zahlreichen Collagen mit Freunden, Familie und seinem Schützenzug.
Seit über zehn Jahren ist Thomas Hohenberg nämlich Präsident des Schützenvereines in Evinghoven. Seine Kariere begann 1985 mit der Gründung des Vereines "Edelweiß", mit dem der Angler und seine Gattin vor acht Jahren Königspaar waren. Doch dem Keller kann trotzdem angesehen werden, dass eine seiner größten Leidenschaften das gesellige Angeln ist. "Mit der Ausrüstung, die ich hier rum liegen habe, könnte ich theoretisch einen Kleinwagen füllen. Ich bastle auch gerne an den verschieden Ködern und Hacken herum. Die müssen nämlich alle auch instandgehalten werden", ergänzt der 47-Jährige.
Vorfreunde auf kommende Touren der Freundesgruppe "Angelfreunde Evinghoven" herrscht immer und auch der eingefleischte Angler ist gespannt, was er in Zukunft an Land beziehungsweise in das norwegische Boot ziehen wird.