Zwei Kandidaten. Zwei Wochen. „Die Stichwahl gewinne ich!“

Grevenbroich · Am 27. September wird wieder gewählt. Dann entscheidet sich endgültig, wer den Chefsessel im Grevenbroicher Rathaus bekommt: Ursula Kwasny vs. Klaus Krützen. Und am Sonntag Abend gaben sich beide gleich siegessicher: „Die Stichwahl gewinne ich“, hieß es.

Amtsinhaberin Ursula Kwasny im Kreise ihrer Familie. Sie war mit dem „Zwischenergebnis“ sichtbar zufrieden.

Die Frage, wer die Landratswahl gewinnt, war schnell geklärt: Amtsinhaber Hans-Jürgen Petrauschke lag in fast allen Städten über 60 Prozent. Und selbst in Neuss, wo die Wähler der CDU eine deutliche Abfuhr erteilten, holte er rund 55 Prozent. SPD-Landtags-Abgeordneter Rainer Thiel konstatierte, dass Partei-Chef Sigmar Gabriel mit seiner Anti-Braunkohle-Politik für Petrauschke durchaus „Wahlhelfer“ gewesen sei.

„Und in zwei Wochen sorgen wir dafür, dass der halbe Kreis von der SPD regiert wird“, versprachen sich Krützen und Thiel

Und auch die Aufstellung eines grünen Kandidaten hätte sich rückblickend als nicht so geschickt erwiesen.

Zum einen aber habe man gehofft, dass von so einer „konzertierten Aktion“ ein Aufbruchzeichen ausgehen würde. Zum anderen hätte der geeignete SPD-Kandidat gefehlt, insbesondere nachdem Klaus Krützen sich für die Bürgermeister-Kandidatur entschieden hätte.

Und da holte er 7.902 Stimmen (= 36,1 Prozent), lag während der Auswählphase immer wieder einmal knapp vor Ursula Kwasny. Doch die verbuchte am Ende 8.151 Stimmen (= 37,2 Prozent). Martina Suermann („Mein GV“) landete bei 14,1 Prozent (was Klaus Krützen einen Wett-Gewinn von 20 Litern Bier bescherte, hatte er doch parteiintern genau auf ein derartiges Abschneiden gewettet).

Mit 7,1 Prozent der Stimmen schaffte Einzelbewerber und Jurist Michael Zimmermann ein Ergebnis, das allseits als „beachtlich“ zur Kenntnis genommen wurde.

In Jüchen wurde Amtsinhaber Harald Zillikens mit 68 Prozent der Stimmen gewählt – gegen einen SPD-Kandidaten, der vom Anfang nachgesagt wurde, gar nicht ernsthaft ins Rathaus zu wollen. Diese Zwei-Drittel-Mehrheit wird den gewieften und geschickt agierenden Politiker sicherlich noch einmal besonders motivieren.

Schaut man auf die Grevenbroicher Stichwahl, so wird es sicherlich von entscheidender Bedeutung sein, welcher Kandidat die höhere Mobilisierungsrate schafft.

Beide schauen zudem auf die rund 25 Prozent, die am Sonntag auf die anderen Bewerber fielen. Ist ihre Stimmabgabe für Suermann, Zimmermann & Co ein Zeichen für den Wechsel im Rathaus, so dürfte Krützen profitieren. Kwasny hofft, dass diese Stimmen aus dem „bürgerlichen Lager“ bei der Stichwahl ihr zufallen.

Zwei spannende Wochen deuten sich an.

(Kurier-Verlag)