Nach dem Rathaussturm An Erft und Gillbach haben die Narren nun die Macht
Grevenbroich/Eckum · Mit der Uhrzeit halten es die Jecken im Allgemeinen ganz genau: Um Punkt 11.11 Uhr wird das Rathaus gestürmt, kurz darauf erfolgt dann die Schlüsselübergabe. In Grevenbroich wurde diese wichtige Zeremonie allerdings ins benachbarte Café verlegt. Und in Rommerskirchen gab es ein paar leichte zeitliche Verzögerungen...
Das Ergebnis aber stimmt hier wie da: Die „wahren Narren“ haben jetzt in beiden Rathäusern das Sagen. Klaus Krützen und Martin Mertens dürfen derweil karnevalistischen Aufgaben nachgehen: Der Erstere wird heute beim Orkener Narren-Lindwurm erwartet, während der Zweite traditionell in Rommerskirchen und Anstel vom rot-weißen Wagen herab grüßt. Und Bonbons wirft (lesen Sie auch auf Seite 7).
Beim Neustart nach Corona hatten die Jecken vom Gillbach das seit Jahrzehnten gewohnte Timing nach zweijähriger Zwangspause noch nicht ganz wiedergefunden: Ehe Bürgermeister Dr. Martin Mertens dem Kinderprinzenpaar Philipp Jakubczak und Amelie Bulang von der KG „Rut-Wieß“ Rommerskirchen und dem Dreigestirn der Ansteler Burgritter – Prinz Thorsten Queste, Jungfrau Marie (Benni de Vries) und Bauer Nils Sauer – jeweils einen überdimensionalen Rathausschlüssel überreichen konnten, galt es zunächst die obligatorischen Festansprachen zu halten.
Die durchaus Neues zu bieten hatten: Prinzenführer Josef Klasen wies bei seiner Premiere in dieser Funktion nämlich darauf hin, dass das „Rut-Wieß“-Prinzenpaar das jüngste in ganz Nordrhein-Westfalen sei. Burgritter-Chef Jörg Sauer stellte Prinz Thorsten I. schon mal als potenziellen Gegenkandidaten für Martin Mertens in Aussicht – auch wenn dieser wohl erst 80 Jahre alt werden müsse, damit eine solche Kandidatur halbwegs aussichtsreich sei.
Wie auch immer: Amtsinhaber Mertens im Kostüm des „alten Fritz“ und Thorsten Queste lieferten sich schon mal ein originelles Rededuell, das diesmal angesichts der Feierlust des vor dem Rathaus präsenten Narrenvolks nicht über die volle Distanz von 15 Runden gehen konnte.
Nach dem „Machtwechsel“ ging es vor und im Rathaus noch einige Stunden lang hoch her, wobei die Logistik tadellos funktionierte und niemand auf dem Trockenen sitzen musste.
Am Sonntag wird die KG „Rut- Wieß“ ihren Triumph dann mit dem großen Festzug feiern, ehe die „Burgritter“ tags drauf mit dem Ansteler Rosenmontagszug gleichziehen.
Während die danach unter anderem ihr neues Dreigestirn benennen, wird der „alte Fritz“ spätestens an Aschermittwoch voll und ganz wieder in Amt und Würden sein.
Derweil freuten sich die Grevenbroicher Jecken nicht zuletzt darüber, dass in der Schloss-Stadt auch die Narretei fest in weiblicher Hand ist. Immerhin sind es reine Mädchen-Dreigestirne, die in Orken und Gustorf den Ton angeben.
„Das Dreigestirn kommt wahnsinnig gut an, ist unser Aushängeschild. Auch unsere Kindersitzungen begeistern“, betont Peter Rheindorf, Sprecher des „Närrischen Sprötz-Trupp“ aus Gustorf. Der ist übrigens auch Thema in unserem nächsten Magazin „Grevenbroich – Unsere Heimat“, die Anfang März herauskommt.
PS: Über die karnevalistischen Umzüge an Erft und Gillbach berichten wir in Wort und Bild das ganze Wochenende über auf unserer Homepage www.erft-kurier.de. Schauen Sie doch mal rein!