Wäre jetzt Schluss, wären sieben Millionen dahin

Grevenbroich · Gestern Abend kamen die Politiker des Sport-Ausschusses zusammen, um endlich zu erfahren, wie es in Sachen "Schloss-Bad" aussieht. Hier die Fakten.

Willi Peitz, Chef der bei dem Bad-Neubau beauftragten GWG, spricht von 950 Fundstücken, "hochkarätige Funde, sagen die Archäologen", die nicht nur die Geschichtsschreibung der Stadt beeinflussen könnten. Jüngster "Aufreger" sei wohl eine Kugel aus Bernstein gewesen.

Die Grabungskosten schätzt Peitz auf zwei bis 2,5 Millionen Euro. "Diese Kosten sind rein städtische; das Grundstück gehört ja der Stadt", so Kämmererin Monika Stirken-Hohmann. Und: "Wir haben diese Kosten schon ins Finanzkonzept eingebaut." Derzeit werde noch geprüft, ob eine Abrechnung mit den Dividenden möglich sei; "das ist eine steuerrechtliche Frage."

Die Grabungen sollen im günstigsten Fall ("Wenn nichts mehr gefunden wird.") Ende April, spätestens aber Ende Juni enden. Derzeit sitzen schon Planer und Archäologen beisammen, um zu schauen, welche vorbereitenden Arbeiten (Tiefbau, Rampen für die schweren Maschinen) "parallel" angegangen werden können. Ab 1. Juli soll es dann mit dem Bad-Bau so richtig losgehen.

"Anfang viertes Quartal 2018 soll die Eröffnung sein", so Peitz. Es sei zwar Wunsch der Verwaltung, dass das Bad zum Beginn des Schuljahres 2018/ 19 schon verfügbar sei, "aber ich will da nichts versprechen." Durch die Verzögerung werden die Baukosten laut Peitz auf "um die 13 Millionen Euro" steigen. Die beauftragten Unternehmen hätten zugesagt, ihre Angebote aufrechtzuerhalten. "Das heißt aber nicht, dass die Preise bleiben", so seine Einschränkung.

Ein zusätzliches Problem entsteht, weil die Grabungen bis unter die Baugrundsohle gingen. "Das ist eine Frage der Statik; die Fachleute aber sagen, dass sei händelbar." Das Bad wird auf 220 Pfähle gesetzt, die bei steigendem Grundwasser vor allem dafür sorgen sollen, dass das Bad nicht angehoben wird (wenn zum Beispiel einmal die Becken leer gepumpt werden müssen). Das Bad werde deshalb "durch Zugfall im Boden verankert".

Politisch Position bezog Bürgermeister Klaus Krützen: "Hören wir mit dem Bad-Neubau auf, was ja auch gefordert wird, werden wir auf über sieben Millionen Euro Kosten, die der Steuerzahler schon bezahlt hat, sitzen bleiben. Und das ohne Gegenleistung." Dezernent Michael Heesch ergänzt: "Das wäre nicht vertretbar. Das wird man niemanden erklären können." Und weiter: "Wir wussten von Anfang, dass die Übergangsphase nicht unproblematisch ist." Doch seien die Dinge für den Schul- und Vereinssport bestmöglich organisiert worden.

(Kurier-Verlag)