Lotsen: Raser stoppen wegen gelber Jacken Eltern initiieren Lotsendienst für sicheren Schulweg

Jüchen · "Ein Auto hat angehalten, um ein Kind vorbei zu lassen, da wollte ein anderes Auto schon überholen. Das ist doch gefährlich", schüttelt Frank Wirtz, Schulpflegschaftsvorsitzender der Gemeinschaftsgrundschule in Jüchen, den Kopf.

Frank Wirtz (links) und Pascal Klomfaß von der Schulpflegschaft.

Foto: Alina Gries

Im Zuge der Umleitung für die Baustelle an der B59 wurde die Einbahnstraße an der Stadionstraße aufgehoben. Für das Gymnasium gab es wegen des erhöhten Verkehrsaufkommens eine Ampelanlage, für die Grundschule initiierten die Eltern einen Lotsendienst.

"Eine Ampelanlage an der Stadionstraße/Ecke Amselstraße wurde als nicht sinnvoll erachtet, obwohl es am Gymnasium auch eine gibt", weiß Wirtz. Und die wurde nicht einmal von der Schule selbst oder der Elternpflegschaft angefordert. "Der Hausmeister teilte uns mit, dass da wohl etwas kommt", erinnert sich Monika Thouet, Schulleiterin des Gymnasiums. Dass der Verkehr vor allem zu den Stoßzeiten ist, habe Thouet schon bemerkt.

"Ob die Ampelanlage von den Schülern benutzt wird, kann ich nicht sagen", so Thouet weiter, "um zum Bus oder dem Schwimmbad zu kommen, wechseln die Schüler aber eigentlich nicht die Seite. Ich glaube das ist eher eine Maßnahme zur Verkehrsberuhigung." Pressesprecher Jürgen Wolf zeigt sich nach der Presseanfrage unserer Redaktion etwas irritiert: "Die Ampel am Gymnasium ist eine verkehrsrechtliche Anordnung des Kreises. Einen Antrag zu einer Ampel für die Grundschulkinder gab es nicht, deswegen konnte das auch nie abgelehnt werden. Es gab Gespräche mit Verkehrspolizist Hubert Jansen, der uns zum Lotsendienst geraten hat. Und da haben wir schnell reagiert und zügig bearbeitet."

Die Schilder stehen seit Mitte November am Straßenrand. Erstzwei Monate vorher musste das Fahrradtraining der Grundschüler abgebrochen werden, weil es wegen der vielen Fahrzeuge zu gefährlich wurde (der Top-Kurier berichtete). "Die Autos kommen angerast, sehen uns in den gelben Jacken und bremsen plötzlich ab", bemerkt Pascal Klomfaß, Schulpflegschaftsvertreter. Doch noch sind es eigentlich zu wenig Lotsen. "An dieser Stelle ist ein Lotsendienst nötig, der sollte auch aktiv bleiben", so Wirtz, "gerne würden wir aber auch eine zweite Stelle am Valderweg einrichten. Dafür sind wir jedoch zu wenige." Jeder Interessierte kann sich daher bei Pascal Klomfaß unter p.klomfass@gmx.de für den "Dienstplan" eintragen lassen. Jeweils zwei Lotsen werden montags bis freitags von halb 8 bis 8 Uhr benötigt. Die Einweisung erfolgt in kurzer Zeit durch den Verkehrspolizisten Hubert Jansen. "Wir sind nicht die Samariter, die durch Jüchen reiten", meint Wirtz, "das ist auch nicht das Ziel, sondern die Kinder für den Verkehr zu sensibilisieren."

(Kurier-Verlag)