Schützenverein unterzeichnet als erster Verein freiwillig Vereinbarung

Gierath · Übergriffe auf Kinder vor allem mit sexuellem Hintergrund sind heute keine Seltenheit mehr. Daher sind Personen, die mit Kindern und Jugendlichen zusammenarbeiten und öffentliche Mittel beziehen, dazu verpflichtet, eine Vereinbarung zum Tätigkeitsausschluss einschlägig vorbestrafter Personen zu unterzeichnen.

Foto: Alina Gries

Dazu zählen beispielsweise Pfadfinder und Jugendfreizeiteinrichtungen. Schützenvereine beziehen keine öffentlichen Mittel und sind davon ausgeschlossen. Um die Kinder und Jugendlichen im Schützenverein vor Gefahren zu schützen, hat sich Ralf Kriesemer, Präsident des Bürgerschützenverein Gierath-Gubberath, jedoch dazu entschlossen, freiwillig eine solche Vereinbarung mit dem Kreisjugendamt zu unterzeichnen.
"Im Schützenverein ist eine ganze Masse an Kindern und Jugendlichen vertreten. Sie bilden die Basis der Vereine, damit diese weiter existent bleiben können", so Kriesemer, "daher ist die Förderung und die Entwicklung der Sozialkompetenz unseres Nachwuchses eine wichtige Arbeit der Schützen."
Der Schutz von Minderjährigen vor Gewalt und sexuellen Übergriffen soll dabei zusätzlich unterstützt werden. "Wir möchten jeden wissen lassen, dass die Kinder bei uns sicher und in guten Händen sind", sagt Kriesemer.
"Wir haben uns sehr über diese Anfrage gefreut, da es keine Selbstverständlichkeit ist", so Marion Klein, Leiterin des Kreisjugendamtes, "bisher hatten wir nur wenig Berührungspunkte mit dem Schützenwesen. Sie sind aber eine ganz wichtige Säule für die Jugendarbeit."
Der BSV Gierath-Gubberath zählt mittlerweile 418 Schützen — 40 davon sind Kinder und Jugendliche. Mit der Unterzeichnung der Vereinbarung, ist der BSV der erste Verein in der Gemeinde, der dies auf freiwilliger Basis gemacht hat. So werden insgesamt vier Betreuer des BSV zur Verfügung gestellt, die als Vertrauensperson im Schützenverein fungieren.
Seit Mai haben zwei von ihnen schon Lehrgänge besucht, um noch mehr auf die Kinder eingehen zu können. Ihre Aufgabe wird es dann künftig sein, zu den Kindern und Jugendlichen ein Gespräch zu suchen, wenn sie merken, dass eine auffällige Verhaltensweise vorliegt. Um auch weiterhin die Arbeit mit den Kindergärten und Schulen zu fördern wird es zum Schützenfest im August das erste Mal auch ein Kinderkönigspaar geben. "Das Kinderkönigspaar besteht dann aus Kindern der Lindenschule des Standortes in Gierath, die nicht im Schützenverein sind", erzählt Kriesemer, "dadurch soll die gesamte Dorfgemeinschaft in die Feste mit einbezogen werden."