Neuer Präsident des BSV Wevelinghoven im Interview Marcus Odenthal: „Wir haben das tollste Regiment der Welt“
Wevelinghoven · In jedem Stadtteil gibt es Menschen, die ihre Freizeit und ihre Fantasie dafür einsetzen, dass Gemeinschaft und Zusammenleben funktionieren. Diese „Ehrenamtler“ kommen aus den unterschiedlichsten Bereichen, leisten höchst verschiedene Beiträge zum „sozialen Netzwerk“. Einige von ihnen haben Ämter und Funktionen, die sie besonders in den Blickpunkt rücken. Gesprächspartner ist Marcus Odenthal, neuer Präsident des Bürger-Schützen-Vereins Wevelinghoven
Was hat Sie bewogen, sich an die Spitze eines so bedeutenden Schützenvereines wählen zu lassen?
Ich bin durch und durch Wevelinghovener und wurde auch im damaligen Wevelinghovener Krankenhaus geboren. Seit ich denken kann, feiere ich Schützenfest und bin dem Ort bis ins Tiefste verbunden. Der größte Wunsch eines Wevelinghovener Schützen ist es, einmal Schützenkönig sein zu dürfen. Und diesen Wunsch habe ich mir auch 2009/2010 erfüllt.Diese beiden Jahre haben mir noch mehr veranschaulicht, wie wunderschön unsere Gartenstadt ist. Und dass wir das tollste Regiment der Welt haben. Um Traditionen fortzuführen und auch Verantwortung zu übernehmen, habe ich dann beschlossen, dem Vorstand als Vizepräsident beitreten zu wollen, um etwas zurück geben zu können. Auch weil ich den Schützen und meiner Heimatstadt so undenklich dankbar war und immer noch bin, im Hinblick auf mein Schützenkönigsjahr.
Angst vor der Aufgabe habe ich keine aber Respekt. Natürlich darf ich in die Riege von hervorragenden Präsidenten treten und dieser Verantwortung bin ich mir durchaus bewusst. Jeder Mensch ist anders und auch die Zeiten ändern sich. Hier ist es mir absolut wichtig weiterhin unsere Traditionen aufrecht zu halten und gemeinsam mit den Vereinen der Gartenstadt unser Wevelinghoven wieder in den Vordergrund zu stellen. Dabei wird natürlich der BSV Wevelinghoven eine große Rolle und Aufgabe übernehmen und auch übernehmen müssen. Präsidenten müssen immer zeitgemäß sein und sich gegebenen Situationen stellen und anpassen. Ich hoffe, dass mir dies gelingt.
Was sehen Sie als Ihre herausragendste Aufgabe an?
Es gibt viele Aufgaben, welche wir vor uns haben und bewältigen wollen. Unabhängig wie es weitergeht, ein großes Ziel und herausragende Arbeit sind die Vorbereitungen zu unserem 100-jährigen Bestehen im Jahre 2024. Hier arbeiten nicht nur der Vorstand, sondern auch viele Schützen bereits in Arbeitsgruppen zusammen, um dies zu einem unvergesslichen Jubiläum zu machen. Geplant ist nicht nur ein großes Schützenfest, sondern ein Jahr mit vielen interessanten und tollen Veranstaltungen durchs Jahr hinweg. Und dies für Alle, Groß und Klein, Alt und Jung, Schütze oder nicht. Alle sind herzlich Willkommen.
Wie kann das Feuer „Schützen-Brauchtum“ in das digitale, manchmal nur virtuelle Zeitalter, an dessen Anfang stehen, weitergereicht werden? Was sind für Sie die unumstößlichen Grundwerte der rheinischen Schützentradition?
Mittlerweile haben wir wieder Präsenzveranstaltungen abhalten können, wie die erste Generalversammlung mit diversen Neuwahlen oder aber auch unser „Schützenfest 2021“ im Rahmen der Möglichkeiten. In der momentanen Pandemiezeit haben wir aber auch immer wieder digitale Veranstaltungen durchgeführt und durch Newsletter auf unseren medialen Kanälen versucht, unsere Schützen nicht aus dem Auge zu verlieren. Wir in Wevelinghoven sind eine sehr starke Gemeinschaft und haben auch in den schwierigen Zeiten keinen Schützen verloren. Darauf sind wir sehr stolz und bedanken uns bei unseren Schützen und alle die zum Gelingen des Schützenfestes beitragen.
Digital versuchen wir auch zu sein oder vielleicht auch noch ein wenig besser zu werden. Wir bedienen sämtliche Medien (Facebook, Internetseite und so weiter); aber unsere primäre Aufgabe ist es, den Heimat- und Gemeinschaftssinn aller Bürger der ehemaligen Stadt Wevelinghoven zu fördern, zu festigen und in Wahrung alter Überlieferungen jährlich ein echt volkstümliches Schützen- und Heimatfest zu feiern und noch vieles mehr. Dies alles für unser Wevelinghoven. Natürlich lassen wir die Digitalisierung nicht aus den Augen, aber im Maß und zum Nutzen des Vereins und seiner Mitglieder.
Wie stehen Sie zur Frage der reinen Frauen-Schützenzüge?
Momentan befassen wir uns mit einem solchen Thema nicht, da auch bis dato hierzu keine Anfragen bei uns eingegangen sind. Natürlich sind auch wir ein Verein, welcher sich nicht vor Dingen verschließt. Frauen gibt es bereits bei uns im Umzug und zwar aus den Reihen unseres heimischen Tambour-Corps. Sobald es ein Thema sein sollte oder aber auch wird beziehungsweise was Konkretes auf uns zukommt, werde ich mich auch hiermit gerne befassen.
Und zum Schluss der Blick in die Glaskugel: Denken Sie, dass wir 2022 wieder „normal“ Schützenfest feiern können?
Dies ist einer unserer größten Wünsche und wir setzen mit unseren Mitgliedern alles daran, dass wir dies auch hinbekommen. Leider können wir nur unseren eigenen Teil dazu beitragen. So zum Beispiel auch unsere Impfaktion zum diesjährigen Schützenfest. Leider haben wir es aber nicht selber in der Hand, sondern müssen abwarten, wie sich die Situation entwickelt. Wir bleiben hier weiter positiv!
Das Interview führte Gerhard P. Müller.