Sie wollen für uns in den Landtag Walter Rogel-Obermanns

Grevenbroich · Während seiner Ausbildung kam Walter Rogel-Obermanns zur Gewerkschaft und in die SPD. Der kehrte er den Rücken, als in Chile Salvador Allende gestürzt wurde („Da hat Willy Brandt nicht den Mund aufgemacht“). Er engagierte sich in der DKP und war dann beim Gründungsparteitag der „Linken“ dabei. Für die sitzt er seit fast zehn Jahren im Grevenbroicher Rat.

Walter Rogel-Obermanns liest gerne (aktuell: „Kinder der Ungleichheit“ von Carolin und Christoph Butterwegge) und liebt das Saunieren.

Foto: Linke

Klar geht er nicht davon aus, in den Düsseldorfer Landtag einzuziehen. Dass er trotzdem kandidiert, sieht er als „Chance, die politischen Ziele darzustellen und dafür Werbung zu machen. Alles einfach hinzunehmen ist nicht meine Sache. Ich probier, mich immer einzubringen.“

Und er schiebt nach, er wolle eine „Alternative darstellen, damit die Leute nicht automatisch das kleinere Übel wählen müssen“.

Walter Rogel-Obermanns nennt zum Beispiel seine Forderung nach einer Wohnungsbaugesellschaft des Landes. Die Mietpreisbindung sei zudem zu kurz; in den vergangenen Jahren seien immer mehr Wohnungen aus der sozialen Bindung herausgefallen, als neue gebaut wurden. Das habe den Druck auf dem Wohnungsmarkt (und damit auch die Preise) gesteigert.

Seine Rolle als „Einzelkämpfer“ im Rat weiß er einzuschätzen. Manchmal wundere er sich nur: Da würden seine Anträge mit breiter Mehrheit abgelehnt, nur um dann in ähnlicher Form vier Wochen mal von der CDU, mal von der SPD neu gestellt zu werden. „Und dann bekommen sie natürlich die Mehrheit.“

Zum „Nagelprobe“-Interview trafen wir Walter Rogel-Obermanns in seinem Lieblings-Café „Zampolli“. Denn er liebt bisweilen ein Eis (und vor dem Interview hatte er auch schon zwei Kugeln verdrückt). Hier eine Auswahl der Fragen:

Was ist das Leitmotiv Ihres politischen Handels?

Wir brauchen eine friedliche und soziale Welt.

Welchen Politiker außerhalb Ihrer eigenen Partei finden Sie richtig gut?

Regional Klaus Krützen.

Welchen Politiker in Ihrer eigenen Partei mögen Sie nicht?

Katja Kipping.

Politik hat auch was mit Niederlagen zu tun. Wo und wie lassen Sie Dampf ab, wenn Sie sich mal so richtig geärgert haben?

Ich rede und gehe spazieren. Am besten mit meiner Frau.

Ganz persönlich äußert er sich zu Putins Krieg in der Ukraine: „Krieg ist immer schlimm. Meine Mutter wurde damals aus Schlesien zwangsumgesiedelt. Mein Vater wurde als 16-Jähriger in den Krieg geschickt und verlor ein Bein. Solche Erlebnisse haben mich geprägt. Krieg ist nicht zu rechtfertigen. Und Krieg ist immer ein Versagen der Politik.“

(Gerhard P. Müller)