„Stadtentwicklung dauert halt!“ – Redet „CIMA“ ihren Flop nur schön?

Grevenbroich · Ein gequältes "Danke schön" von der CDU. Eisiges Schweigen bei der SPD. FDP-Mann Peter Cremerius sprach von dem "gleichen langweiligen Bericht, den wir schon tausendmal gehört haben". UWG und "Mein GV" nehmen klar das Wort "Flop" in den Mund.

Wolfgang Haensch und Lukas Kratzer von der „CIMA“ in Köln sollten Schwung in die alte Schloss-Stadt bringen. Das Zeugnis der Politik fiel nach den drei Jahren noch nicht einmal „durchwachsen“ aus. Denn richtigen Beifall gab es von keiner der Fraktionen. Einzig die CDU verwahrte sich gegen „Besserwisserei“ aus Reihen der kleineren Fraktionen. Dezernent Herpel sprach sich für die Zukunft für eine „präzisere Auftragsformulierung“ aus.

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Die Herren der "CIMA" können ihr "Citymanagement" in der Schloss-Stadt zweifelsohne nicht auf ihre "Erfolgsbilanz" setzen.

Es war der Abschlussbericht der "CIMA", die vor drei Jahren engagiert worden war, um Schwung in die Grevenbroicher Fußgängerzone zu bringen. "Stadtentwicklung dauert halt", resümierte Wolfgang Haensch von der "CIMA" in seinem Bericht. Und fügte an: "Wir haben einige Projekte angestoßen. Manche haben sich dabei als nicht umsetzbar erwiesen. Aber wir haben es probiert."

Immerhin habe es 2015 beim Start einen "massiven Trading-down"-Effekt in der Innenstadt gegeben. Der sei inzwischen abgewendet. Haensch nannte Beispiele: Das "Café Vintage" sei ein tolles Zeichen für eine neue Gastronomie. An der "Kölner Straße 28" werde von Stefan Pick ein neues, attraktives Geschäftshaus errichtet. Und auch "Takko" sei ja inzwischen in die City zurückgekehrt.

ISEK, "das in Grevenbroich nicht ganz so geliebte Kind", sei ein geeigneter Hebel, weitere Verbesserungen in der City einzuleiten. Und die von der "CIMA" ermittelten Daten und Zahlen (Leerstandsregister, Einzelhandels-Report, Gastronomie-Report) seien auch für die Zukunft gesichert und eine gute Basis für weitere Entscheidungen von Rat und Verwaltung.

Damit kam er bei Carl Windler, Chef der UWG, aber schlecht an: "Ja, die Leerstände sind aufgenommen worden. Aber da brauche ich nur einmal durch die Fußgängerzone gehen und zählen", wetterte er. Deren Zahl habe sich zudem seit 2015 deutlich erhöht. Windlers Fazit: "Das Citymanagement hat seine Kernaufgabe deutlich verfehlt."

Bernhard Oberbach ("Mein GV") ging sogar noch einen Schritt weiter: Alle Erfolge, die die "CIMA" in ihrem Bericht aufgelistet habe, seien "Schmücken mit fremden Federn" (Feierabendmarkt, Feinkaufen-Karte, Öffnungszeiten). Und wörtlich: "Am Status Quo hat sich nichts geändert. Das Innenstadt-Management hat keines der Ziele erreicht."

Dezernent Florian Herpel zeigte sich ungewohnt konziliant: Er sei bei der Auftragsvergabe an die "CIMA" noch nicht bei der Stadt in Diensten gewesen, nehme aber die "unterschiedlichen Sichtweisen" zur Kenntnis. Dem Rat gab er die Frage "Wie sollten zukünftig Projekte aufgelegt werden?" mit auf den Weg und forderte dabei eine "präzisere Auftragsformulierung" ein.

Immerhin sei mit den "CIMA"-Zahlen eine "Basis gelegt". "Sie machen der Verwaltung vorbereitende Maßnahmen (für weitere Beschlüsse des Rates; Anmerkung der Redaktion) möglich", so der Dezernent wohl formulierend.

Die Mitglieder des Planungs-Ausschusses nahmen den Abschlussbericht zur Kenntnis. Und das wars.

Wolfgang Haensch und sein Adlatus Lukas Kratzer verließen still den Sitzungssaal. Und wohl auch die Stadt.

Manch ein Zuhörer mag dabei an den alten Spruch "Außer Spesen nichts gewesen" gedacht haben ...

Gerhard Müller

(Kurier-Verlag)